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Anastasija 07 - Mit tödlichen Folgen

Anastasija 07 - Mit tödlichen Folgen

Titel: Anastasija 07 - Mit tödlichen Folgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Marinina
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weiß so richtig etwas über sie, enge Freundinnen hatte sie nicht. Oder doch, aber dann hat sie sie merkwürdigerweise sorgfältig versteckt. Und nun suche ich nach Erklärungen . . .«
    »Vielleicht eine kriminelle Vergangenheit?«, schlug Satotschny vor.
    »Nein, nein, sieht nicht so aus. Schule, dann Filmhochschule, Schauspielerin. Wo sollte da etwas kriminell sein? Übrigens, Iwan Alexejewitsch, was ich Sie noch fragen wollte: Kennen Sie zufällig Stassow?«
    »Wladislaw? Der vor kurzem in Ruhestand gegangen ist?«
    »Genau.«
    »Ja. Ein guter Mann. Warum, hatten Sie mit ihm zu tun?«
    »Hmhm.« Sie nickte. »Er ist jetzt Chef der Sicherheitsabteilung beim Filmkonzern Sirius, wo mein Opfer gearbeitet hat.«
    »Na, da können Sie von Glück reden. Slawa ist ein kompetenter Bursche und in jeder Hinsicht äußerst anständig.«
    »Und etwas ausführlicher?«
    »Das geht nicht.« Der General lachte. »Ich tratsche nicht. Bilden Sie sich selbst eine Meinung. Ich kann ihn nur als Profi beurteilen, was er für ein Mensch ist, das müssen Sie selbst herausfinden.«
    »Er ist störrisch, stimmt’s?«
    »Er hat seine Prinzipien.«
    »Übrigens, Ihr in jeder Hinsicht anständiger Slawa hat versucht, aus mir rauszukriegen, ob ich Ihre Geliebte bin.«
    »Und, hat er es herausbekommen?«
    »Ich fürchte, er hat mir nicht geglaubt. Obwohl ich ihm alles offen erzählt habe.«
    »Lassen Sie diesen Unsinn, Nastja. Sie sind ein vernünftiger, logisch denkender Mensch, Ihnen muss doch klar sein, dass das sowieso niemand glauben wird. Demütigen Sie sich nicht, versuchen Sie nichts zu erklären, das ist sinnlos.«
    »Und der gute Ruf?«
    »Wessen? Ihrer?«
    »Ach was, meiner, der interessiert doch keinen. Ich rede von Ihrem Ruf.«
    »Mir schadet das nicht.« Satotschny lächelte sein berühmtes sonniges Lächeln, bei dem sich seine gelben Tigeraugen sofort in zwei warme Sonnen verwandelten, die sein hageres, knochiges Gesicht und, so schien es, auch alles im Umkreis erleuchteten. »Solange ich bei der Miliz bin, gibt es über mich solche Gerüchte. Frauen von stellvertretenden Ministern, bekannte Schauspielerinnen oder Damen aus der Politik – wen hat man nicht alles zu meiner Geliebten erklärt. Und statt zu leugnen und mit Schaum vorm Mund meine moralische Integrität zu beweisen, streite ich gar nicht erst, ich ignoriere das Gerede einfach und ziehe dann eine Menge Nutzen daraus.«
    »Mein Gott, welchen Nutzen haben Sie denn von dem Gerücht, dass ich Ihre Geliebte bin?«
    »Oh, einigen. Zum Beispiel weiß ein Haufen Leute, dass wir beide sonntags in diesem Park spazieren gehen. Und zwar nicht nur Leute aus unserem Ministerium oder von der Petrowka. Wenn ich mich also für ein vertrauliches Gespräch für einen Sonntagmorgen hier verabrede, dann nehmen diejenigen, die sich für meine Kontakte interessieren, das völlig gelassen. Satotschny ist am Sonntagmorgen früh aus dem Haus gegangen, Richtung Park? Ach, da geht er bloß mit seiner Ische spazieren, nicht weiter spannend, keine Aufregung. Dabei passiert da gerade das Spannendste. Klar?«
    »Sie benutzen mich also als Tarnung?«
    »Was sonst. Das können Sie doch auch tun, wer hindert Sie daran? Ihr Mann zum Beispiel, weiß der von unseren Spaziergängen?«
    »Natürlich. Er unterstützt sie sogar. Er findet, ich sei kaum an der Luft, und freut sich, dass ich wenigstens zweimal im Monat zwei Stunden spazieren gehe.«
    »Na sehen Sie. Wenn Sie ihn also mal betrügen wollen, haben Sie sonntags zwei Stunden Zeit dafür. Ohne jeden Verdacht. Sie erzählen ihm einfach, wir beide hätten beschlossen, jeden Sonntag spazieren zu gehen.«
    »Ich werde darüber nachdenken«, erwiderte Nastja ernsthaft. »Auf die Idee bin ich noch nie gekommen.«
    »Weil Sie erst seit kurzem verheiratet sind, Sie haben noch keine Erfahrung. Sie sind wahrscheinlich daran gewöhnt, nach eigenem Gutdünken über Ihre Zeit zu verfügen, und sind ohne kleine Listen ausgekommen. Eines Tages werden Sie meinen Rat zu schätzen wissen, wenn Sie Ihren Mann über haben.«
    »Papa«, rief Maxim. »Ich hab vier Blöcke gemacht, reicht das für heute?«
    »Nein, mein Sohn. Keine Faulheit, streng dich ruhig an.«
    »Ich bin erschöpft.«
    »Dann mach eine Pause. Lauf ein bisschen rum, mach ein paar Lockerungsübungen. Und dann die letzten zwanzig Stück.«
    Nastja sah mitfühlend zu Maxim. Gut, dass zu ihrer Zeit an der Milizschule noch keine Mädchen genommen wurden und sie an der Universität studiert hatte. Diese

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