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An hoechster Stelle

An hoechster Stelle

Titel: An hoechster Stelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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ich erst, wenn ich ihm aus nächster Nähe höchstpersönlich ein Loch zwischen die Augen verpasst habe, eher nicht.«
      »Was jetzt?«
      »Gehen wir an Bord. Ich bin total durchnässt und könnte ein paar trockene Sachen gebrauchen.«
      In der Dusche zog Dillon seine Kleidung aus, trocknete sich ab und streifte sich in dem kleinen Schlafzimmer Unterwäsche, Jeans und einen viel zu großen Pullover über, ehe er zu Ferguson in die Kajüte ging.
      »Hübsche Sachen, Brigadier.« Dillon deutete auf den schwarzen Anzug, das weiße Hemd und die Krawatte. »Vor allem, wenn man sich in einem großen Hotel wie dem Dorchester unter die Gäste mischen will. Damit wäre man wirklich passend angezogen.«
      »Sie glauben nicht, dass er auf dem Grund der Themse liegt?«
      »Nein, er ist vermutlich auf der anderen Seite gelandet, aber im Dorchester taucht er sicher nicht mehr auf. Wissen Sie, Jack ist kein Patriot, er ist ein Mann, der stets praktisch denkt, und in einem englischen Gefängnis einzusitzen ist das Letzte, was er möchte. Er hat’s versucht und nicht geschafft.«
      »Merkwürdig. Als Sie mir gesagt haben, dass er hier sei, war ich sicher, dass er es auf Cohan abgesehen hat. Ich konnte mir sonst keinen anderen Grund denken. Aber warum sollte er das letzte der New Yorker Mitglieder seiner Söhne Erins auslöschen wollen?«
      »Eben weil Cohan der Letzte ist. Er ist ein Problem für Sie, er ist ein Problem für den Präsidenten – und vielleicht auch für diesen Verbindungsmann.«
      Ferguson nickte. »Manchmal haben Sie die Fähigkeit, den Nagel direkt auf den Kopf zu treffen. Gehen wir.«
      »Und das Boot?«, fragte Dillon.
      »Weiß der Himmel, wohin er unterwegs ist, falls er noch auf dieser Welt weilt, aber hierher kommt er sicher nicht mehr zurück. Schalten Sie einfach die Lichter aus. Ich schicke morgen ein paar Leute von der Spurensicherung her, die sich den Kahn gründlich vornehmen sollen.«
      Aber Ferguson irrte sich. Barry war ein gutes Stück entfernt gegen die Kaimauer getrieben worden, eine Leiter hochgeklettert und hatte sich auf den Rückweg zum Hafenbecken gemacht. Auf dem Boot brannte noch immer Licht. Durchnässt und fröstelnd wartete er in der Dunkelheit. Nach einer Weile gingen unter Deck die Lichter aus, Ferguson und Dillon kamen den Niedergang herauf, schalteten das Licht an Deck aus, verließen das Boot und gingen davon.
      Als der Klang ihrer Stimmen verhallte, eilte er über die Laufplanke, ging nach unten und zog hastig seine Sachen aus. Er trocknete sich ab und zog frische Kleidung an. Dann streifte er die Bomberjacke über, in deren Tasche sein Handy steckte, kniete sich neben eine der Bänke und löste darunter ein Brett. In einer Höhlung lag ein Smith & Wesson Revolver, den er in die Tasche steckte, ehe er das Boot verließ.
      Irgendwie war er weder wütend noch deprimiert; er lachte vielmehr lauthals, während er durch den Regen zu seinem Wagen lief. Was für ein Teufelskerl Dillon doch war! Und dass er nach all diesen Jahren endlich mal wusste, wie Ferguson aussah, freute ihn direkt. Schließlich war alles ein Spiel. Er verstand das, Dillon und Ferguson ebenfalls, aber ob es auch der Verbindungsmann kapierte?
      Dillon hielt vor Fergusons Wohnung am Cavendish Square. »Ich vermute, um Cohan müssen wir uns für den Rest seines Aufenthalts keine Sorgen mehr machen.«
      »Wie können Sie da so sicher sein?«, fragte der Brigadier.
      »Der gute Jack ist kein Samurai und hat nicht die Absicht, Selbstmord zu begehen. Falls er wegen Cohan hier war, weiß er jetzt, dass wir hinter ihm her sind, und ist auf der Flucht.«
      »Aber ganz sicher sind Sie nicht?«
      »Warten wir erst mal ab.«
      »Und Ihr geheimnisvoller Attentäter – diese Frau?«
      »Ebenfalls – abwarten.«
      Ferguson nickte. »Neun Uhr. In meinem Büro.« Er stieg aus.
      »Charles?«, rief Dillon aus dem Fenster. »Ich hoffe doch, Sie spielen nicht den stoischen Helden, sondern gehen mit dieser Hand zum Arzt, ja?«
      Ferguson lächelte. »Keine Sorge, Scan, ich bin noch nicht senil. Und jetzt machen Sie, dass Sie heimkommen.«

      Es goss wie aus Kübeln, als Barry, immer noch in einer unerklärlichen Hochstimmung, London verließ. In einer Raststätte gönnte er sich ein echtes englisches Frühstück und kaufte eine halbe Flasche Scotch.
      Bis er nach Roundhay kam, hatte er sie zu einem Viertel geleert. Die kleine Rollbahn lag im Dunkeln, doch in

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