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Analog 05

Analog 05

Titel: Analog 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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löste einen Erdrutsch aus. Du kannst es jenseits des Klippenrandes nicht sehen. Sag ihnen …“
    Aber Martin rief ihnen bereits zu, sie sollten in den Schutz der Schule zurückkehren. Keiner rührte sich, daher mußte er hastig, so hastig, daß er beinahe unverständlich klang, von Beth und dem im Orbit wartenden Schiff berichten, dessen Instrumente ihn vor einem Steinschlag warnten, den sie nicht sehen konnten. Sie rührten sich immer noch nicht. Sie taten seine Warnung als Gerücht ab. Er dirigierte einen der Scheinwerfer des Bootes in die Höhe, damit sie die ersten Felsen sehen konnten, die über den Rand der Klippe rollten.
    Da begannen sie zu laufen, aber es war schon zu spät.
    „Nein, kommt zurück!“ rief Martin verzweifelt. „Hier seid ihr sicher! Kommt zum Schiff!“
    Einige zögerten. Martin eilte ohne nachzudenken hinter de n anderen her und schaffte es tatsächlich, sie zu überholen – sie waren jung und ihre Beine daher etwas kürzer als seine – und zurückzuwinken. Etwa zwanzig befanden sich nun außerhalb des Schutzfeldes des Bootes, aber sie wurden langsamer und blieben dann stehen. Er wußte nicht, ob sie einfach verwirrt und ängstlich waren oder ob seine Vorhersage des Steinschlags sie zu dem Glauben brachte, daß er recht hatte und es im Umkreis um das Landefahrzeug sicher war.
    Die ersten Felsen prallten zwischen dem Schiff und dem Eingang der Schule auf den Boden, prallten ab und rollten auf sie zu. Drei der Teldier wurden umgeworfen, ein vierter konnte sich auf vier Händen und einem Fuß weiterschleppen, wobei er das verletzte Glied hinter sich herzog. Martin deutete auf die schimmernde Linie am Boden, die den äußeren Rand des Kraftfeldes markierte.
    „Rasch, bringt sie hinter diese Linie. Dort werden sie in Sicherheit sein, glaubt mir!“
    Er packte einen der gestürzten Teldier an den Beinen und zog ihn auf die Linie zu. Die herabstürzenden und rollenden Steine wurden von dem unsichtbaren Schirm aufgehalten, und die anderen Studenten hatten inzwischen erkannt, daß dieser Schutz kein Hörensagen war. Aber bereits die Hälfte von ihnen war niedergestürzt, während die anderen sich bemühten, sie in Sicherheit zu bringen. Martin zerrte seinen Teldier über die Linie und hielt nach dem nächsten Ausschau.
    „Zurück, verdammt!“ brüllte Beth. „Der halbe verdammte Berg fällt auf dich …!“
    Ein Regen kleinerer Steinchen schlug ihm auf den Rücken, als er sich über einen der verletzten Teldier beugte, und plötzlich prallte ein Felsbrocken gegen sein Bein. Er kippte um, Tränen und Staub blendeten ihn. Das donnernde Dröhnen über der Klippe wurde lauter, mit zunehmender Dichte schlugen nun größere Felsen rings um ihn her auf dem Boden auf. Das Kraftfeld, und damit die Sicherheit, war nur wenige Meter entfernt, doch er hatte keine Ahnung, in welcher Richtung.
    Plötzlich wurde er von vier riesigen Händen ergriffen und zurückgezogen. Er taumelte durch das rettende Feld, und der Teldier, der ihn gerettet hatte, folgte dichtauf. Er blinzelte, um wieder sehen zu können, da wurde er auch schon von Expertenhänden untersucht.
    „Nichts gebrochen, Fremder“, sagte der junge Teldier. „Einige kleinere Schürfwunden und ein Bluterguß am Bein. Sie sollten Ihre Medikamente nehmen, um die Verletzungen zu behandeln.“
    „Danke“, sagte Martin. Er rappelte sich auf und hinkte zum Landeboot.
    Das Dröhnen des Erdrutsches klang nur noch gedämpft zu ihnen herunter, da mittlerweile die gesamte Kuppel des Kraftfeldes von Felsen und Erde bedeckt war. Mehrere der Verletzten sahen zu dem bedeckten Halbrund empor, das unerklärlicherweise nicht auf sie herabgestürzt war. Die anderen schienen den unsichtbaren Schutz als Tatsache anerkannt zu haben. Ihre Mienen konnte Martin immer noch nicht lesen. Er sah zu, wie sie sich mit den Verletzten beschäftigten.
    Wenn jedes Opfer und jeder Überlebende selbst ein Arzt war, dachte er bewundernd, dann verlor sogar eine große Katastrophe im nachhinein viel von ihrem Schrecken.
    An der Schleuse des Schiffes sprach ihn ein anderer der jungen Teldier an. „Danke, Fremder“, sagte er. „Alle Studenten, die die Schule erreichen wollten, sind zurückgekehrt oder wurden hergebracht. Es hat keine Todesfälle gegeben.“
    Noch nicht, dachte Martin.
    Er dachte an das unglaubliche Gewicht der Felsen, das nun auf dem Kraftfeld lastete. Das Feld konnte den dichtesten Meteorschauern mühelos standhalten, aber es war nicht zum Abstützen so großer

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