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An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)

An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)

Titel: An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wiebelt
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schwindelerrege n der Höhe folgten Adler und Stier dem alten Mann über me h rere schmale Stege und wackelige Hängebrücken zu dem beeindr u ckenden Haupthaus, das in die mächtige Krone des höchsten und ältesten Baumes erbaut worden war. Beim Überqueren der beta g ten Übergänge blickten die beiden Männer des Öfteren besorgt in die Tiefe, denn unter ihrem G e wicht quietschten und knarrten die alten Holzbohlen b e denklich.
    Grell indes marschierte selbstsicher und mit einer für sein offe n sichtliches Alter ungewöhnlichen Leichtigkeit voraus.
    Ein angenehm frischer Wind umspielte die idyllischen Baumhä u ser, brachte das dichte Blättergewand der Mammutbäume zum Rauschen und war eine willkommene Alternative zum üblen Ge-ruch des Moores.
    „Das hier ist nicht gebaut für normale Menschen!“, zweifelte Adler, während Stier dicht hinter ihm versuchte, die Balance zu halten, indem er seinen Hammer waagerecht vor sich hielt.
    „Es wird halten! Das tut es schon seit Jahrhunderten!“, erw i derte Gal, die einige Schritte hinter ihnen folgte, „unsere fleißigen Ba u meister sorgen unentwegt für die Sicherheit des Dorfes!“
    Erleichtert erreichten sie daraufhin den äußeren Ring des großfl ä chigen Hauptgebäudes, überquerten die ausladende Veranda, die mit allerlei getrockneten Kräutern und seltsamen Symbolen g e schmückt war und betraten geduckt, durch eine massive zweifl ü gelige, mit kunstvollen Schnitzereien versehene Holztür das He i ligtum des Waldvolkes.
    Der Größe seiner Erbauer angepasst, hatten die beiden Bes u cher keine Möglichkeit aufrecht zu stehen und machten mehrmals schmerzhaft Bekanntschaft mit den massiven Ba l ken, die den großen Raum an der Decke durchzogen. Im Zentrum des Bau m hauses knisterte ein wohliges Feuer, u m geben von kreisförmig angeordneten, großflächigen Stei n platten, die das Übergreifen der Flammen verhinderten. 
    „Setzt euch, meine Freunde!“ Grell machte eine einladende Handbewegung und wies dabei auf mehrere einfache Bänke und T i sche, die um die Feuerstelle herum angeordnet waren, „ihr müsst müde und hungrig sein, nach eurer an s trengenden Reise!“
    „Das kann man wohl sagen!“, murmelte Stier erwartungsvoll.
    Der Alte klatschte in die Hände und blickte über die Köpfe seiner Gäste zu der Vielzahl an Schaulustigen, die sich dicht gedrängt am Eingang versammelt hatten.
    „Wollt ihr nur stumpfsinnig starren oder euch um unsere Freu n de kümmern?“, Gal warf einen strengen Blick in die Runde, „was ist mit unserer berühmten Gastfreundlichkeit?“
    Als hätte sie einen Bannzauber gebrochen, löste sich die Gruppe in heillosem Chaos und geschäftigem Treiben auf, um wenig später mit üppigem Speis und Trank wiederzuke h ren.
    Die beiden ausgehungerten Krieger genossen das Mahl sic h tlich und füllten sich genüsslich ihre knurrenden Mägen, um mit e i nem beherzten Schluck Zwergenbräu nachzuspülen.
    „Ich weiß zwar nicht genau, was es ist, aber es schmeckt hervo r ragend!“, murmelte Adler, woraufhin Stier zustimmend nickte.
    „So gut hab ich seit Monaten nicht gegessen!“, erwiderte er schmatzend und nahm einen tiefen Schluck aus einem für seine großen Hände zu klein geratenen Krug.
    Grell saß im Schneidersitz vor ihnen auf dem Boden und be o b-achtete seine zufriedenen Gäste mit wohlwollendem Schweigen, während seine Tochter hinter ihm gelangweilt einen ihrer Dolche immer wieder auf die Dielen warf, um ihn sogleich wieder heraus zu ziehen.
    „Wir müssen uns beeilen, Vater!“, flüsterte sie ungeduldig, „ihre Verfolger sind auf dem Weg hierher!“
    „Hab Geduld, mein Kind! Sie müssen gestärkt sein für ihren b e -schwerlichen Weg. Mit hungrigen Kriegern kann man keine Schlacht gewinnen, dass müsstest du am besten wissen, Gal!“
    „Aber es bleibt nicht mehr viel Zeit, um den verborgenen Pfad zu beschreiten. Snaati ist unberechenbar und du weißt nicht, ob die Stimmen der Alten die Wahrheit sprechen!“
    „Hab Vertrauen in deinen alten Vater und lass uns die verble i bende Zeit, die wir noch zusammen haben, genießen!“ Grell drehte sich zu ihr um und strich ihr zärtlich über die Wange. Sie schloss ihre Augen und atmete tief ein.
    Adler hatte das vertrauliche Gespräch aufmerksam verfolgt und aufgehört zu essen. „Erzähl uns vom Kreis der Wissenden, Grell?“ Als Adler die Worte sprach, hielt auch Stier inne und blickte den betagten Waldzwerg aufmerksam an.
    Die große Schar an Dorfbewohnern,

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