Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)

An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)

Titel: An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wiebelt
Vom Netzwerk:
der jeden Schritt zu einer Tortur machte und ihre Knö-chel mit einem freudigen Schmatzen versinken ließ. Angewidert kämpften sich die Freunde durch den Schlamm und drückten die schwarzen Äste auf die Seite, die ihnen den Weg versperrten.
    „Bleibt dicht hinter mir, sonst wird euch das Moor verschl u cken!“, rief Gal über die Schulter, die aufgrund ihres gering e ren Gewichts weitaus weniger Mühe hatte, den beschwerl i chen Weg zu meistern.
    „Mach langsam!“, wetterte Stier, „sonst werden wir dich verli e ren!“
    Einsichtig verlangsamte Gal ihren Gang und ließ die zwei ange-s t rengten Verfolger aufschließen.
    Einige Stunden durchquerte die kleine Gruppe so die urige Wil d nis und der Gestank, den sie schon vorher wahrgenommen ha t ten, nahm stetig zu. Beide Männer hatten zum Schutz vor dem unerträglichen Geruch die Kragen ihrer Mäntel hochgezogen und pressten sie mit einer Hand vor Mund und Nase.
    „Nach meiner Nase zu urteilen, dürfte unser Ziel nicht mehr weit entfernt sein!“, nuschelte Adler durch den schützenden Stoff.
    „Dort vorne ist der See!“, bestätigte Gal seine Annahme und mahnte mit einer Handbewegung zur Eile, „wir müssen überse t zen, bevor die Nacht hereinbricht und die Wasserdrachen erw a chen!“
    „Wasserdrachen?“ Adler blieb stehen und hob verdutzt die A u genbrauen.
    „Urzeitliche Geschöpfe die den See bewachen. Viele unserer erfahrensten Jäger sind ihnen zum Opfer gefallen. Ehe die Sonne untergeht, sollten wir auf der Insel sein!“
    „Weise gesprochen, kleine Frau!“, pflichtete Stier bei und nickte seinem neugierigen Freund zu, „wir sollten keine Zeit verlieren und uns nicht mit unwichtigem Gerede die Zeit vertre i ben!“ Ernsthaften Blickes stapfte er in Richtung des Ufers, vorbei an seinem überraschten Kameraden.
    Der See lag in einem dichten Nebel, der unheilvoll über die spi e gelglatte Wasseroberfläche wabberte und die vermeintl i che Insel hinter einem undurchdringlichen Schleier verbarg.
    „Ich kann nichts erkennen. Wie sollen wir uns hier zurechtfi n den?“
    „Wir müssen warten, bis uns der Fährmann übersetzt!“, zerstre u te Gal Adlers Bedenken, „dort, genau an diesem abg e storbenen Baumstumpf!“ Sie wies auf die Überreste eines verfallenen Ba u mes, dessen fauliger Stamm wie ein Mahnmal aus dem matsch i gen Boden ragte, stapfte darauf zu und legte ihre Hand auf die glitschige, moosb e wachsene Oberfläche des morschen Holzes.  „Kommt her und legt eure rechte Hand darauf! So wie ich!“
    Mit einem süffisanten Grinsen im Gesicht folgte Adler dem Be i spiel der Waldzwergin und warf seinem Freund einen ungläub i gen Blick zu, als er die unangenehme Nässe auf seiner Handfl ä che spürte.
    „Spar dir deinen Kommentar!“, ermahnte ihn Stier und tat es den beiden gleich.
    „Du hältst nicht viel von unseren alten Legenden und überliefe r ten Bräuchen!“ Gal musterte Adler herausfordernd.
    „Die Kälte dieses toten Baumes ist wirklich und ich kann sie deutlich spüren. Eure alten Überlieferungen sind für mich nicht greifbar und weit von allem entfernt, was ich sehen, hören oder schmecken kann. Der Glaube und die Zuversicht an das Gerede alter Männer sei euch gegönnt, aber der abg e wetzte lederne Griff meines Bogens in meiner Hand und der Widerstand der gespan n ten Sehne an meinen Fingern ist mir lieber!“, erwiderte Adler ernst.
    „Ehrenwerter Standpunkt!“ Gal nickte und zeigte auf die u n durchdringliche Nebelwand, aus der sich die Form einer einf a chen Barke abzeichnete, die gemächlich auf dem Gewässer d a hinglitt und mit ihrem breiten Kiel das Wasser teilte. Kleine We l len plätscherten am Rumpf, tanzten freudig davon und verl o ren sich in der geheimnisvollen Stille des Sees.
    Mit einem dumpfen Schlag setzte sie am Ufer auf und schob unnachgiebig das aufgeweichte Erdreich zur Seite. Eine hochg e wachsene, hagere Gestalt in einem weitem zerfledderten Umhang stand am hinteren Ende des alten Bootes, sein G e sicht verborgen im Dunkel einer unförmigen Kapuze, muste r te er stumm die Rei-senden. Seine langen, knochigen Finger umfassten einen la n gen Stab, der zur Hälfte im aufgewühlten, schmutzigen Wasser ve r schwand und offensichtlich zur Fortbewegung des alten Kahns diente.
    „Ein Silberstück für jeden von uns!“ Gal sprach mit gedäm p fter Stimme, als sie durch das wacklige, schmale Gefährt in den hint e ren Teil balancierte, um ihren nachfolgenden Begle i tern Platz zu machen.
    „Das ist

Weitere Kostenlose Bücher