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Anastasija 04 - Tod und ein bisschen Liebe

Anastasija 04 - Tod und ein bisschen Liebe

Titel: Anastasija 04 - Tod und ein bisschen Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Marinina
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gerechtfertigt gewesen, so wie an diesem Tag.
    »Nein, aber ich gehe davon aus, daß Alla Iwanowna uns sagen kann, warum ihr Sohn psychisch krank geworden ist, sie weiß, wie er aufgewachsen ist, welche Interessen er hatte und wie sein Verhalten war. Ohne diese Informationen über Schewzow können wir nichts unternehmen. Verstehen Sie doch, Viktor Alexejewitsch, er ist verrückt. Er ist ein kranker Mensch, und seine innere Logik ist uns unzugänglich. In seiner Wohnung befindet sich ein Mädchen, das er auf eine uns unbekannte Weise gezwungen hat, sich mit Artjuchin in Verbindung zu setzen. Wenn dieses Mädchen, Artjuchins Geliebte, dazu bereit war, ihrem Freund ein falsches Alibi auszustellen, obwohl sie wußte, daß er eine Frau vergewaltigt hatte, dann kann man sich denken, wie ergeben dieses Mädchen Artjuchin ist. Ich bin davon überzeugt, daß sie die Verbindung zu ihm nicht freiwillig aufgenommen hat. Und außerdem: Warum ist sie zu mir gekommen, wenn sie selbst gewußt hat, wie er zu finden ist? Warum hat sie die Sache nicht selbst in die Hand genommen?«
    »Und warum? Weißt du es?«
    »Ich kann es nur ahnen. Artjuchin ist natürlich ein Bandit, aber kein Vollidiot. Als er untertauchte, wußte er genau, daß eine hohe Geldsumme auf dem Spiel stand und daß er diese Summe seinen Schuldnern würde zurückzahlen müssen, wenn sie in die Staatskasse fließen sollte. Larissa hätte ihn niemals dazu bewegen können, sein Versteck zu verlassen. Er ist nicht wegen des Geldes zurückgekommen. Er ist zurückgekommen, weil er weiß, daß Larissa in Gefahr ist. Davon hat man ihn in Kenntnis gesetzt. Das ist das eine.«
    »Und was ist das andere?«
    »Das andere ist, daß Larissa sich nicht gleich mit ihm in Verbindung gesetzt hat. Sie ist ihm wirklich sehr ergeben, deshalb hat sie so lange ausgeharrt wie nur möglich. Aber da sie es nun doch getan hat, kann das nur bedeuten, daß sie wirklich in großer Gefahr ist. Ich befürchte, daß Schewzow sie quält und mißhandelt. Was ein weiterer Beweis dafür ist, daß seine Krankheit sich zugespitzt hat. Wir dürfen nichts riskieren, Viktor Alexejewitsch, wir müssen uns wenigstens ein vages Bild davon machen, was in seinem Kopf vorgeht, bevor wir darangehen, ihn festzunehmen und die Samykina zu befreien.«
    »Korotkow, sieh zu, daß du die Mospanowa findest«, befahl Gordejew.
    Jura Korotkow verließ eilig das Büro.
    * * *
    Er bekam Herzschmerzen. Die Anspannung der letzten Tage machte sich bemerkbar, er hatte sehr wenig geschlafen und viel Zeit mit der Kamenskaja verbracht, die vor seinen Augen die von ihm begangenen Verbrechen aufzuklären versuchte. Er bewunderte sie für ihren scharfen Verstand, für ihr Gedächtnis und ihre Logik, und je mehr er sie bewunderte, desto stolzer war er auf sich selbst. Er war sicher, daß die Mordfälle niemals wirklich aufgeklärt werden würden. Mit Genugtuung hatte er beobachtet, wie die Kamenskaja sich Schritt für Schritt der Alleko genähert hatte. Und weiter würde sie nicht mehr kommen. Alles deutete darauf hin, daß Swetlana die Drohbriefe geschrieben, daß sie die Morde in den Standesämtern begangen und danach sich selbst erschossen hatte. Sowohl die Drohbriefe als auch der Zettel, den sie hinterließ, bevor sie sich umbrachte, stammten von ihrer Hand. Gott allein wußte, wieviel List und Raffinesse nötig gewesen waren, um Swetlana dazu zu bringen, sie zu schreiben. Aber es war ihm gelungen, er hatte sie geschickt zu manipulieren und ihren Wahn für seine Zwecke zu nutzen gewußt. Weder auf dem Zettel noch auf den Drohbriefen war ein einziger Fingerabdruck von ihm zu finden, nur Swetlanas Finger hatten dieses Papier berührt. Es war ihm allerdings nicht gelungen, sich eine Geschichte auszudenken, die Swetlana einen Grund lieferte, auch die Adressen auf die Kuverts zu schreiben, deshalb hatte er die Briefe in den unbeschrifteten weißen Umschlägen selbst zu den Adressen der Frauen gebracht und in die Briefkästen eingeworfen.
    Er war überzeugt davon, daß die Kamenskaja an den Selbstmord der Alleko glaubte. Alles lief so, wie er es geplant hatte. Anton triumphierte, weil es ihm gelungen war, eine Koryphäe wie die Kamenskaja auzutricksen, sich in ihr Vertrauen einzuschleichen und jeden Verdacht von sich abzulenken. Er hatte sich selbst bewiesen, daß er besser und schlauer war als die Miliz, besser und schlauer als die, die ihn abgelehnt hatten.
    Wie sehr hatte er darauf gewartet, Artjuchin zur Petrowka zu bringen! Ihn

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