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An hoechster Stelle

An hoechster Stelle

Titel: An hoechster Stelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Seien Sie vor ihm auf der Hut, meine Liebe«, sagte sie zu Hannah, die neben ihm stand. »Ich erinnere mich noch gut daran, wie er eine Affäre mit der Frau des Botschafters von Uruguay hatte und ihr Mann ihn zum Duell forderte.«
      »Aber Helen, was denken Sie denn? Dieses prachtvolle Geschöpf ist meine Assistentin, Detective Chief Inspector Hannah Bernstein, und dieser irische Gauner ist Sean Dillon, der Tony ziemlich gut gekannt hat. Darf ich vorstellen – Lady Helen Lang.«
      Helen Lang mochte Dillon, der einen gut sitzenden dunkelblauen Anzug von Armani trug, auf den ersten Blick und schüttelte ihm die Hand, während Ferguson, der einen Bekannten entdeckt hatte, sich entschuldigte.
      Dillon und Hannah gesellten sich zu ihm, nachdem er wieder allein war. »Wer ist diese Lady Lang?«, fragte Dillon.
      »Oh, ich war als Soldat mit ihrem Ehemann in Korea. Ihr Sohn, Major Peter Lang, war bei den Scots Guards und der SAS. Einer unserer besten Undercoveragenten in… Sie wissen schon. Die IRA hat ihn letztes Jahr erwischt und mit einer Autobombe in die Luft gejagt.«
      Helen Lang beobachtete Hannah Bernstein, die mit einem anderen Gast ins Gespräch vertieft war, und Ferguson, der erneut von einem Bekannten begrüßt wurde. Plötzlich war ihr jedoch dieser ganze Trubel zu viel, hastig ging sie hinaus auf die Terrasse, um in der Februarsonne etwas frische Luft zu schöpfen. Dillon sah, wie sie den Raum verließ. Er wusste selbst nicht, was es war, aber irgendetwas an ihr beunruhigte ihn, und so folgte er ihr.
      Sie stand am Geländer und schluckte ein paar Tabletten. »Kann ich Ihnen ein Glas Champagner holen?«, fragte er.
      »Ehrlich gesagt, lieber einen Whiskey.«
      »Na, da bin ich ganz Ihrer Meinung. Ist irischer recht?«
      »Warum nicht?«
      Dillon kehrte kurz darauf mit zwei Gläsern zurück, und sie bot ihm eine Zigarette aus ihrem Silberetui an. »Möchten Sie auch eine?«
      »Ach, Sie sind ja eine wunderbare Frau.« Er gab ihr Feuer mit seinem alten Zippo-Feuerzeug.
      »Dürfte ich etwas fragen, Mr. Dillon? Sie tragen eine Krawatte des Garderegiments.«
      »Na ja, ich mache dem guten Ferguson gern mal eine Freude.«
      Helen beschloss, einen kleinen Vorstoß zu wagen. »Ich sollte vielleicht erwähnen, dass ich über Sie Bescheid weiß, Mr. Dillon. Mein alter Freund Tony Emsworth hat mir viel erzählt – und zwar aus einem ganz bestimmten Grund.«
      »Ihr Sohn, Lady Helen.« Dillon nickte. »Es wundert mich, dass Sie überhaupt mit mir reden.«
      »Ich finde, in einem Krieg sollten in jedem Fall gewisse Regeln gelten, und wie ich von Tony weiß, waren Sie vielleicht – wenn ich das so sagen darf – irregeleitet, aber trotz all Ihrer Untaten ein Ehrenmann.«
      »Sie beschämen mich.«
      Er senkte in gespielter Zerknirschung den Kopf. »Sie Schuft«, lachte Lady Helen. »Jetzt können Sie mir einen Champagner holen, nur sorgen Sie dafür, dass man eine anständige Flasche aufmacht.«
      »Zu Befehl.«
      An der Bar traf er Ferguson. »Diese Lady Helen ist schon ei
    ne bemerkenswerte Frau.«
    »Allerdings.«
      Der Barkeeper schenkte zwei Gläser Champagner ein. »Irgendwas spüre ich bei ihr, irgendwas Besonderes, aber ich kann nicht sagen, was es ist.«
      »Versuchen Sie es gar nicht, Dillon«, erwiderte Ferguson. »Sie ist mehr als eine Klasse zu hoch für Sie.«

      Eine Woche später flog Lady Helen in einem der Gulfstreams ihrer Firma nach New York. Da sie in all den Jahren, die sie mit den Gulfstreams geflogen war, noch nicht einmal auf den Flughäfen kontrolliert worden war, hatte sie ohne Bedenken ihren Colt mitgenommen. Wie üblich stieg sie im Plaza ab.
      Mittlerweile kannte sie den Aktenordner in- und auswendig, war über jeden, der darin erwähnt wurde, bestens im Bild und hatte sämtliche Möglichkeiten ausgeschöpft, mit Hilfe der Firmencomputer noch mehr herauszufinden.
      So wusste sie zum Beispiel, dass Martin Brady, der Gewerkschaftsfunktionär, dreimal pro Woche ein Fitnessstudio der Gewerkschaft in der Nähe der New Yorker Docks besuchte, das er gewöhnlich gegen zehn Uhr abends wieder verließ. Hedley fuhr sie dorthin und hielt einen Block entfernt, während sie zu Fuß weiterging. Brady besaß einen auffälligen roten Mercedes. Helen wartete in einer Gasse direkt daneben und schlüpfte erst heraus, als er sich vorbeugte, um den Wagen auf zuschließen. Sie schoss ihn ins Genick.
      Das war Hedleys Vorschlag gewesen.

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