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Anastasija 05 - Die Stunde des Henkers

Anastasija 05 - Die Stunde des Henkers

Titel: Anastasija 05 - Die Stunde des Henkers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Marinina
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fünf Regionen, in denen Serienmorde stattfanden, in den Ämtern für Inneres etwa siebzig Prozent des gesamten Personalbestandes ausgetauscht wurden. Sehen Sie sich nun die roten Kringel an. Wie Sie sehen, gibt es zehn Regionen, in denen auffällige Kaderumstellungen stattfanden, aber nur in fünf von ihnen wurden Serienmorde begangen. Und was ist mit den anderen fünf Regionen? Weshalb wurden dort die Kader ausgetauscht? In zwei dieser Regionen haben wir es ebenfalls mit unaufgeklärten Mordfällen zu tun, die aber nicht als Serienmorde klassifiziert wurden, seinerzeit allerdings großes Aufsehen erregten. Nur in drei Regionen ist in der Zeit vor den Personalumstellungen nichts dergleichen geschehen. Genau diese Regionen sind mit schwarzen Kringeln markiert. Sehen Sie nun, was daraus folgt. Wir haben zwei verschiedene Faktoren: Austausch der Milizkader und unaufgeklärte Mordfälle, die der gesamten Bevölkerung in der Region bekannt sind. Und wir haben sieben Regionen, in denen beide Faktoren vorliegen. In fünf Regionen handelt es sich um Serienmorde, in den beiden anderen zwar nicht um Serienmorde, aber um solche, die ebenfalls viel Staub aufgewirbelt haben. Und in allen sieben Regionen wurden fast alle Mitarbeiter in Schlüsselpositionen ausgetauscht. Drücke ich mich verständlich aus?«
    »Durchaus«, sagte Konowalow schmunzelnd.
    »Gehen wir weiter. In drei von diesen sieben Regionen hat der sein Unwesen getrieben, den wir den Henker nennen. Die Frage ist nun, ob die Aktivitäten des Henkers mit jenen beiden Faktoren Zusammenhängen, die ich Ihnen eben genannt habe. Wenn tatsächlich ein Zusammenhang besteht, befinden sich die nächsten Opfer in den restlichen vier Regionen, und dann müssen wir den Henker genau dort suchen. Verstehen Sie? Das nächste Mal wird er mit Sicherheit in einer dieser vier Regionen zuschlagen.« Nastja tippte mit dem Bleistift auf verschiedene Stellen des Bildschirms. »Und wenn es uns gelingt, das gesamte operative Material zu nutzen und alle Verdächtigen, denen keine Schuld nachgewiesen werden konnte, unter Beobachtung zu stellen, werden wir den Henker auf ganz simple Weise finden. Denn entsprechend seiner Logik wird er früher oder später in der Nähe einer dieser Personen auftauchen.«
    »Das klingt einleuchtend«, stimmte Konowalow zu. »Haben Sie auch irgendwelche personenbezogenen Überlegungen angestellt? Ist es Ihnen gelungen, eine Gruppe von Mitarbeitern einzukreisen, unter denen sich der Henker befinden könnte?«
    »Das eine oder andere ist mir auch dazu eingefallen«, sagte Nastja und machte ein paar Eingaben auf der Tastatur. »Aber es ist alles noch sehr vage. Hier ist die Liste Nummer eins, in ihr sind die Personen zusammengefasst, die seit 1992 in allen drei Regionen gearbeitet haben, in denen der Henker aktiv geworden ist. Die Liste ist, wie Sie sehen, sehr kurz, nur drei Personen, was vollkommen verständlich ist. Es kommt vor, dass jemand in vier Jahren fünf-, sechsmal seinen Arbeitsplatz wechselt, aber kaum jemand wird in so kurzer Zeit so oft seine Wohnorte wechseln. Hier ist die Liste Nummer zwei. Die Mitarbeiter verschiedener Regionen, die in dem uns interessierenden Zeitraum wegen Dienstvergehen entlassen wurden. Handgreiflichkeiten gegen verdächtige und festgenommene Personen, ungesetzliche Verhaftungen und so weiter. Diese Liste ist sehr lang, aber Sie wissen ja, dass solche Entlassungen in Zeiten massenhafter ›Säuberungen‹ an der Tagesordnung sind. Deshalb habe ich zwei zusätzliche Listen nach chronologischem Prinzip erstellt. Liste Nummer drei enthält die Personen, die in der Zeit nach der ersten Verbrechensserie und vor Einstellung des neuen Verwaltungsleiters entlassen wurden. In der Liste Nummer vier sind die Personen aufgeführt, die bereits von der neuen Amtsleitung entlassen wurden.«
    »Und welche Liste ist nach Ihrer Ansicht die wichtigste?«, fragte Alexander Semjonowitsch.
    »Wenn wir konsequent unserer Logik folgen, dann Liste eins und drei. Aber ich habe noch keine sicheren Erkenntnisse, Alexander Semjonowitsch. Das alles habe ich mir ja hier, in Ihrem warmen Büro, ausgedacht, hier bin ich auf die Idee gekommen, dass der Henker einer unserer Kollegen sein könnte, ein jetziger oder ein einstiger, der über operative Informationen verfügt. Womöglich hat man ihm auf die Finger geklopft, als er den Wahnsinnigen schon fast hatte. Er sah die Hilflosigkeit der Justiz und beschloss, die Mörder selbst zu richten. Woher hat er die

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