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Analog 05

Analog 05

Titel: Analog 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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anbieten sollte, nachdem sie einem Reorientierungstraining unterzogen wurden, daß die Konditionierung ihrer Meister aufhebt.
    Die Sklavenhalter jedoch haben, nach allem, was wir in Erfahrung bringen konnten, weniger Chancen als ein Schneeball in der Hölle. Unsere Meister, die Föderation, werden kaum Diktatoren anerkennen, die …“
    „Warte“, sagte Martin.
    Sie waren vor der Erhebung stehengeblieben, die, wie er nun deutlich sehen konnte, aus einem nicht ganz zwei Meter langen, polierten Felsquader bestand, über den eine Flagge ausgebreitet war, die teilweise an den Rändern herabhing . Der Teil der Flagge, den er sehen konnte, war dunkelblau und mit demselben Emblem geschmückt, das auch Skortas Armband zierte. Der Stein war so hoch, daß er die Oberfläche nicht sehen konnte, bis er plötzlich von vier kräftigen Armen an Knien und Ellbogen genommen und in die Höhe gehoben wurde.
    Und dann sah er das Symbol der letztendlichen Autorität.
    Anders als die reichhaltig verzierte Flagge sah das darauf liegende Schwert eher schlicht aus. Es war einfach und nüchtern geformt, maß beinahe zwei Meter und verfügte über eine breite, zweischneidige Klinge, die spitz zulief. Einziger Schmuck war eine kleine, in den Griff eingelassene Platte, auf der dasselbe Symbol wie auf der Flagge zu sehen war. Martin sah es an, bis die vier Arme des Teldiers vor Anstrengung zitterten. Dann bedeutete er ihm, ihn wieder abzusetzen.
    „Dies ist das Schwert des Meisters der Ausbildung“, sagte Skorta langsam. „Mein Meister verstarb kürzlich, und ein Nachfolger muß erst noch gewählt werden.“
    Martin erinnerte sich an die lange, schlanke Waffe und den winzigen Fleck an der Spitze. Er befeuchtete die Lippen und fragte: „Wurde es jemals … benutzt?“
    „Das Schwert eines Meisters“, antwortete er mit einer Stimme, die Martin kaum hören konnte, „muß mindestens einmal Blut kosten.“
    „Ist es möglich“, wiederholte Martin seine Frage, „mit einem Meister zu sprechen?“
    „Du bist ein Sklave von einer anderen Welt“, antwortete der Teldier und betonte das Wort ‚Sklave’.
    Das waren ihre letzten Worte, denn auf dem langen Rückweg zur Klippe, wo Beth das Landefahrzeug bereits hingebracht hatte, sprach keiner der beiden mehr ein Wort. Martin ging vieles durch den Kopf.
    Er hatte das Kraftfeld so programmiert, daß es unbelebte Objekte abwehrte, Lebewesen aber durchließ. Infolgedessen wurde er anderntags nicht durch die Uhr geweckt, sondern durch die Stimmen von mehr als zweihundert jungen Teldiern, die die Leiter umringten. Klippe und Stadt waren noch immer in der Dunkelheit gefangen, die der Dämmerung vorangeht, abgesehen von der gelegentlichen Erleuchtung durch die Geißel, die Feuerlinien am Himmel zog. Er schaltete die Außenscheinwerfer heller und ging hinaus.
    „Ich kann nicht alle eure Fragen gleichzeitig beantworten“, sagte er, da der Translator Überlastung signalisierte, „daher möchte ich euch einfach von meinem Schiff und einigen der Welten erzählen, die es besucht hat …“
    Abgesehen von einigen Älteren, die „Hörensagen“ murmelten, wurden sie alle sehr still und aufmerksam. Er sprach von Planeten, die wunderschön, entsetzlich, seltsam, immer aber wunderbar waren, und über die Föderation sagte er nur, daß es sich um einen Bund vieler verschiedener Wesen von unterschiedlichem Äußeren handelte, die einander gegenseitig halfen und die nun auch Teldi helfen wollten.
    Wenn diese Jungen erwachsen wurden, dachte Martin, war es wahrscheinlich, daß sie ihren teldischen Lebensstil niemals mehr so rückhaltlos akzeptieren würden. Aber wenn man sie nicht für eine Bürgerschaft in der Föderation geeignet hielt und sie sich selbst überließ, was spielte er ihnen dann für einen üblen Streich, indem er so zu ihnen sprach?
    „Ich kann nicht exakt vorhersagen, wo sie auftreffen werden“, hörte er Beth plötzlich mit drängender Stimme sagen, „aber ganz bestimmt in unmittelbarer Nähe deines Gebiets. Fasse dich kurz.“
    „Ich werde einige Fragen beantworten und sie dann zurückschicken“, beruhigte er sie. „Der Gebirgszug auf dieser Seite des Tales wird uns beschützen, so daß keine unmittelbare Gefahr …“
    Plötzlich wurde der Himmel von einem orangefarbenen Blitz zerrissen, und der Boden unter Martins Füßen bebte. Er verstummte und sah sich hastig um. Alles schien normal.
    „Das war ein größerer“, sagte Beth mit schriller Stimme. „Er schlug im Hang über dir ein und

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