An den Gestaden von Chaldewallchan - Der Atem des Drachen (German Edition)
die Schlange zurücktrieb und ihr mit schier über-me n schlicher Kraft einen Hieb nach dem anderen versetzte. Adler stöhnte vor Schmerzen, als er langsam zu sich kam und die besorgte Zwergin ihm die verätzte Gesichtshälfte mit einer bräunlichen Salbe aus ihrem Rucksack behutsam einrieb.
„Was ist passiert?“, stammelte er.
„Dein Freund hat dir das Leben gerettet. Wir müssen dich in Sicherheit bringen, solange er Snaati in Schach hält!“
Adler packte sie am Hinterkopf und zog sie näher an sein G e sicht.
„Der Name des Jungen, Gal! Das ist der Schlüssel! Dein Vater hat uns davon erzählt und ich habe es im entscheidenden M o ment vergessen!“
„Aber sie ist außer sich vor Zorn und wird mir nicht zuh ö ren!“
„Tu es! Sonst werden wir sterben!“, flüsterte er und verlor wieder das Bewusstsein.
Gal stand sofort auf und folgte dem Lärm des erbitterten Zwe i kampfes, der sich in einen abgelegeneren Teil der Kaverne verl a gert hatte. Sie folgte den Verwüstungen, die vom unerbittlichen Kampf der ungleichen Kontrahenten zeugten und die wunders a me Höhle mit ihren steinernen Gewächsen in ein Trümmerfeld verwandelt hatten.
Stier war am Ende seiner Kräfte und konnte die unablässigen Angriffe des Reptils nur noch halbherzig abwehren. „Komm schon!“, schnaubte er Snaati entgegen, „ist das alles, was du kannst!“
Wieder schnellte das aufgerissene Maul mit den beiden Giftzä h nen nach vorne und verfehlte sein Opfer nur um Haare s breite, das sich gerade noch rechtzeitig mit einer geschickten seitlichen Rolle in Sicherheit bringen konnte. Ihr Schwanz peitschte durch die Luft, fegte über einen kle i nen Felsvorsprung über ihm, und brachte zwei mannshohe Felsen zum Herabstürzen. Gal rief ihm noch zu, um ihn vor der Gefahr zu warnen, doch der Hüne wu r de von den Trümmerteilen schwer getroffen und sank beno m men auf die Knie.
Snaati zischte siegessicher und wollte sich gerade auf ihr b e nom-menes Opfer stürzen, als sich die kleine Gal schützend vor ihn stellte und beschwichtigend die Hände hob. „Snaati!“, schrie sie, „halt ein und hör mir zu!“ Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Die eindrucksvolle Schla n ge kroch bedrohlich auf sie zu, erhob sich majestätisch und ließ die gespaltete Zunge neugierig in ihre Ric h tung zischeln.
„Waldzwerg!“, wisperte eine weibliche Stimme in Gals Kopf, oh-ne das Snaati ihre Lippen bewegte, „lange ist es her, dass meine Zunge den Duft euresgleichen schmeckte!“
„Wir wollen die Passage durchqueren!“, sprach die Wal d zwergin mit fester Stimme.
Heiseres Gelächter erfüllte ihre Gedanken, als das alte Wesen amüsiert den Kopf zurückwarf. „Sicherlich wollt ihr das! So wie all die anderen vor euch. Seht nur, wie sie alle geduldig die Ewi g keit mit mir teilen!“, sie kicherte leise. „Wollt ihr nicht auch bei mir bleiben? Bis ans Ende aller Tage?“ Ihre dunklen Augen blit z ten argwöhnisch und sie kam bedrohlich näher.
Gal trat einen Schritt zurück und wäre um ein Haar über Stier gefallen, der allmählich wieder zu sich kam.
„Nein! Nein!“, sie drängte ihn zurück, um ihn am Fortführen seines Kampfes zu hindern, „wir wollen nicht hier bleiben, so n dern unser Schicksal erfüllen!“
„Schicksal?“ Snaatis Stimme klang interessiert, „welche Vors e hung sollte euch denn hierher geführt haben?“
„Wir wollen nach Elderwall, um einem Jungen namens Natas Nemud das Leben zu retten!“
Snaati stockte in ihrer Vorwärtsbewegung und neigte nachden k lich den Kopf. „Natas Nemud!“, wiederholte sie leise, „der N a me, ein Ze i chen für den Untergang und die Wiederauferstehung aus der Asche der alten Ordnung!“
„Kennst du diesen Namen?“, fragte Gal erwartungsvoll, b e kam jedoch keine Antwort und stellte die Frage daraufhin erneut.
„Weißt du, von wem ich spreche?“
„Sicherlich!“, erwiderte Snaati geheimnisvoll, „vor einer Ewigkeit wurde er mir genannt!“ Sie wandte sie sich von ihnen ab, ve r schwand gemächlich in den düsteren Tiefen der Höhle und ließ die beiden Eindrin g linge verdutzt zurück.
„Fast hätte ich sie besiegt!“, keuchte Stier und schulterte seinen Hammer.
„Schnell! Wir müssen nach deinem Freund sehen!“, forderte Gal und bedeutete dem Krieger ihr zu folgen. Als sie ihn erreichten, lehnte er erschöpft an einem kleinen Fe l sen. Dankbar nahm er die helfende Hand seines Kameraden an, der besorgt sein ve r bundenes Gesicht begutachtete.
„Was ist mit
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