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An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)

An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)

Titel: An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wiebelt
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Vorz ü ge ihrer Produkte hin, während Jongleure, Seiltänzer und  Feuerschlucker, sowie allerlei andere Schausteller mit ihren Kunststücken das Auge der flanierenden Edelleute er-freuten. An fast jeder Straßenecke versuchten Wandermusiker, mit ungewöhnlichen Instrumenten, wunderschönen Melodien und fremdartigen Rhythmen Aufmerksamkeit zu erlangen und ihre Zuhörer zu einem Tanz zu verführen.
    Natas war erschlagen von der Flut der Eindrücke, die so unerwa r tet auf ihn einbrachen, standen sie doch in unver g leichlichem Gegensatz zu dem, was er bisher durchlebt hatte. Mit der une r sättlichen Neugier eines Kindes versuchte er alles aufzunehmen und bewegte sich unruhig auf dem Rücken seines Trägers, um nichts von all diesen Kuriositäten zu ve r passen.
    „Halt still, Junge!“, beschwerte sich Wolf, „sonst erwürgst du mich noch!“
    „Kinder! Sind sie nicht wunderbar?“ Eine dicke Frau, beha n gen mit kostbaren Geschmeiden, kam lachend auf die beiden zu und begrüßte sie überschwänglich.
    „Ihr und euer Sohn seid herzlichst willkommen in meiner He r berge. Nirgendwo erhaltet ihr besseres Essen wie hier und ein heißes Bad steht auch schon  bereit!“
    „Nein, danke!“ Wolf schob die verdutzte Frau zur Seite und setzte seinen Weg unbeirrt fort. Einen kurzen Moment scha u te sie ihnen nach, hob dann verächtlich das Kinn in die Höhe und beglückte ohne Umschweife den nächsten Reisenden mit ihrer geschäftigen Freundlichkeit.
    „Sohn!“, flüsterte Wolf und verspürte einen undefinierbaren Stolz, der seine einsame Seele verführerisch umhüllte. Kopfschü t telnd ging er weiter und versuchte das irritierende G e fühl mit einem lakonischen Lächeln loszuwerden, was ihm aber nur tei l weise gelang, bevor sie in der Anonymität der Menge verschwa n den.
     
     
    II. Der vergessene Pfad
     
    Zwei Tage und Nächte ritten Adler und Stier durch die tros t lose Einöde der Hochebene, ehe sie die dichtbewaldeten Grenzen der unsteten Landen erreichten und ihr Tempo, im Schutz ura l ter Baumriesen drosselten. Nach der bitteren Kälte von Hadret e r wartete sie in diesen wesentlich tiefer gelegenen Wäldern ein gnadenloser Klimawechsel, der ihnen und den Tieren schwer zu schaffen machte. In dieser verwunschenen Gegend, mit ihrer undurchdringl i chen Wildnis und beeindruckender Artenvielfalt an fremden Pflanzen und Tieren, herrschte ein angenehmes Klima mit hoher Luftfeuchtigkeit, was die beiden Männer in ihren d i cken Fellen o r dentlich zum Schwitzen brachte.
    „Unglaublich! Man könnte meinen, der Winter hätte diesen Fl e cken Erde vergessen!“, stöhnte Adler und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er entledigte sich ächzend seines Kält e schutzes und stopfte ihn erleichtert in seine Sattelt a schen.
    „Das geht nicht mit rechten Dingen zu!“, pflichtete im Stier bei und tat ihm gleich.
    Langsam trabten die Pferde auf einem schmalen, schlamm i gen Weg, der durch die dichte Vegetation führte. Pausenlos mussten sie knorrigen Wurzeln ausweichen, die unkontrolliert aus der auf-geweichten Erde herausgewachsen waren. Tie f hängende Äste mit ungewöhnlich dichtem, sattgrünen Blättergewand und wucher n de Hängepflanzen darauf, erschwe r ten die Sicht auf den vor ihnen liegenden Pfad.
    Der Boden wurde schlammiger und die Tiere mussten all ihre verbliebene Kraft aufwenden, um nicht hoffnungslos zu versi n ken.
    „Wenn es schlimmer wird, sollten wir umkehren und einen and e ren Weg hinein suchen!“
    „Es gab keinen anderen Weg, Stier!“, erwiderte Adler am ü siert und drückte eine der vielen hölzernen Hindernisse zur Seite, „wir müssen da durch!“
    Als Stier etwas erwidern wollte, änderte sich urplötzlich das pla t schende Geräusch unter den Hufen der Pferde und wurde zu einem dumpfen Klopfen.
    „Na bitte! Fester Boden!“, triumphierte Adler und schlug sich be-stätigend auf die eigene Schulter. Der dichte Pflanzenvorhang lichtete sich und der schmale Weg vor ihnen wurde immer bre i ter, bis er in eine kleine Lichtung mündete. Das hohe Gras auf der freien Fläche wie g te sich im warmen Hauch, der sie sanft umspielte. Eine Unzahl von Schmetterlingen flatterte geschäftig umher, um die vereinzelten Blumen zu erforschen, die farbe n froh zwischen den Halmen tanzten. Tausende von Löwenzahnpollen glitten leichtfüßig durch die Luft und bedeckten die Idylle mit einem magischen Schimmer.
    „Wunderschön!“, flüsterte Stier, als sie das kleine Paradies übe r querten und die

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