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An hoechster Stelle

An hoechster Stelle

Titel: An hoechster Stelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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anderen«, flüsterte Ferguson. »Hier brennt Licht, in zwei der anderen dort drüben auch. Welches ist das richtige?«
      »Vielleicht hilft uns eine Errungenschaft der modernen Technik weiter.« Dillon zog ein kleines Fernglas aus seiner Tasche. »Ein Nachtsichtgerät.« Er richtete es auf das erste Hausboot und reichte es an Ferguson weiter. »Schauen Sie mal.«
      Durch das Glas schien alles in einen grünlichen Schimmer getaucht, aber man konnte das Hausboot klar und deutlich erkennen, sogar den Namen Griselda am Bug.
      »Hervorragend. So ein Ding hätte ich in den Schützengräben in Korea gebrauchen können. Was schlagen Sie vor, Dillon?«
      »Na ja, das Licht brennt, und ich vermute, dass Barry auf dem Boot ist.«
      »Und?«
      »Ich glaube nicht, dass wir irgendwas bezwecken, wenn wir einfach an Bord marschieren und den Niedergang runterbrüllen: ›Mit erhobenen Händen hochkommen‹. Aber dort am Heck ist eine Luke.«
      »Das Anheben dürfte etwas Lärm machen, Dillon. Außerdem könnte sie von innen versperrt sein.«
      »Brigadier, man muss immer positiv denken. Ich probier’s einfach mal und Sie warten hier auf mich.«
      »Ach, ich verstehe. Sie denken, ich bin ein alter Mann und soll mich aus so was raushalten, ja?«
      Dillon gab gar keine Antwort, sondern reichte ihm einfach das Nachtsichtglas und verschwand in der Dunkelheit. Ferguson beobachtete, wie er über die Reling glitt, die Luke anhob und verschwand.
      Plötzlich erschien Jack Barry im Niedergang. In der Hand hielt er einen Pappbecher, aus seinem Hosenbund ragte der Griff einer Browning. Ferguson dachte an Dillon, der gerade versuchte, sich unter Deck zurechtzufinden, und traf seine Entscheidung. Er steckte das Fernglas ein, zog die Smith & Wesson heraus, die er hinter seinem Rücken verbarg, und ging den Kai entlang. An der Laufplanke blieb er stehen.
      »Wir haben uns bislang noch nicht persönlich kennen gelernt, Mr. Barry. Mein Name ist Ferguson.«

      Ferguson ging über die Laufplanke, wobei Barry die Smith & Wesson in seiner linken Hand entdeckte.
      Wyatt Earp, der legendäre amerikanische Sheriff, hat einmal berichtet, seinen Ruf als Meisterschütze habe er sich erworben, als ein junger Cowboy bei dem Versuch gescheitert sei, ihn in Dodge City in der Dunkelheit aus fünfzig Schritt Entfernung von hinten zu erschießen. Earp hatte sich aus einem Reflex heraus umgedreht und gefeuert, ohne eigentlich zu zielen. Trotzdem hatte er dem Jungen mit einem absoluten Glückstreffer die Waffe aus der Hand geschossen.
      Jack Barry handelte genauso. Er riss die schallgedämpfte Browning aus seinem Gürtel, feuerte beinah gleichzeitig und erwischte die Smith & Wesson in Fergusons Hand. Dillon hatte sich inzwischen durch die Luke über der Dusche gezwängt, hatte Fergusons Stimme gehört, seine Walther gezogen und war durch die Kajüte gerast. Er kam gerade den Niedergang hoch, als Ferguson rückwärts aufs Deck fiel.
      Dillon rammte Barry die Waffe in den Rücken. »Fallen lassen, Jack, oder ich zerschieße dir das Rückgrat.«
      Barry erstarrte. »Sean, bist du das?«
      Ferguson stand auf. »Alles okay?«, fragte Dillon.
      Der Brigadier begutachtete sein blutendes Handgelenk. »Nur ein Kratzer, sonst nichts.«
      Barry beugte sich vor und legte langsam die Browning aufs Deck, doch dann richtete er sich blitzschnell auf und rammte Dillon den rechten Ellbogen ins Gesicht, während er sich im gleichen Moment zur Seite drehte, so dass Dillons reflexartiger Schuss die Deckplanken traf. Dillon ließ die Walther fallen und stürzte sich auf ihn. Barry konnte ihn nicht abschütteln, obwohl er sich nach Kräften wehrte. Fest aneinander geklammert stürzten sie über die Reling.
      Das eisige Wasser war wie ein Schock, der ihnen den Atem verschlug. Dillon befreite sich mit einem Fußtritt von Barry, als er auftauchte, und spürte, wie er von der reißenden Strömung gegen das Heck getrieben wurde. Rasch packte er die Ankerkette. Als er sich umwandte, sah er, wie Barry davongetrieben wurde.
      »Fahr zur Hölle, Dillon!«, schrie er und war verschwunden.
      Dillon zog sich an der Kette entlang zur anderen Seite der Griselda und griff nach einem Eisenring an der Wand.
      »Dillon?«, rief Ferguson.
      »Hier.« Er tastete sich zu einer Leiter und kletterte auf den Kai. Das Wasser strömte an ihm herab.
      »Meinen Sie, er ist tot?«, fragte Ferguson.
      »Bestimmt nicht, Brigadier. Das glaube

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