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Analog 08

Analog 08

Titel: Analog 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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Brandungswellen ausmachen.
    „Sieht ein wenig unruhig dort unten aus.“
    „Zehn Meter hohe Wellen. Das ist ganz normal. Manche von den kleinen Tragflächenbooten nimmt es von Zeit zu Zeit recht ordentlich mit.“
    „Fliegen Sie die Strecke oft?“
    „Dreimal am Tag, manchmal noch mehr, und außerdem fliegen die Strecke noch fünf andere Flieger. Die großen Raketenbusse und die Lastraketen für Kurzstrecken sind dabei noch nicht mitgezählt. Außerdem gibt es natürlich noch eine Menge Schiffsverkehr.“
    Ich schaltete das Trägheitsfeld des Sessels ab und schlug die Beine übereinander. „Hört sich so an, als hätten sie eine Brücke bauen sollen“, meinte ich nachdenklich.
    „Sie dürfen nicht glauben, das sei nicht überlegt worden. Soviel ich gehört habe, hat die Gesellschaft dazu einen Kostenvoranschlag erstellt.“
    „Arbeiten Sie schon lange für PU?“ fragte ich.
    Das Gesicht des Piloten erschien wieder. „Mein ganzes Leben“, sagte er. „Ich bin auf Priam IX geboren. Mein Vater war Unterwassermonteur für PU, bis er vor zwei Jahren in den Ruhestand getreten ist.“
    „Ich nehme an, Sie wohnen in der Arbeitersiedlung unten im Komplex?“
    „Nee“, sagte der Pilot. „Mein Vater war schon immer für Unabhängigkeit, und ich bin es wohl auch. Wir haben schon immer draußen, jenseits des Komplexes, gewohnt. Das ist im Grund gar nicht mehr so selten. Es gibt viele Wohnhäuser, die bis zu fünfzig Meilen vom Komplex entfernt sind.“
    „Haben Sie schon einmal Probleme mit den Wyntaraag gehabt?“
    „Mit den Seehundgesichtern? Nein, sie bleiben ziemlich unter sich … Ach ja, als ich noch klein war, haben wir sie manchmal gesehen, wie sie mit Fackeln in den Händen durch die Gegend gelaufen sind. Manchmal waren das so ungefähr hundert von ihnen. Mein Vater hat sie immer mit einigen Schüssen aus dem Handlaser von dem Grundstück ferngehalten. Er hatte Angst, sie würden etwas anstecken …“
    Ich sah mir das Gesicht auf dem Schirm genau an. Casey war wahrscheinlich ungefähr fünfundzwanzig Jahre alt und hatte sich einen Bart wachsen lassen, um älter auszusehen. „Haben Sie irgendeine Ahnung, worum es dabei ging? Mit den Fackeln, meine ich.“
    „Keine Ahnung“, sagte er. „Ich erinnere mich nur daran, wie ich und ein paar andere Kinder aus der Gesellschaftsschule einem von ihnen als Mutprobe gefolgt sind. Wir sind ungefähr zwei Meilen hinter ihm hergelaufen. Nach einiger Zeit haben wir ziemlich Angst bekommen – wir wußten nicht, ob wir den Heimweg wiederfinden würden. Wir haben uns hinter ein paar Owaraab-Büschen versteckt und gelauscht. Hunderte von Eingeborenen sind mit Fackeln in den Händen zu einer Lichtung gerannt, in der sie sich versammelten.“
    Der Flieger erwischte ein kleines Luftloch, und Casey berührte einen Schalter. „Entschuldigung“, sagte er.
    „Was hat sich auf der Lichtung abgespielt?“ fragte ich, denn ich wollte das wirklich wissen.
    „Also, sie haben sich alle in einem großen Kreis um einen Riesenhaufen verflochtener trockener Stöcke und Geäst versammelt. Das Ding sah aus wie ein Fisch – ein Riesengerät, vielleicht fünfzehn Fuß hoch. Sie haben eine lange Zeit geschrien und sind darum herumgetanzt. Wir wollten uns gerade wieder auf den Heimweg machen, als sie mit einemmal alle ihre Fackeln an das Ding gehalten haben. Ich weiß nicht, welche Holzart das war, aber der Scheiterhaufen ist praktisch mit einer Explosion angegangen. Danach sind alle Seehundsgesichter verschwunden und haben den brennenden Fisch zurückgelassen. Seine Flammen schlugen vielleicht hundert Fuß hoch in den Himmel. Dann sind wir auch abgehauen, denn wir hatten eine Heidenangst. Unseren Heimweg haben wir zwar gefunden, aber diese Nacht werde ich trotzdem nie vergessen.“
     
    Mark Lassiter stand am Rand des Landebereichs, als ich aus dem Flieger ausstieg. Ich war auf die Größe der Plattform nicht vorbereitet gewesen, und mir schwindelte noch immer etwas vor ihrer Größe, als er mir die Hand schüttelte. Stellen Sie sich ein Rechteck aus Stahl in einer Größe von vier mal zwei Kilometern vor, das in der Mitte des leeren Ozeans steht. Stellen Sie sich ein Gewirr von Röhren, jede von ihnen mit zehn Metern Durchmesser, vor, die sich zwischen Motoren und Maschinenanlagen von der Größe eines Stadtblocks dahinwinden. Bisher hatte ich von Menschenhand gebaute Konstruktionen von dieser Größe nur im Weltraum gesehen. Dort aber, so dachte ich, wurden sie durch die Leere zu

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