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An hoechster Stelle

An hoechster Stelle

Titel: An hoechster Stelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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wieder sind es diese terroristischen Splittergruppen auf beiden Seiten, die nicht aufgeben, sondern weitermachen wollen. Dieser Jack Barry ist ein ganz übler Patron. Ich muss Sie daran erinnern, Mr. President, dass er zudem amerikanischer Staatsbürger ist, als Offizier in Vietnam gedient hat und wegen Vergehen entlassen wurde, die man nur als Mord bezeichnen kann. Er ist seit Jahren ein Schlächter und wir haben ebenso die Pflicht, sich um ihn zu kümmern, wie die Engländer. Das finde ich jedenfalls.«
      Jake Cazalet lächelte. »Offensichtlich liegt Ihnen viel an dieser Sache, Blake.«
      »Allerdings, Mr. President.«
      »Dann versuchen Sie, heil und gesund zurückzukommen. Es wäre mir äußerst unangenehm, Sie zu verlieren.«
      »Aber das würde ich Ihnen doch nie antun, Sir.«
      Ferguson legte in seinem Büro im Londoner Verteidigungsministerium den Hörer des roten lauschgesicherten Telefons auf und drückte auf einen Knopf der Sprechanlage.
      »Kommen Sie rein.«
      Kurz darauf betraten Dillon und Hannah Bernstein das Zimmer.
      »Ich habe gerade mit Blake Johnson gesprochen. Er hält sich ab übermorgen als Tommy McGuire im Europa-Hotel auf. Ich
    möchte, dass Sie beide zu ihm fliegen.«
      »Haben wir irgendwelche Unterstützung, Sir?«, fragte Hannah.
      »Sie sind ganz auf sich gestellt, Chief Inspector. Ich will weder die RUC noch den militärischen Geheimdienst in Lisburn in diese Geschichte hineinziehen. Überall gibt es undichte Stellen; selbst den Putzfrauen dort ist nicht zu trauen. Sie, Dillon, und Blake Johnson müssen allein zurechtkommen. Sie brauchen nur ein paar Handschellen für Barry.«
      »Betrachten Sie es als erledigt, Brigadier«, erwiderte Dillon.
      »Können Sie das garantieren?«
      »So sicher wie das Amen in der Kirche.«

Vier

      Wie so oft in Belfast trieb ein kalter Nordwind Regen über die Stadt, wühlte das Wasser der Irischen See auf und rüttelte an den Fenstern von Dillons Zimmer im ›Europa‹, einem Hotel, das so häufig wie kein anderes auf der Welt bombardiert worden war. Er schaute nach draußen über den Bahnhof und dachte daran, welche wichtige Rolle diese Stadt in seinem Leben gespielt hatte – hier war sein Vater vor vielen Jahren gestorben; hier hatte er Bomben und Gewalt kennen gelernt. Nun versuchten die verantwortlichen Politiker, dem allen ein Ende zu machen.
      Er griff nach dem Telefon und wählte die Nummer von Hannah Bernsteins Zimmer. »Ich bin’s. Sind Sie präsentabel?«
      »Nein, ich komme grade aus der Dusche.«
      »Dann bin ich sofort bei Ihnen.«
      »Lassen Sie diese Albernheiten, Dillon. Was wollen Sie?«
      »Ich habe am Flughafen angerufen. Die Maschine aus London hat eine Stunde Verspätung. Ich glaube, ich gehe runter an die Bar. Hätten Sie Lust auf ein kleines Mittagessen?«
      »Mir reichen ein paar Sandwiches.«
      »Dann treffen wir uns dort.«
      Es war kurz nach Mittag, und in der Library Bar waren nur noch wenige Gäste. Er bestellte Tee – Barry’s Tee, die liebste Marke der Iren – und setzte sich in eine Ecke, um in Ruhe den Belfast Telegraph zu lesen. Hannah erschien zwanzig Minuten später. Sie trug einen braunen Hosenanzug und hatte ihr rotes Haar zurückgebunden.
      »Sehr hübsch«, nickte Dillon anerkennend. »Sie sehen aus als seien Sie hier, um über die neueste Modenschau zu berichten.«
      »Tee?«, fragte sie. »Sean Dillon trinkt Tee, und dabei ist die Bar doch geöffnet. Dass ich diesen Tag noch erlebe!«
      Grinsend winkte er dem Barkeeper. »Schinkensandwiches für mich, wie es sich in Irland gehört. Was möchten Sie?«
      »Ein gemischter Salat wäre schön, dazu Tee.« Dillon gab die Bestellung weiter und faltete seine Zeitung zusammen. »Da wären wir also hier und machen uns wieder mal auf, das irische Problem lösen zu helfen.«
      »Und Sie glauben nicht, dass wir das können?«
      »Siebenhundert Jahre, Hannah. Egal, welche Lösung es gibt, es hat jedenfalls sehr lange gedauert.«
      »Sie scheinen ein wenig niedergeschlagen.«
      Dillon zündete sich eine Zigarette an. »Ach, das ist bloß die typische Belfast-Stimmung. Sobald ich hier bin und mir der Geruch dieser Stadt in die Nase steigt, überkommt mich dieses Gefühl. Für mich wird das immer Kriegsgebiet bleiben, voller Erinnerungen an die schlechten alten Zeiten. Ich sollte das Grab meines Vaters besuchen, aber das mache ich nie.«
      »Gibt es dafür einen Grund, was glauben

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