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An den Ufern des goldenen Flusses (German Edition)

An den Ufern des goldenen Flusses (German Edition)

Titel: An den Ufern des goldenen Flusses (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Beto
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Ereignisse die neugierigen Köpfe heißgeredet. Diese Leute murmelten nur verhalten. Das scharfe Knallen einer Peitsche bestätigte seine Vermutung.
    Der Vorhang knisterte. Stiefel marschierten in Arturos Blickfeld. Er spürte, dass Luiz ein Stück Leine gab, und hob eine Handbreit den Kopf. Es musste der Kakao sein, Valero García de Villaverde und Was-auch-immer. Zum Teufel, war das überhaupt ein Mensch – in solch seltsamer Kleidung? Kompliziert geschnitten, der Gehrock mit goldenen Löwenknöpfen und dreifach gezacktem Kragen verziert; dazu hatte er ein Tuch in einem völlig unmöglichen Weiß um den Hals geschlungen und vorne wie eine Blüte geknotet. So also sahen die feinen Mantuano-Herren aus. Aber tatsächlich musste ein buntes Rind in seine Ahnenreihe gepinkelt haben. Für einen echten Spanier oder Criollo war seine Haut zu dunkel und sein Haar zu lockig.
    Sogar die Hände steckten in weißem Leder. Der Mann musste unerträglich schwitzen. Eine mit glänzenden Steinen – Diamanten? – besetzte Lederklappe bedeckte sein linkes Auge. Mit einer Hand spielte er an der Griffschlaufe eines Armeesäbels, der tief an seiner schmalen Hüfte hing. An der anderen Seite steckte eine silbern verzierte Pistole in ihrem Halfter.
    Er trat zu Arturo und blickte auf ihn herab.
    «Wer bist du?»
    Arturo antwortete nicht. In der Ferne grollte das nahende Gewitter.
    «Warum bist du hier? Um ihn und womöglich noch andere Sklaven zu befreien?» Die Finger trommelten auf dem Griff. «Ramon, Luiz, bringt ihn zum Reden. Und dann sorgt dafür, dass sie beide nach El Azor kommen, wo sie dann vermodern dürfen.»
    Eine Bemerkung, die seine Zunge lösen sollte, das begriff Arturo mühelos. Nur, was sollte er sagen, was nicht offensichtlich war? Ein Mann hinter dem Kakao, den er bisher nicht bemerkt hatte, machte kehrt und lief aus der Hütte. Arturo versuchte Kräfte zu sammeln. Sein Kopf pochte noch immer fürchterlich und hinderte ihn am Nachdenken. Aufzuspringen, sich Luiz’ Schlinge zu entreißen wäre selbst jetzt möglich. Doch was nützte das, wenn er danach mit gefesselten Händen einem Mann gegenüberstand, der so schwer bewaffnet war?
    Er rollte die Gedanken hin und her. Dem Plantagenherrn schien das Warten nichts auszumachen. Mit einem bestickten Taschentuch, das er aus seinem Ärmel zog, wedelte de Villaverde einen Moskito von seinem sauber gestutzten Oberlippenbart. Draußen schrie Ramon die Sklaven an, dass sie aus dem Weg gehen sollten, und stapfte herein, eine Eisenstange mit rötlich glühender Spitze vor sich haltend.
    Ángel keuchte. Er schien die zunehmende Hitze zu spüren. Und genau zu wissen, was nun kam.
    «Gib mir das.» Vorsichtig übernahm der Kakao die Stange am dick mit Leder umwickelten Griff. Er trat vor Arturo. «Fangen wir an. Wer bist du?»
    Arturo schwieg.
    «Das ist mein Bruder», bemerkte Ángel bissig. Seine Stimme war eine Spur heller – Angst. «Sind Sie blind?»
    Der Kakao drehte sich und zog die Spitze in einem Rückwärtsschwung über Ángels Kopf. Der fiel aufstöhnend auf die Seite.
    «Sein Bruder, aha. Er kann selbst reden, oder ist er stumm? Wie ist dein Name?»
    Noch immer schwieg Arturo. Dies alles verwirrte ihn. War Ángel der Grund, weswegen diesem Mann ein Auge fehlte?
    «Dein Name, Bastard!»
    Arturo entblößte die Zähne zu einem wütenden Fauchen. «Das geht dich nichts an, Sohn einer Hure.»
    Das Eisen in de Villaverdes Hand zitterte, als gierte es danach, sich in schutzloses Fleisch zu bohren. «Warum bist du hergekommen?»
    «Wenn er Ihnen schon nicht seinen Namen verrät …», warf Ángel verächtlich ein.
    «Bei allen Heiligen, wir finden schon noch heraus, was dir das lästerliche Maul stopft und seines aufmacht!», schrie de Villaverde. Er schnappte nach Luft, als Jaiquinché ihm vor die Füße kroch. Flehentlich hob sie die knorrigen Hände, versuchte etwas zu sagen. Es war nur ein verzweifeltes Wimmern. Er stieß sie mit dem Stiefel beiseite. In ihr knirschte etwas und brach. Arturo glaubte es zu hören, zu spüren, obwohl das unmöglich war. Dass er hochschnellte, merkte er erst an der sich straffenden Schlingenschnur. Mit einem Ruck war er frei. De Villaverde schlug mit dem Eisen nach ihm; Luiz knüppelte ihn mit einem harten Gegenstand nieder, sodass er zu Boden ging und fast die Besinnung verlor. Als er wieder klar sehen konnte, stand der Kakao breitbeinig über ihm und hielt die Eisenspitze an seine Brust. Ein nie gekannter Schmerz fraß sich in sein

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