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Anastasija 01 - Auf fremdem Terrain

Anastasija 01 - Auf fremdem Terrain

Titel: Anastasija 01 - Auf fremdem Terrain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Marinina
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Usdetschkin mit dem Spitznamen Kotik, sowie ein gewisser Semjon, eine Person ohne Nachnamen, die sich mit organisatorischen Aufgaben beschäftigt. Sie müssen eine Datenbank haben, folglich einen Ort, wo Computer stehen, eine Kartothek und eine Videothek, sowie Personal, das damit arbeitet. Um ihre Klienten zu finden, müssen sie Kontaktpersonen in verschiedenen Städten des Landes haben, die wiederum entweder zu Polizei- oder Gesundheitsorganen Kontakt haben. Sie müssen einen Ort haben, wo sie die Videos aufnehmen und wo sie die Kameras verstecken, die allerdings nicht so riesengroß sind. Und sie müssen einen Ort haben, wo sie die Leichen aufbewahren. Ich bin nicht in der Lage, all diese Leute und all die aufgezählten Orte zu finden. Aber ich kann Ihnen garantieren, wenn Sie Ismailow, Usdetschkin und Makarow aus diesem System entfernen, existiert es nicht mehr. Es wird sich einfach auflösen. Kann ich noch Kaffee haben?«
    Denissow klingelte nach Alan und nickte Anatolij Wladimirowitsch zu, der in seinem Lehnsessel vor Ungeduld zu platzen drohte.
    »Anastasija Pawlowna, können wir von Ihnen etwas mehr über den Filmregisseur und den Masseur erfahren? Was hat Sie dazu gebracht, sie zu verdächtigen?«
    »Was den Masseur angeht, so hat er sich unauffällig verhalten. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, ihn zu verdächtigen. Es stellte sich nur zufällig heraus, daß er eine zusätzliche Leitung gelegt hatte und Telefongespräche abhörte, die mit dem Apparat des Direktors geführt wurden. Er ist ein sehr vorsichtiger Mensch. Er weiß, wenn irgendwo etwas passiert und ein als Patient getarnter Mitarbeiter der Polizei ins Sanatorium kommt, daß dann der entsprechende Anruf nicht dem Chefarzt gilt, sondern dem Direktor: damit derjenige ein geeignetes Zimmer bekommt und andere Kleinigkeiten. Wenn er mehrere Apparate abgehört hätte, hätte ich vermutet, daß er ein ganz normaler Erpresser ist, oder gar ein neugieriger Verrückter.
    Aber daß ihn nur ein einziges Telefon interessierte, erklärt vieles. Und mit Ismailow ist es noch einfacher. Ich habe eine Arbeit von ihm gesehen, einen abendfüllenden Film, auf Video aufgezeichnet. Das reicht völlig aus, um die Handschrift des Meisters zu erkennen. Er hat eine viel zu deutliche schöpferische Handschrift, um sie zufällig zu wiederholen. Diese Bande produziert außerordentlich talentierte Filme, die dem interessierten Zuschauer zur Katharsis verhelfen. Freilich müssen dabei allem Anschein nach Menschen getötet werden. Mir wird ganz schrecklich zumute, wenn ich mir überlege, wie viele Morde, richtige Morde, auf den Film gebannt wurden, und wie viele Leichen versteckt worden sind. Ohne diese Filme wird es auch diese Organisation nicht mehr geben, niemand kann so etwas nachmachen. Aber diese teuflische Idee muß sich auch jemand ausgedacht haben, und ich glaube, dieser Jemand ist Makarow. Aber ich weiß nicht, wer er ist. Deshalb schlage ich Ihnen vor, den Kopf dieser Bande zu zerschlagen, der Rest zerfällt dann von selbst. Wenn Sie aber alle haben wollen, dann verhaften Sie Ismailow und Usdetschkin, erheben Sie Anklage und arbeiten Sie vorschriftsmäßig, aber bitte ohne mich. Ich will keinen Tag länger in Ihrer STADT sein. Ehrlich gestanden, gefällt es mir hier nicht mehr.«
    Schweigen hing im Raum. Nastja trank ihren Kaffee aus und wandte sich an Starkow:
    »Anatolij Wladimirowitsch, ich wende mich an Sie, da Sie mit dem erörterten Problem am meisten zu tun haben. Wenn Sie alle auffliegen lassen wollen, müssen Sie die Leiche von Swetlana Kolomiez verstecken. Ist Ihnen das klar?«
    »Ja, ich verstehe. Aber sind Sie nicht zu vorsichtig? Sind Sie sicher, daß die Verbrecher sofort alle Zelte abbrechen und spurlos verschwinden, sobald sie von der Ermordung Swetlanas und der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens erfahren? Vielleicht übertreiben Sie etwas?«
    »Bedenken Sie, daß das ganze ohne Wlad noch jahrelang weitergegangen wäre. Denn sie haben sich kein einziges Mal erwischen lassen, sie haben nirgends so deutliche Spuren hinterlassen, daß sie in das Blickfeld der Polizei geraten wären. Halten Sie sie nicht für dümmer als sich selbst, Anatolij Wladimirowitsch, das wäre ein gefährlicher Irrtum. Deshalb wiederhole ich: Entweder Sie registrieren morgen ganz offiziell die Leiche Swetlanas – ich weiß nicht und will auch nicht wissen, wie Sie das machen –, dann sage ich Ihnen morgen früh, wer Makarow ist. Wenn Sie das nicht tun, dann entschuldigen

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