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An und für dich

An und für dich

Titel: An und für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Griffin
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hinsetzen?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Kommen Sie, ich helfe Ihnen.« Er hob die Briefe auf und stopfte sie in eine der Tüten. »Wo soll ich die hinstellen?« Sie deutete auf den Beifahrersitz. Zu sprechen traute sie sich nicht.
    Sie zitterte zu sehr, um es weit zu schaffen. Am Kanal in der Mespil Road hielt sie an. Sie kippte den Inhalt der Tüte auf dem Beifahrersitz aus und griff sich den ersten Umschlag mit ihrem Namen darauf, den sie finden konnte. Er war schon geöffnet. Darin steckte eine weitere Postkarte, diesmal mit einem Bild von einem Frosch, der auf einem Lilienblatt sitzt und Gitarre spielt.
    12. Oktober 1982
    Liebe Sadbh,
    ich weiß nicht, worüber du dich zu deinem neunten Geburtstag freuen würdest. Ich hatte an eine Barbie gedacht. Aber vielleicht hast du schon eine. Oder vielleicht magst du Barbies ga r nicht .
    Er hatte in beiden Punkten recht, dachte Saffy. Sie hatte bereits eine Barbie und sie hasste sie.
    Deshalb schicke ich dir ein bisschen Geld, und du kannst dir dei n Geschenk selbst aussuchen .
    Sie drehte den Umschlag um, und ein sehr alter Zwanzig-Pfund-Schein flatterte heraus.
    Ich weiß, es ist lange her, dass wir uns das letzte Mal gesehen haben, aber ich denke jeden Tag an dich. Und an deinem Geburtstag werde ich auch an dich denken und hoffe, dass alle deine Wünsche in Erfüllung gehen, wenn du die Kerzen auspustest.
    Alles Lieb e
    Da d
    Ihr Atem ging stoßweise. Draußen drehte sich die Welt weiter. Ein Labradorwelpe bellte einen Schwan an. Unter einem Baum saß eine Frau und aß ein Sandwich. Am Schleusentor knutschte ein Teenagerpärchen.
    Saffy wandte sich wieder den Briefen auf dem Beifahrersitz zu. Sie zog einen weiteren heraus. Die Handschrift war anders. Eine Seite aus einem Schreibblock, in die drei Hundert-Pfund-Scheine eingewickelt waren.
    1. November 2003
    Liebe Sadbh,
    seit meinem letzten Brief ist fast ein ganzes Jahr vergangen, aber ich hatte mir vorgenommen, es zu deinem dreißigsten Geburtstag wieder zu schaffen, und hier bin ich nun. Ich hatte leider keine Zeit, eine Karte zu besorgen, aber ich schicke dir ein bisschen Geld, damit du dir ein Geschenk kaufen kannst.
    Ich weiß, ich soll dir keine Briefe schreiben, aber ich wollte dir meine Nachrichten nicht auf einer Postkarte mitteilen. Es hätte sich nicht richtig angefühlt. Ich muss dir leider mitteilen, dass meine Frau Marie letztes Jahr am 30. September im Schlaf gestorben ist. Es ist immer schwer, Abschied von jemandem zu nehmen, aber ich sage mir immer wieder, wie froh sie gewesen wäre, nach achtundzwanzig Jahren endlich aus dem verdammten Rollstuhl herauszukommen (entschuldige meine Ausdrucksweise).
    Marie wollte dich wirklich gern kennenlernen, und ich hatte gehofft, dass es noch irgendwann dazu kommt. Du hättest sie bestimmt gemocht. Alle mochten sie. Ich bin kein einfacher Mensch. Ich hatte viele Krisen, und sie dachte bestimmt auch, dass ich es immer bereut habe, dich und deine Mutter verlassen zu haben.
    Wahrscheinlich hatte sie recht.
    Ich bin froh, dass sie ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt von uns gegangen ist, denn im Juni hatte ich selbst einen Schlaganfall und lag seitdem im Krankenhaus. Letzte Woche haben sie mich endlich entlassen. Ich bin schon fast wiederhergestellt, brauche nur leider eine Gehhilfe zum Laufen und komme mir deshalb wie ein alter Knacker vor. Außerdem kann ich auch noch nicht wieder richtig schreiben, deshalb schreibt mein Freund Frank diesen Brief für mich. Macht ihm ziemlichen Spaß, diesem neugierigen Mistkerl!!! Ich kann nicht fassen, dass du wirklich schon dreißig bist. Wie die Zeit vergeht!
    Alles Liebe
    Dad
    Sie öffnete den nächsten Umschlag. Ein Engel mit einem Heiligenschein aus Glitter. Fünfzig Pfund.
    12. Dezember 1988
    Ein Weihnachtsengel für meinen Weihnachtsengel. Alles Gute zu deinem 16. Weihnachten!
    Alles Liebe
    Dad
    Und noch einer. Eine Karte mit tanzenden Pudeln darauf, ein Zwanzig-Pfund-Schein und ein Foto.
    Herzlichen Glückwunsch zu deinem 7. Geburtstag, Sadbh. Hier ist ein Foto von mir mit unserem Terrier Ted (diesem Satansbraten!). Er ist genauso alt wie du. Das ist aber neunundvierzig in Hundejahren, zwei Jahre älter als ich!
    Ted war ein Terriermischling mit Augenbrauen und Bart. Er sprang nach einem Frisbee, den ein Mann in der Hand hielt. Derselbe Mann wie auf dem Foto, das Jill ihr geschenkt hatte. Dasselbe schmale, schöne Gesicht. Derselbe breite Mund, dieselben dunklen Augen. Ihre Augen. Ihr Vater.
    Saffy wühlte mit zitternden

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