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Ana Veloso

Ana Veloso

Titel: Ana Veloso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Duft der Kaffeeblüte
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bringst auch sonst alle
Voraussetzungen mit, um eine wunderbare Ehefrau zu werden.«
    »Nur keine Mitgift.«
    »Ich bin überzeugt, dass Arnaldo dich auch ohne
Mitgift heiraten würde. Er ist besessen von dir.«
    »Das war er vielleicht einmal. Und außerdem ...
ist er so entsetzlich öde!«
    »Himmel, Eufrásia! Öder als dein jetziges Leben
kann er kaum sein. Stell dir nur einmal vor, was du für herrliche Kleider
tragen, was für großartige Empfänge du geben könntest. Lucas könnte dank
Arnaldos Geld weiter zur Schule gehen, und du hättest die Mittel, um Florença
wieder zu dem zu machen, was es immer war.«
    Eufrásia lächelte zaghaft. Die Idee schien ihr
zu gefallen. Warum war sie noch nicht selber darauf gekommen? »Aber wird
Arnaldo mich noch mögen, wenn ich ihm in abgetragenen Kleidern gegenübertrete?«
    »Er wird es gar nicht bemerken. Dein Schrank ist
voller Kleider, die du nur einmal getragen hast und denen überhaupt nichts
fehlt. Es sei denn, ihr hättet auch eure Garderobe verkauft, aber das bezweifle
ich sehr.«
    »Nein, unsere Kleider haben wir noch. Aber Vitória,
ich bitte dich, die Kleider aus dem letzten Jahr kann ich doch jetzt nicht mehr
tragen! Und wenn mich Florinda in dem hellgelben Seidenkleid sieht, das ich bei
deinem Geburtstagsfest getragen habe und das mein einziges Kleid ist, das der
aktuellen Mode entspricht, wird sie sich das Maul über mich zerreißen!«
    »Na und? Lass sie doch. Sie tut das nur, weil
sie neidisch auf deine honigblonden Haare und auf dein sommersprossiges Näschen
ist. Mit einem Zinken wie dem ihren nützen ihr die extravagantesten Kleider der
Welt nichts. Die Hauptsache ist doch, dass du Arnaldo gefällst, und das wirst
du. Wenn du vor dem nächsten Fest bei uns vorbeikommst, machen wir uns
gemeinsam schön. Miranda wird dir bei der Frisur helfen.«
    »Ach, Vita! Du hast ja Recht. Du hast immer
Recht. Ich wünschte, ich hätte deine Vernunft und dein Selbstvertrauen. Wie
dumm ich war! Warum habe ich nicht schon viel eher mit dir gesprochen?«
    »Das frage ich mich allerdings auch.«
    »Andererseits – du hättest ja auch mal hier
vorbeikommen können.«
    Vitória entging der vorwurfsvolle Ton nicht. »Hm.
Ich hatte viel zu tun.« Seit wir die neuen Ländereien besitzen, hätte sie
beinahe hinzugefügt, verkniff es sich aber in letzter Sekunde. Dass es so
schlimm um die Familie stand, hätte sich Vitória nicht träumen lassen, aber sie
hatte befürchtet, dass die veränderten Umstände sich auf ihre Freundschaft mit
Eufrásia auswirken könnten. Jetzt erwiesen sich ihre Ängste als unbegründet. Es
hatte nur einiger optimistischer Worte bedurft, um Eufrásia aus ihrem
Schmollwinkel hervorzulocken. Kaum hatte sie ihre Freundin auf andere Gedanken
gebracht, war sie wieder ganz die Alte: ein 17-jähriges Mädchen, das sich am
liebsten mit Kleidern, Frisuren, Verehrern und Bällen beschäftigte.
    »Warum«, fiel Vitória plötzlich ein, »hat dir
eigentlich Arnaldo nicht mal einen Besuch abgestattet? Er war doch früher kaum
von hier wegzudenken?«
    »Das hat er. Aber ich habe so getan, als sei ich
nicht zu Hause. Ich habe mich furchtbar für das geschämt, was unserer Familie
widerfahren ist. Er kam drei Mal vorbei, aber seit ein paar Wochen hat er sich
nicht mehr blicken lassen.«
    »Hat er denn keine Notiz oder irgendetwas
hinterlassen?«
    »Doch. Er bat mich um eine Nachricht – aber ich habe mich nicht
gemeldet. Wahrscheinlich will er jetzt gar nichts mehr von mir wissen.«
    »Papperlapapp. Wahrscheinlich ist er jetzt erst
recht in Liebe entbrannt. Er denkt, du würdest ihn zurückweisen – und je rarer
du dich machst, desto mehr verzehrt er sich nach dir.«
    Eufrásia lächelte zweideutig, als habe sie in
Wahrheit von vornherein nach dieser Devise gehandelt.
    Inzwischen hatten sie den Kaffee ausgetrunken.
Vitória bot an, eine weitere Kanne zu kochen.
    »Aber warum denn, das kann doch Silvia machen!«
    »Ach, Silvia habt ihr noch?«
    »Ja, sie hätte uns wegen ihres Buckels nichts
eingebracht, also konnten wir sie ebenso gut behalten. Sie kümmert sich um das
Allernotwendigste. Sie kocht, wäscht, putzt – nichts davon macht sie wirklich
gut, aber immer noch besser als wir. Sie ist jetzt oben bei Mamãe. Ich klingle
nach ihr.«
    »Nein, lass nur. Ich wollte etwas mit dir
besprechen, das unter uns bleiben soll, und Silvia ist, wenn ich mich recht
entsinne, ein ziemlich schwatzhaftes Ding. Den Kaffee kann ich uns kochen.«
Eufrásia könnte es

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