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Anastasija 07 - Mit tödlichen Folgen

Anastasija 07 - Mit tödlichen Folgen

Titel: Anastasija 07 - Mit tödlichen Folgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Marinina
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nötig.«
    »Hatten Sie vielleicht den Eindruck, dass sich währenddessen noch jemand in der Wohnung befand? Erinnern Sie sich, Nikolai Stepanowitsch, vermittelte Alinas Verhalten vielleicht den Eindruck, dass sie vermeiden wollte, dass Sie das Zimmer betraten und jemanden sahen? War sie vielleicht besonders angespannt? Hatte sie es sehr eilig, Sie zu verabschieden? Sah sie auf die Uhr, weil sie jemanden erwartete und nicht wollte, dass Sie demjenigen begegneten?«
    »Nein, ich glaube nicht«, sagte Charitonow nachdenklich. »Das kam mir nicht so vor. Sie war vollkommen ruhig, wie immer. Und dass sie mich nicht ins Zimmer gebeten hat – sie war generell nicht besonders freundlich. Sie hat nie jemanden zu sich eingeladen. Und soviel ich weiß, auch selbst niemanden besucht.«
    Zufrieden legte Nastja auf. Charitonows Bericht bot immerhin Stoff zum Nachdenken. Sie wusste: Entscheidend war immer der erste Anstoß, wenn die Sache einmal ins Rollen gekommen war, ergab sich die richtige Richtung von allein. Ein negatives Ergebnis war für die Analyse genauso gut wie ein positives, das wusste Nastja Kamenskaja seit langem, schon seit ihrer Kindheit.
    Stassow
    Den ganzen Nachmittag waren Stassow und Jura Korotkow Punkt für Punkt die Biographien von Xenija Masurkewitsch und Soja Semenzowa durchgegangen, wobei sie nebenbei versuchten herauszufinden, wo beide den Freitagabend verbracht hatten und warum sie in dieser Hinsicht so hartnäckig logen. Das Ergebnis ihrer intensiven, akribischen Arbeit war verblüffend und zugleich umwerfend komisch. Xenija und Soja waren zusammen gewesen. Und wie! Sozusagen im selben Bett, nur war das Bett in diesem Fall das Innere eines Wagens in einem Wald bei Moskau.
    Xenija war Soja Semenzowa tatsächlich noch nie begegnet, bis diese bei Sirius auftauchte. Zum ersten Mal trafen sie sich, als Soja nach ihrer ersten Entziehungskur wieder anfing zu trinken. Eines schönen Tages, wieder einmal auf der Jagd nach einem Autofahrer, stieß Xenija zufällig auf Soja. Die Frau des Sirius-Präsidenten hatte einen ausgeprägten Riecher und ein sicheres Auge für Männer, die offen waren für ihre Wünsche, sie erkannte sie auf hundert Meter Entfernung. Diesmal stand sie an der Bolschaja Dmitrowka, der früheren Puschkinstraße, als sie Soja bemerkte, die aus einer heruntergekommenen, zweifelhaften Bar getorkelt kam. Die Semenzowa war betrunken und schien kaum bei Sinnen.
    »Soja!«, rief die Masurkewitsch, von einem plötzlichen Einfall inspiriert. »Semenzowa!«
    Soja drehte sich um und lief unsicher auf Xenija zu. Offenkundig erkannte sie Xenija nicht und versuchte sich verzweifelt zu erinnern, wer diese gepflegte Dame war, die ihr so bekannt vorkam.
    »Guten Abend«, grüßte Soja höflich, um Würde bemüht.
    »Komm, ich bring dich nach Hause«, schlug Xenija sofort vor. »Ich will sowieso gerade ein Schwarztaxi anhalten.«
    Einige Minuten später entdeckte Xenija »ihn«. Ein Mann um die fünfzig, Halbglatze, aufgeschwemmt, mit schnellen, glänzenden Äuglein, die den einstigen Herzensbrecher und Vorstadt-Don-Juan verrieten. Xenija wählte immer billige einheimische Autos. Nicht etwa aus Patriotismus, nein, sondern aus der durchaus vernünftigen Überlegung heraus, dass ein dicker, glatzköpfiger und hässlicher Mann mit viel Geld sich nach Belieben langbeinige junge Dinger mit glatter Haut leisten konnte. Hatte er dagegen wenig Geld, wovon seine Klamotten und sein Auto zeugten, und eine aktive sexuelle Vergangenheit hinter sich, von der er sich in Gedanken nur schwer lösen konnte, dann . . . Genau solche Männer suchte Xenija.
    Die Wahl war wie immer goldrichtig, bereits drei Minuten später saßen sie und Soja im Shiguli. Xenija natürlich vorn, neben dem Fahrer, Soja hinten. Nach weiteren zehn Minuten waren sie sich einig, und der Fahrer jagte zielstrebig in Richtung Außenring. Xenija beherrschte nur mühsam ihre wachsende Erregung – sie fand ihre Idee großartig. Sie hatte seit langem Probleme mit dem Sex, ihr zügelloses Verlangen trieb sie auf die Straße, auf die Suche nach zufälligen Autofahrern, denn sie erregte nur eines: Ein Mann, ein Auto, die Gefahr, dass jeden Moment Fremde auftauchen konnten. Doch in letzter Zeit konnte selbst das sie nicht mehr befriedigen. Fahrer und Auto waren unabdingbar, ohne das war Xenija nicht einmal zu erregen, aber sie brauchte noch etwas . . . Ein zusätzliches Detail, etwas zum Aufpeitschen, zum Stimulieren, eine Art Katalysator. Dieses Detail sollte

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