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An hoechster Stelle

An hoechster Stelle

Titel: An hoechster Stelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Er hatte gehört, dass organisierte Kriminelle auf solche Weise unliebsame Personen aus dem Weg räumten, gewöhnlich mit einer Pistole des Kalibers .22, aber auch bei einer Waffe mit Kaliber .25 würde die Polizei glauben, dass es sich um eine Abrechnung zwischen irgendeinem Verbrechersyndikat und einem Gewerkschafter handelte.
      Thomas Cassidy, der ein Vermögen mit Pubs im irischen Stil verdient hatte, war ebenfalls kein Problem. Er hatte kürzlich eine neue Kneipe in der Bronx eröffnet und parkte immer in einer Gasse hinter dem Lokal. Zwei Nächte lang beobachtete sie ihn und erwischte ihn in der dritten, als er um ein Uhr morgens seinen Wagen aufschloss. Wie die New York Times schrieb, hatte es in der Gegend schon öfter Schutzgelderpressungen gegeben, und so hielt die Polizei Cassidy für das Opfer eines Bandenkriegs. Dank ihres Computers hatte Lady Helen das alles gewusst und auch seine Anzeigenprotokolle bei der Polizei gekannt.
      Bei Patrick Kelly, dem Bauunternehmer, war es sogar noch leichter. Er besaß ein einsam gelegenes Haus auf dem Land in Ossining und hatte die Gewohnheit, morgens um sechs Uhr fünf Meilen zu joggen. Sie fand seine übliche Route heraus und erwischte ihn am dritten Tag. Er trug einen Trainingsanzug mit Kapuze, um sich gegen den heftigen Regen zu schützen. Sie lauerte ihm hinter einem Baum auf, schoss ihn zweimal ins Herz und löste dann die goldene Rolex von seinem Handgelenk und die Kette um seinen Hals, was ebenfalls Hedley vorgeschlagen hatte, damit es wie ein simpler Raubüberfall aussah.
      Es funktionierte alles perfekt. Sie hatte nur selten ihre Tabletten gebraucht, und Hedley hatte sich, trotz seiner Bedenken, als zuverlässiger Helfer erwiesen. Manchmal kamen ihr Zweifel, ob ihr Vorgehen nicht doch unmoralisch und verwerflich war, aber dann erinnerte sie sich, dass sie einmal gelesen hatte, nach jüdischer Lehre sei es oft nicht Jehova selbst, der belohnte und bestrafte; er beauftragte damit Engel, beispielsweise einen Engel des Todes.
      Ob sie solch ein Todesengel war? Im Grunde ging es nur um Gerechtigkeit, und dafür wollte sie sorgen; deswegen konnte sie sich auch kein Mitleid leisten. So machte sie also weiter bis zu jener regnerischen Nacht in Manhattan, als sie darauf warte te, dass Senator Michael Cohan vom Pierre nach Hause kam.
      Zur gleichen Zeit, als Helen Lang auf dem Rückweg ins Plaza war und sich mit dem Gedanken tröstete, dass sie Cohan in London erwischen würde, geschah dort einiges, was letztlich nicht nur für sie tief greifende Folgen haben sollte.
      Einige Stunden nachdem Lady Helen in New York zu Bett gegangen war, kamen Hannah Bernstein und Dillon in Charles Fergusons Büro im Verteidigungsministerium.
      »Entschuldigen Sie die Störung, Sir, aber wir haben eine interessante Neuigkeit.«
      »Wirklich? Erzählen Sie.«
      »Ein alter Kumpel von mir«, berichtete Dillon, »namens Tommy McGuire, ein Amerikaner irischer Abstammung, der seit Jahren im Waffenhandel tätig ist, wurde letzte Nacht in Kilburn mit einem defekten Bremslicht erwischt, und eine übereifrige junge Nachwuchspolizistin bestand darauf, den Kofferraum seines Autos zu überprüfen.«
      »Stellen Sie sich vor«, lächelte Hannah Bernstein, »man fand darin fünfzig Pfund Semtex und zwei AK 47.«
      »Ausgezeichnet«, erwiderte Ferguson. »Bei dem Vorstrafenregister, das er zweifellos hat, dürfte er dafür zehn Jahre kriegen.«
      »Da wäre nur eines zu bedenken«, wandte Hannah ein. »Er möchte einen Handel abschließen.«
      »Ach ja?«
      »Er behauptet, er kann uns Jack Barry liefern«, sagte Dillon.
      Ferguson horchte auf. »Wo steckt dieser McGuire jetzt?«
      »In Wandsworth«, erwiderte Hannah.
      »Dann fahren wir mal hin und sehen, was er uns zu sagen hat.«

    Das Gefängnis von Wandsworth war als eines der strengsten im ganzen Land bekannt. Ferguson präsentierte dem Direktor, der dabei regelrecht Haltung annahm, eine Vollmacht, die be sagte, dass außer Personen, die von Ferguson dazu ermächtigt worden seien, niemand McGuire sprechen dürfe, nicht einmal die Anti-Terror-Abteilung von Scotland Yard und erst recht nicht Angehörige irgendeines militärischen Geheimdienstes in Nordirland oder der Royal Ulster Constabulary. Eine Missachtung dieser Anweisung könne aufgrund des Gesetzes über Landesverrat und Gefährdung der inneren Sicherheit den Direktor selbst ins Gefängnis bringen.
      Ferguson, Hannah Bernstein und Dillon

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