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An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)

An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)

Titel: An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wiebelt
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Wahrheit gespr o chen wird? Gewiss war er einer der Ihren, aber er hat einen and e ren Weg gewählt, um dem Einfluss der dunklen Hexe zu en t kommen, und dieser Junge hier hat den Wandel bewirkt. Seine Taten sind nicht vergessen, aber sein neuer Weg wird ihn läutern. Setzt euch!“ Gift und Galle spuckte er, während er ihnen lau t stark befahl, sich zu beruh i gen. Sein Zorn ließ selbst die stärksten Männer zurückweichen.
    Langsam entspannte sich die Lage und alle nahmen wortlos wi e der ihre Plätze ein, aber die freundliche Atmosphäre hatte sich gewandelt und war einem unwiderruflichen Misstrauen gewichen.
    „Und nun zu dir, mein Junge!“, der Geschichtenerzähler lächelte den ängstlichen Natas freundlich an. „Dein Name ist Natas Nemud, nicht wahr?“
    Der Junge nickte zaghaft.
    „Bitte lass mich deine rechte Seite berühren!“ Der alte Mann streckte sein Hand aus.
    Natas schaute hilfesuchend zu Wolf, der wohlwollend die Augen schloss. Als er seine Jacke anhob und die ungewöhnl i che Narbe zum Vorschein kam, wurde das Schweigen der Leute zu einem u n gläubigen Tuscheln.
    Morekai untersuchte die Narbe mit seiner Hand und lächelte zufrieden. „Du bist es! Die Prophezeiungen des Druide n königs sind wahr und ich habe nicht umsonst mein ganzes Leben darauf gewartet.“ Eine Träne lief dem alten Mann über sein falt i ges Gesicht, bevor weiter sprach. „Eine dunkle Zeit wird ko m men, wenn Elderwall fällt und die dunklen Armeen Muriels e r neut Unheil und Tod über das Land bringen werden. Aber ein kleiner Junge, auserwählt von der Hexe selbst, als Werkzeug der Vernic h tung, wird ihr eigenes Schicksal besi e geln. Gezeichnet mit dem Symbol des Tieres, durch das Blut der Hyronen, wird er das g e fangene Land in einen blutigen Krieg führen und die Erde mit dem Lebenssaft seiner Feinde tränken. So hat es Rafael dem Kreis der Wissenden offenbart, bevor er eins wurde mit der U n endlichkeit.“
    Ein unheimliches Schweigen hatte die Menschen ergriffen, wä h rend sie dem Alten gebannt zuhörten. „Wolf! Beschützer und Lehrer. Geh mit ihm nach Elderwall, und die alte Stadt wird ihr Geheimnis preisgeben. Euer Weg wird schmerzhaft und von tiefer Trauer gezeichnet sein. Flieht über das große Wa s ser, bevor die Schergen Muriels unsere letzte Hoffnung für immer ausl ö schen. Elderwall wird euch den Weg weisen!“
    Morekai wandte sich nun direkt an Tohil, der stumm und ergri f fen den Ausführungen gefolgt war.
    „Gebt ihnen, was sie brauchen und bringt sie schnell auf den Weg! Die Zeit wird knapp!“
    Ohne Widerspruch sprang dieser auf und gab seinen Gefolgsle u ten strikte Anweisungen, um das schnellstmögliche Au f brechen der zwei Reisenden zu gewährleisten.
    Der Abschied von den freundlichen Menschen war kurz und schmerzlos. Wolf und Natas wurden noch mitten in der Nacht mit allem ausgestattet, was die einfachen Bauern entbehren kon n ten.
    Sturm wurde vom Dorfschmied frisch beschlagen, während die Frauen den Jungen neu einkleideten.
    Alles war in Aufregung und versuchte die Weiterreise der Gäste zu beschleunigen. Morekai beobachtete die Anstre n gungen der Dorfbewohner mit großem Wohlwollen, denn er wusste, dass ihre Verfolger ihnen dicht auf den Fersen waren.  Mit zunehme n der Beunruhigung hatte er das Erwachen der uralten Technokr a tengilde wahrgenommen, die geheimnisvo l len Bündnispartner des Druidenkönigs, die an dessen Seite vor 1000 Jahren die drei H e xen besiegt und kurz darauf auf Geheiß Rafaels das Bollwerk Elderwall erbaut hatten. Ni e mand konnte erahnen, wie sie sich jetzt nach dieser Zeit verhalten würden, denn das hochentwicke l te Volk war eine ste r bende Gemeinschaft und versuchte einen Ausweg aus der Misere zu finden, die ihnen ihr isoliertes Leben über unzählige Generationen hinweg einge b racht hatte.
    Tohil riss ihn aus seinen Gedanken. „Alles ist erledigt, Mor e kai. Die zwei Reisenden werden jetzt aufbrechen.“
    „Gut! Gut!“, entgegnete der alte Geschichtenerzähler gedanke n versunken, „lasst mich noch ein paar Worte an Wolf ric h ten!“
    Er stand auf und lief langsam über den mit brennenden F a ckeln gesäumten Platz. Ein leichte Brise aus dem Osten ließ das graue Haar des alten Weisen wild um sein Gesicht schl a gen und kleine Staubwolken glitzernder Schneekristalle wi r belten durch die Luft.
    Wolf saß auf seinem Ross, dicht bepackt und bereit, seine Reise fortzusetzen. Natas weilte Huckepack zwischen den Schultern des Kriegers und dem

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