Analog 08
zwergenhafter Kleinheit reduziert.
„Ich hoffe, Sie hatten eine gute Reise“, sagte Mark gerade.
„Oh … ja. Keine Probleme.“
„Es tut mir leid, daß Mr. Stevens nicht kommen konnte. Eine dringende Verpflichtung, habe ich gehört.“
Ich fragte mich, was für ein Lügenmärchen Stevens sich ausgedacht hatte. „Richtig“, sagte ich. „Er läßt sich entschuldigen. Ich werde mich bemühen, ihm von den Details zu berichten.“
Er führte mich zu einem Beförderungsband. „Gut. Unter normalen Umständen würden wir die ‚große Führung’ auf einen späteren Zeitpunkt verlegen, damit Sie beide daran teilnehmen können, aber unser Starttermin ist um eine ganze Woche vorverlegt worden. Wir fangen morgen mit den Probestarts an. Jetzt ziehen wir nur ein Paar Overalls über, und dann können Sie sich selbst ansehen, was wir hier draußen machen.“
Wir zogen uns in einer der Umkleidekabinen in dem Verwaltungsgebäude um. Die Overalls waren in Pyrrhus-Blau und trugen in großen Lettern PU auf dem Kragen. Nachdem wir uns Sicherheitsschuhe, Schutzbrillen und Schutzhelme angelegt hatten, waren wir für die Besichtigungstour fertig.
„Wahrscheinlich fangen wir wohl am besten am Anfang an“, sagte Mark. „Das heißt, beim Meer selbst. Ich bringe Sie zum Monitorraum.“
Wir betraten ein Gebäude mit der Bezeichnung „Prozeßkontrolle“ und fanden uns sofort vor einer verwirrenden Vielfalt von Schaltern und Armaturen, die wie die Kommandobrücke eines Sternenkreuzers wirkte. „Das ist das Nervenzentrum unserer Anlage“, sagte Mark. „Hier stehen alle unsere Hauptcomputer, und von hier aus können wir alle unsere Primärsysteme überwachen und kontrollieren.“ Er deutete auf eine Wand von Sichtschirmen. „Von dort aus können wir überwachen, was sich in jedem Stadium des Prozesses abspielt.“
Er winkte einem der Techniker zu. „Harry, würden Sie mir bitte Nr. Sieben anschalten?“ Ein riesiger Holoschirm von Theatergröße erwachte zum Leben und zeigte eine Unterwasserszene. Unsichtbare Scheinwerfer beleuchteten trübe, große, offene Röhren. „An diesem Punkt fängt alles an“, sagte Mark. „Das sind die Eingänge – fast einen Kilometer unter uns im ozeanischen Graben. Hier werden die Grotuck-Schwärme mit mehreren hundert Tonnen Meerwasser hineingesaugt.“
Ich stellte belustigt fest, daß jemand „Bin zum Fischen“ auf eine der Röhren geschrieben hatte. „Werden die Grotucks auf Dauer nicht dahinterkommen und diesen Bereich meiden?“ fragte ich.
„Bei dem Köder, den wir ihnen anbieten, hoffen wir das nicht. Das ist eigentlich der Schlüssel zu dieser gesamten Operation. Sehen Sie die kleine Düse an jedem Rohrausgang? Daraus werden wir ein starkes Pheromen abgeben, das sie anzieht. Es sind nur ganz kleine Mengen notwendig. Wenn erst einmal die Pumpen laufen, werden sie in den Prozessor gesaugt.“
„Ich nehme an, daß das Pheromen, das Sie verwenden, eingehend getestet worden ist.“
„Oh ja. Die ursprüngliche Arbeit ist von unseren Wissenschaftlern erledigt worden. Ich zeige Ihnen später das Labor. Das Pheromen ist sehr wirksam, und eigentlich gewinnen wir es von den Grotucks selbst. Es wird nur während der normalen Paarungszeit von den weiblichen und männlichen Grotucks ausgeschieden, und sie werden von dem Zeug unwiderstehlich angezogen. Nur ein paar Moleküle reichen aus, um die Reaktion auszulösen, aber sie werden durch eine Abstufung der Konzentration immer tiefer hineingezogen. Die höchste Konzentration findet sich natürlich direkt hier bei unseren Eingängen.“
Ich mußte unwillkürlich an den armen Grotuck denken, der hier unwiderstehlich in den Tod gelockt wurde. „Das hört sich an, als würde es klappen“, sagte ich.
„Wir sind überzeugt davon. Als nächstes darf ich Ihnen unsere Ultraschallabteilung zeigen.“
Das war eine automatische Folterkammer, wo das lebende Fleisch der Grotucks durch Ultraschallwellen von hoher Intensität aufgelöst werden sollte. „Das sind die Blei-Titanium-Umwandler-Gehäuse“, sagte Mark, während wir durch ein Labyrinth von riesigen Röhren gingen. „Hier kommt der gemahlene Brei naß heraus. Er wird dann auf einem Förderband mit Mikrowellen getrocknet – das ist das große Stahlgehäuse dort hinten.“ Wir liefen fast eine Stunde lang umher. „Das sind die Brennöfen, in denen die organischen Stoffe verbrannt werden. Der restliche Kalk von den Gräten wird in ein Säurebad getaucht, und darauf folgt der
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