Ana Veloso
nicht mehr aufhören zu
lachen, alle Anspannung, Furcht und Nervosität lachte sie lauthals heraus, bis
ihr Tränen über die Wangen liefen.
»Vita.«
Leóns Ton bremste ihren Lachkrampf.
»Ja?« In der Dunkelheit sah sie sein Gesicht nur
schemenhaft, aber sie erkannte den ernsthaften Ausdruck darin.
Er beugte sich zu ihr herüber, legte eine Hand
in ihren Nacken und zog ihren Kopf zu sich heran. Sie schloss die Augen. Seine
Lippen berührten zärtlich ihre Wangen, mit der Zungenspitze nahm er die Tränen
auf, die noch in ihren Augenwinkeln hingen. Er bedeckte ihr ganzes Gesicht mit
Küssen, und als sich ihre Münder endlich trafen, atmete Vitória ebenso schwer
wie er. Ihre alberne Stimmung war einem prickelnden Schauer gewichen, der von
jeder Faser ihres Körpers Besitz ergriffen hatte. Sie öffnete die Lippen und
ließ sich ganz auf Leóns Kuss ein. Er saugte an ihren Lippen, umkreiste ihre
Zunge mit seiner, und sie tat es ihm nach, antwortete mit dem Spiel ihrer Zunge
und ihrer Lippen.
Durch die geschlossenen Augen nahm Vitória wahr,
dass ein Blitz die Hütte erhellte. Ihm folgte unmittelbar ein so krachender
Donner, dass sie zusammenzuckte und León ansah.
»Das Gewitter ist direkt über uns. Wir werden
vom Blitz getroffen werden.«
»Sind wir das nicht längst?« León sah sie aus seinen
unergründlichen dunklen Augen an. Seine Lider waren nur halb geöffnet, sein
Atem ging schwer. Strähnen nassen Haars klebten in seinem Gesicht, und mit
seinem nackten Oberkörper sah er aus wie ein Pirat, der gerade eine schwere
Seeschlacht siegreich hinter sich gebracht hatte. Der Anblick seines
unrasierten, kantigen Kinns, auf dem ein dunkler Schatten lag, erfüllte Vitória
mit einer Zärtlichkeit, wie sie sie nie zuvor empfunden hatte. Sie streichelte
sein Gesicht. Das kratzende Geräusch der Stoppeln unter ihren Fingern schien
ihr schöner als jede Musik zu sein. Ihre Hand wanderte über seinen Hals und
seine breiten Schultern hinab zu seiner Brust. Seine Haut war heiß und feucht,
darunter fühlte Vitória sein Herz rasen. Seine Brustwarzen verhärteten sich
unter dem zarten Druck ihrer Fingerspitzen, und sie hörte León leise aufstöhnen.
Bei alldem hatte er ihr zugesehen, die Bewegung ihrer Hand verfolgt. Jetzt sah
er ihr in die Augen. In seinem Blick lag Begierde, aber auch ein fragender,
flehender Ausdruck, den Vitória nicht recht zu deuten wusste. Dann zog er sie
plötzlich eng zu sich heran und begann, die Häkchen am Rücken ihres Kleides zu öffnen.
Er schob das Kleid über ihre Schultern. Er küsste
ihren Hals, und wieder löste das Kratzen der Bartstoppeln in Vitória eine wilde
Erregung aus. Ihr wurde heiß, sie atmete schneller. León biss sie zärtlich in
den Hals, dann wanderte sein Mund weiter hinab, bis zum Ansatz ihrer Brüste. Er
zog das Kleid weiter herunter und half ihr dabei, sich aus den Ärmeln zu schälen.
Vitória empfand keinerlei Scham für ihre Nacktheit, im Gegenteil, es fühlte
sich so an, als sei sie León nie anders gegenübergetreten als mit entblößter
Brust. León sog scharf die Luft ein, als er ihren runden, festen Busen sah. Er
nahm ihre Brustwarzen in den Mund, und Vitória war es, als spüre sie zum ersten
Mal die Lebendigkeit ihres Körpers. Dann bewegte sich Leóns Kopf wieder hoch zu
ihrem Gesicht. Er presste seinen Oberkörper an ihren und übte einen sanften
Druck aus, dem sie bereitwillig nachgab, bis sie unter ihm lag.
Vitória genoss das Gewicht von Leóns Körper auf
ihrem. Seine Hände fuhren fordernd über ihre Brüste, ihre Taille, ihre Hüften.
Dort verharrten sie, bis Vitória fühlte, wie er fest ihre Hinterbacken griff
und sie an sich drückte. Sie spürte seine Erektion, die sie gleichermaßen ängstigte
wie mit Neugier erfüllte. Dann schob er ihren Rock hoch und führte seine Hand
an der Innenseite ihrer Oberschenkel hinauf. Sie hielt die Luft an, ließ ihn
aber gewähren. Ihr Unterleib war heiß und kribblig vor Verlangen.
Er biss in ihr Ohrläppchen, dann flüsterte er
heiser: »Bist du dir sicher, dass du das willst?«
Sie antwortete nicht sofort. Natürlich wollte
sie! Noch nie hatte sie etwas so sehr gewollt wie seine Liebe, jetzt, hier, mit
allen Konsequenzen. Fühlte er das denn nicht?
»Ja«, hauchte sie schließlich mit brüchiger
Stimme.
Mit geschickten Händen entkleidete er sie vollständig,
dann zog er sich selber aus. Sie betrachtete ihn von Kopf bis Fuß. Ihr Blick
verweilte kurz bei seinen Lenden. Wie in Gottes Namen sollte das
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