An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)
det, trat er auf etwas ung e wöhnlich sprödes, das unter seinen Stiefeln in zwei Hälften ze r brach.
„Was ist das denn?“ Er ging in die Hocke und hob ein Bruc h stück in die Höhe, um es genauer zu betrachten. Im unruh i gen Schein der leuchtenden Felsen erkannte er einen menschlichen Unte r kiefer.
„Wie lange mag der hier wohl schon liegen?“ Nachdenklich b e trachtete er das grausige Fundstück von allen Seiten.
Gal erschrak fürchterlich, als sie die menschlichen Überreste in Adlers Hand erkannte und hielt sich den Mund zu, um nicht zu schreien.
„Lass die Toten ruhen!“, ermahnte Stier seinen Freund.
Adler ließ den Knochen fallen, stand auf und blickte über Stiers Schultern den Weg entlang, der noch vor ihnen lag.
„Das wird schwer sein, bei der Menge!“ Er bedeutete seine B e gleitern mit einem Nicken, ihre Aufmerksamkeit auf me h rere große, künstliche Hügel zu richten, die sich nicht weit von ihnen, zu einer stattlichen Höhe auftürmten. Dutzende solcher schrec k lichen Anhäufungen säumten ihren weiteren Weg und sorgten selbst bei den beiden erfahrenen Kriegern für ein flaues Gefühl in der Magengegend. Eine Unmenge an Rüstungsteilen und Waffen unterschiedlichster Materialien und Formen steckte zwischen den chaotischen Ansammlu n gen menschlicher Überreste, von denen sich eine nicht unerhebliche Menge auf die enge Gasse dazw i schen verteilt hatte.
„Das müssen Tausende sein!“, flüsterte Galina ehrfürchtig, wä h rend sie durch das schweigende Totenmeer wateten, immer auf der Hut, nicht zu viele der brüchigen Knochen zu zertreten.
Hoch über ihren Köpfen, an einem der größten Stalaktiten, wäl z te sich träge eine endlose Spirale smaragdgrün schillernder Windungen, die das Gestein fest umschlossen. Argwöhnisch be-obachteten zwei rabenschwarze Augenpaare die U n wissenden und eine sensible gespaltene Zunge nahm gierig den Geruch ihrer Beute auf. Behutsam senkte sich der furchterregende Schädel und glitt lautlos nach unten. Keiner der Gefährten bemerkte die dr o hende Gefahr, die sich unaufhaltsam im Schutze des Dämme r lichts auf sie zu schlänge l te.
Neugierig hob Adler eine der Waffen auf, die halb unter den Gebeinen vergraben war. „So ein Schwert hab ich noch nie ges e hen!“ Er hob die eig e nartig geformte Klinge in die Höhe, um sie besser begutachten zu kö n nen. „Was für ein Kunstwerk, aber genützt hat es ihm nichts!“, sprach er leise und wollte die Waffe gerade zurücklegen, als er in der spiegelglatten Oberfläche des fremdartigen Metalls eine schwache Bewegung wahrnahm. Der erfahrene Kämpfer wirbelte blit z schnell herum, legte den Bogen an, spannte die Sehne und gab sie augenblicklich frei, woraufhin der todbringende Bolzen mit tödl i cher Präzision die stickige At-mosphäre durchschnitt.
„Was zum …?“ Stier schwang seinen Hammer und hätte Gal beinahe getroffen, die sich aber noch rechtzeitig ducken kon n te. Das Bogengeschoss verfehlte sein Ziel nicht, auch drei weit e re, die Adler innerhalb von wenigen Sekunden in Richtung der sche-menhaften Silhouette schoss, trafen ins Schwarze und e r zürnten die Kreatur, welche aus dem Halblicht auftauchte und sich vor ihm bedrohlich aufrichtete.
Ein ätzender Saft sprühte aus dem gewaltigen Maul des Re p tils und traf Adler unmittelbar am Kopf, der sich daraufhin schreiend die Hände vor das Gesicht hielt. Im selben Moment schnellte der hornbesetzte Schwanz des Ungetüms nach vo r ne, umschlang den Hilflosen, riss ihn in die Höhe, vor das weit au f gerissene Maul und drohte ihn zu verschlingen, als ein gewaltiger Hieb seinen Schädel nach hinten schleuderte.
„Nein!“, brüllte Stier und ließ den massiven Stahlhammer mit einer Hand surrend über seinem Kopf kreisen, packte ihn dann kraftvoll mit der anderen und versetzte dem Tier einen weiteren empfindlichen Schlag an den Kopf. Sichtlich b e nommen wich es ruckartig zurück und zerschmetterte mit seinem schweren Körper einige der großen steinernen Monumente, die sich hinter ihm auftürmten. Der Höhlenboden erzitterte und einige der beachtl i chen, zylindr i schen Zapfen an der Decke vibrierten bedrohlich, als ihre ebe n erdigen Pendants zerbarsten.
Snaati lockerte ihren festen Griff um Adler und ließ ihn zu Boden fallen, wo er regungslos zwischen den menschlichen Überresten liegen blieb. Gal rannte zu ihm, hob seinen Kopf und begutacht e te die Verletzungen in seinem Gesicht, wä h rend Stier wie ein Berserker
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