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An hoechster Stelle

An hoechster Stelle

Titel: An hoechster Stelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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gehst, vielleicht für immer.«
      »Nein, Sean, bitte!«, jammerte Moran. »Er hat gesagt, er sei auf dem Weg nach Deutschland und wolle nur mal nachsehen, wie’s momentan hier in London steht.«
      »Das glaubt nicht mal meine Großmutter. Er hat hier ganz sicher irgendein Versteck. Wo könnte das sein?«
      »Woher soll ich das wissen, Sean?«
      »Schade, dann muss deine Kniescheibe wohl dran glauben.« Dillon hob die Hand.
      »Bei den St. James’s Stairs liegen ein paar Hausboote!«, schrie Moran in panischer Angst. »Seines heißt Griselda .«
      »So ist’s brav.« Dillon steckte die Walther wieder ein. »Willst du, dass ich noch mal zurückkomme?«
      »Herrgott, nein.«
      »Dann halt den Mund. Ich bin sicher, du kennst jemanden, der dein Ohr versorgen kann.«
      Als er wieder in seinem Mini Cooper saß, rief er Ferguson an. »Ich habe möglicherweise einen Treffer gelandet.«
      »Erzählen Sie.«
      Dillon berichtete, was er erfahren hatte. »Dass er hier ist, scheint mir kein Zufall zu sein. Was soll ich tun? Ihn mir schnappen? Sie könnten auch die Anti-Terror-Einheit von Scotland Yard informieren, dann gäbe es aber so was wie den Dritten Weltkrieg.«
      »Das ist das Letzte, was wir brauchen. Wo sind Sie? Aha, weiß schon. Gut, wir treffen uns dort.«
      »Das ist doch ein Witz, oder?«
      »Dillon, mit neunzehn Jahren habe ich in einem Schützengraben in Korea gehockt und fünf Chinesen mit einer Browning erschossen. Können Sie sich nicht vorstellen, dass es mir manchmal ein bisschen zu langweilig ist, bloß meinen Schreibtischstuhl im Verteidigungsministerium zu polieren?«
      »Oje, was würde Kollegin Bernstein wohl dazu sagen?«
      »Bei allem Verständnis für die Emanzipation, Dillon, möchte ich sie nicht besonders gern mitten in der Nacht, bei Dunkelheit und strömendem Regen, an so einem gefährlichen Unternehmen beteiligen. Immerhin versuchen wir, einen der schlimmsten Gesellen dingfest zu machen, den die IRA im Angebot hat.«
      »Sie glauben also, er ist wegen Cohan hier?«
      »Dillon, vor ein paar Tagen war er in Ulster, jetzt ist er hier. Welchen Grund könnte es sonst dafür geben? Warten Sie auf mich an der Kreuzung der Wapping High Street mit der Chalk

    Lane.«

      Barry parkte den Escort in einer Nebenstraße am Ende der Chalk Lane und ging zu Fuß weiter bis zu einer alten Mole. Es war inzwischen dunkel; auf dem Fluss sah man vereinzelte Lichter; er kam an einigen alten Lastkähnen vorbei und erreichte schließlich ein Hafenbecken. Ein paar rostige Kräne ragten in den Himmel, dahinter lagen verlassene Lagerhäuser.
      Auf seiner Seite war nur ein Hausboot vertäut, die Griselda , die ein elektrisches Kabel und eine Wasserleitung mit dem Ufer verband; vier weitere ankerten auf der anderen Seite, in zweien brannte Licht; ein Zeichen, dass sie irgendwie bewohnt waren.
      Barry benutzte das Boot nun schon seit drei Jahren und war zum letzten Mal vor sechs Monaten hier gewesen. Jedes Mal, wenn er herkam, war er darauf gefasst, dass in der Zwischenzeit irgendwelche Vandalen eingebrochen waren und alles zerstört hatten, aber es war nie etwas passiert. Zum einen lag das Boot sehr versteckt; zum anderen kam kaum jemand in diese öde Gegend, wo nichts zu holen war.
      Er ging über die Laufplanke, kramte aus der Dachrinne der Kajüte den Schlüssel, öffnete die Stahltür und schaltete das Licht ein. Gleichzeitig flammten die Lichter an Deck auf, eines am Heck, eines am Bug.
      Die Kajüte war überraschend geräumig. Zu beiden Seiten waren Bullaugen, es gab Sitzbänke, einen Tisch und am anderen Ende eine Kochnische mit einem Elektroherd und einem Waschbecken. Barry füllte den Kessel und ging weiter ins Schlafzimmer.
      Er stellte die Reisetasche aufs Bett, nahm einen Kulturbeutel heraus und ein Päckchen Zigaretten, zündete sich eine an und öffnete den Schrank. Prüfend musterte er die Anzüge in Schutzfolie, die Schuhe, die noch verpackten Hemden, Unterwäsche, Socken – es war alles da, was er brauchte. Der Kessel pfiff. Er ging in die Kajüte, schaltete den Herd ab, setzte sich an den Tisch und rief über sein Handy im Dorchester an.
      »Senator Cohan, bitte.«
      »Darf ich wissen, wer dort spricht, Sir?«, erkundigte sich die Dame am Empfang.
      »George Harrison, amerikanische Botschaft.«
      Einen Moment später meldete sich Cohan. »Mr. Harrison?«
      Barry lachte. »Ich bin’s, du blöder Idiot,

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