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An hoechster Stelle

An hoechster Stelle

Titel: An hoechster Stelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Bis auf dich, Jack. Du bist ein tapferer Freiheitskämpfer für die glorreiche Sache.«
      »Du kriegst gleich eins aufs Maul, Docherty.«
      »Nee, das lässt du schön bleiben, weil du nämlich kein Flugzeug fliegen kannst.«
      »Du bringst uns also dorthin, obwohl der Flugverkehr überwacht wird?«
      »Kein Problem. Jetzt lass uns voranmachen. Wir müssen übrigens die Chieftain nehmen. Die Cessna braucht ein paar Ersatzteile.«
      Er öffnete die Tür der Navajo, zog die Treppe heraus, und Barry folgte ihm in die Maschine. »Wir haben Rückenwind, brauchen also mit etwas Glück zwei Stunden. Es ist zwar das übliche verregnete Märzwetter, aber das ist eher gut. Mach dir nicht in die Hosen, wenn ich in den Tiefflug gehe. Das ist bloß wegen des Radars. Willst du bei mir sitzen?«
      »Nein, ich lese Zeitung.«
      Docherty schnallte sich an, startete die Motoren und lenkte die Navajo aus dem Hangar. Am Ende der Rollbahn wendete er und gab Gas. Problemlos hob die Maschine ab.
      Trotz des schlechten Wetters brauchten sie nach Roundhay nur fünf Minuten länger als zwei Stunden, wie Docherty geschätzt hatte. Eine kleine Landebahn war hell erleuchtet, und vor einer offen stehenden Scheune parkte ein alter Ford Escort. Docherty rollte hinein und stellte die Motoren ab.
      »Was ist mir dir?«, fragte Barry, während sie ausstiegen.
      »Schon in Ordnung. Ich gehe rauf zur Farm und zahle meine Schulden.«
      »Du meinst, du gibst ihm einen Tausender in bar?«
      »Er ist ein Mann, den man besser gleich zufrieden stellt. Ich weiß ja schließlich nicht, wann ich ihn vielleicht wieder mal brauche.«
      Er schlenderte über die Rollbahn davon und Barry stieg in den Escort. Die Schlüssel steckten im Zündschloss, aber ehe er den Motor startete, zog er eine Browning aus der Reisetasche, überprüfte das Magazin und schob die Waffe in seine Bomberjacke. Erst dann fuhr er los.
      Er kam gut voran, denn am Abend bewegte sich der Verkehrsstrom eher in die Gegenrichtung, da die meisten Fahrer aus London hinauswollten. Unterwegs dachte er über alles nach, zum Beispiel, wo er zuschlagen sollte. Jedenfalls im Dorchester, da es dort am einfachsten sein würde, an Cohan heranzukommen. Um nicht aufzufallen, brauchte er nur die richtige Kleidung, und das war kein Problem; damit war er bestens versorgt.
      Barry hatte schon seit einigen Jahren einen Unterschlupf in London, kein Apartment, sondern ein Boot, das bei St. James’s Stairs in Wapping auf der Themse ankerte. Dort hatte er immer Kleidung und Waffen vorrätig. Kein Mensch wusste davon, denn er hatte sich stets an das alte Sprichwort aus Ulster gehalten, das seine Großmutter oft zitiert hatte: »Merk dir gut, Jack, ein Geheimnis ist kein Geheimnis mehr, wenn auch nur ein einziger Mensch etwas davon weiß.« Sie war elend an Krebs gestorben, gerade zu der Zeit, als er damals aus Amerika zurückgekehrt war.
      Als er zu ihr wollte, obwohl er auf der Liste der meistgesuchten Terroristen stand, hatten die Jungs ihn für verrückt gehalten und es ihm auszureden versucht. Aber nichts hatte Barry davon abbringen können.
      Sie lag im Royal Victoria Hospital in Belfast, dem besten Krankenhaus der Welt für Schusswunden, was angesichts der Erfahrung, die man dort damit hatte sammeln können, kein Wunder war. Er hatte sich durch den Hintereingang hineingeschlichen, aus dem Aufenthaltsraum einen weißen Ärztekittel gestohlen und war auf diese Weise ungehindert in ihr Zimmer gekommen, wo er eine Weile bei ihr gesessen und ihre Hand gehalten hatte. Sie war nicht mehr in der Lage gewesen, viel reden zu können, sondern hatte nur gesagt: »Ich bin froh, dass du hier bist, Jack.«
      »Hier gehöre ich auch hin, Gran.«
      Plötzlich hatte sie seine Hand fester umklammert. »Pass auf dich auf, sei ein braver Junge«, und dann war es vorbei gewesen.
      In hilfloser Wut war er damals in Tränen ausgebrochen, hatte sich davongestohlen und war vier Tage später, gegen allen Rat, zu ihrer Beerdigung gegangen, wo er mit einer Browning in der Tasche im Regen gestanden und sich gewünscht hatte, jemand von den Sicherheitskräften würde versuchen, ihn zu stellen.
      Er hatte selbst nicht verstanden, warum ihm das so nahe ging, ihm, dem großen Jack Barry, Lord Barry, der in Vietnam mit etlichen Orden dekoriert worden war, der unzählige englische Soldaten getötet und bei keinem Attentat danach gefragt hatte, wie viele Unionisten durch die Bombe ihr

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