An hoechster Stelle
möglicherweise an Barry heran… und was gäbe ich darum, diesen Kerl in die Finger zu kriegen.«
»Aber McGuire ist Amerikaner, Sir«, wandte Hannah Bernstein ein, »und einen falschen amerikanischen Akzent hört man leicht heraus. Wer soll seine Rolle spielen? Wir brauchen jemanden, der erstens als Amerikaner durchgeht und zweitens
allein zurechtkommt.«
»Das ist wahr. Mir scheint, die Amerikaner sollten sowieso über diese ganze Sache Bescheid wissen. Der Präsident wäre sicher nicht besonders glücklich, wenn er mitten in den irischen Friedensverhandlungen herausfindet, dass ein amerikanischer Staatsbürger versucht, einem der schlimmsten Terroristen im Land Waffen zu verkaufen.«
Dillon hatte wie üblich mit seiner schnellen Auffassungsgabe sofort kapiert.
»Dann rede ich am besten mal mit Blake Johnson.«
»Ja«, nickte Hannah, »genau dazu ist der Keller schließlich da, Sir.«
»Und vielleicht hat Blake ja gerade Lust auf einen Urlaub in Irland«, meinte Dillon. »Wer könnte einen Amerikaner besser spielen als ein Amerikaner – besonders einer, der eine Fliege auf zwanzig Schritt Entfernung abschießt?«
»Manchmal sind Sie wirklich ganz schön auf Zack, Dillon.« Ferguson lächelte. »Und jetzt wollen wir aus diesem elenden Loch verschwinden.«
Blake Johnson war immer noch ein gut aussehender Mann, dem man seine fünfzig Jahre keineswegs anmerkte. Mit neunzehn war er bei der Marine gewesen, hatte Vietnam mit einem Silver Star, einem vietnamesischen Cross of Valor und zwei Verwundetenabzeichen verlassen und war nach einem Jurastudium an der Universität von Georgia ins FBI eingetreten. Als Präsident Jake Cazalet noch Senator gewesen war und Rechtsextremisten auf ihn einen Anschlag verüben wollten, hatte Blake es im Alleingang geschafft, das Attentat zu verhindern, hatte zwei Männer erschossen und dabei selbst eine Kugel abbekommen.
Dieses Erlebnis hatte zu einer besonderen Beziehung zwischen ihm und Cazalet geführt, der ihn, nachdem er Präsident geworden war, zum Direktor des General Affairs Department im Weißen Haus ernannt hatte. Hinter dieser Umschreibung verbarg sich die private Ermittlungsgruppe des Präsidenten, der so genannte ›Keller‹. Johnson hatte bereits mehrmals im Verlauf dieser Amtszeit seinen Wert unter Beweis gestellt und eine Reihe von geheimen Operationen durchgeführt, an denen manchmal auch Ferguson und Dillon beteiligt gewesen waren.
Es war ein heißer Nachmittag, als Blake ins Oval Office kam, wo der Präsident einige Papiere unterzeichnete. Sein Stabschef Henry Thornton war bei ihm. Blake mochte Thornton, was ganz gut war, weil Thornton praktisch das Weiße Haus leitete. Seine Aufgabe war es, dafür zu sorgen, dass alles reibungslos lief, dass die Programme des Präsidenten im Kongress vorankamen und sein Image keinen Schaden nahm. Die Bezahlung war nicht besonders üppig, aber es war ein Job mit ungeheurem Prestige. Außerdem besaß Thornton genug Geld, da er die Anwaltskanzlei seiner Familie in New York geleitet hatte, ehe er in den Dienst des Präsidenten in Washington getreten war.
Thornton war einer der wenigen Männer, die den wahren Zweck des Kellers kannten. »Hallo, Blake«, grüßte er, »Sie sehen aus, als hätten Sie Sorgen.«
»Hab ich auch.«
Cazalet lehnte sich zurück. »Schlimm?«
»Sagen wir mal, heikel. Ich hatte eben ein interessantes Gespräch mit Charles Ferguson.«
»Okay, Blake«, seufzte der Präsident, »raus mit der Sprache.«
Der Präsident und Thornton schauten ihn ungläubig an, nachdem sie ihm zugehört hatten. »Wollen Sie etwa im Ernst nach Belfast gehen, sich als McGuire ausgeben und versuchen, diesen Barry zu übertölpeln?«, fragte Cazalet.
Blake lächelte. »Ich hab schon eine ganze Weile keinen Urlaub mehr gehabt, Mr. President, und es wäre schön, Dillon
gelegentlich wieder zu sehen.«
»Sicher, Blake, sicher; niemand bewundert Dillon mehr als ich. Welchen Dienst Sie beide mir geleistet haben, als sie meine Tochter aus der Hand dieser Terroristen befreiten, werde ich nie vergessen. Aber bei dieser Sache begeben Sie sich mitten ins Kriegsgebiet.«
»Überlegen Sie es sich, Blake«, sagte Thornton. »Ist es wirklich nötig, sich einer solchen Gefahr auszusetzen?«
»Meine Herrn«, erklärte Blake, »wir haben uns wie irrsinnig um Frieden in Nordirland bemüht. Sinn Fein hat es versucht, die Unionisten waren so weit, aber immer
Weitere Kostenlose Bücher