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Anastasija 07 - Mit tödlichen Folgen

Anastasija 07 - Mit tödlichen Folgen

Titel: Anastasija 07 - Mit tödlichen Folgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Marinina
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wir uns das nochmal an! Das ist unglaublich! Diese Szene wird in die Annalen der internationalen Filmgeschichte eingehen!«
    Die Leinwand wurde wieder hell. Diesmal bemühte sich Alina, nicht die Kontrolle zu verlieren, beherrscht zu bleiben. Und wieder sah sie den Irren. Er tauchte nur kurz in der Menge auf, nur für einen winzigen Augenblick, aber sie erkannte ihn eindeutig. Zu gut kannte sie dieses Gesicht, sie hätte es selbst nach tausend Jahren wiedererkannt.
    Zu Hause versuchte Alina, alles in Ruhe zu durchdenken. Am späten Abend rief sie Smulow an.

Achtes Kapitel
Stassow
      
    Er kam gegen acht Uhr früh zur Kamenskaja, Korotkow war noch nicht da. Nastja öffnete ihm in Jeans und einem dünnen Pulli, munter und konzentriert. Doch die dunklen Augenringe verrieten die schlaflose Nacht. Stassow überlegte, wie alt sie eigentlich war – wohl weit über dreißig, ja, natürlich, sie war immerhin schon Major.
    »Wo brennt’s denn?«, fragte er, während er die Jacke auszog.
    Nastja hatte ihn um halb sieben angerufen, und ihre Stimme hatte merkwürdig geklungen. Sie hatte Stassow gebeten, so schnell wie möglich zu kommen, ihm aber nichts weiter erklärt. Nur gesagt, Korotkow werde auch kommen.
    »Brennen tut’s nirgends, es ist eher ein Fall von schleichendem Wahn.« Sie lächelte zurückhaltend. »Ich werde euch gleich etwas erzählen, und eure Aufgabe wird es sein, mir deutlich klarzumachen, dass ich blöd bin und spinne.«
    »Toll!«, murrte Stassow unwillig. »Mein Kind ist krank, ich wollte eigentlich heute früh schnell Milch holen, damit sie Milch mit Honig trinken kann, und irgendwas Schönes, und da holst du mich aus dem Haus, und wozu? Damit ich mir irgendeinen Blödsinn anhöre und dir dann erkläre, dass das wirklich Blödsinn ist? Also weißt du, Anastasija!«
    Nastja wurde verlegen, ihre Augen blitzten ärgerlich.
    »Entschuldige bitte«, sagte sie trocken. »Das hättest du mir gleich sagen können, als ich dich angerufen habe. Dann hätte ich nicht darauf bestanden.«
    Stassow schämte sich. Sie hatte Recht, sie konnte ja nicht wissen, dass Lilja Angina hatte. Warum machte er ihr jetzt Vorwürfe? Schließlich hätte Lilja die Milch sowieso nicht getrunken, die konnte sie nicht ausstehen. Lieber gurgelte sie mit einer giftigen Mixtur aus Wasser, Jod und Soda, als ein einziges Glas Milch oder Kefir zu trinken.
    Er wollte seine Grobheit wieder wettmachen und suchte nach versöhnlichen Worten, doch da kam Korotkow, und das Problem erledigte sich von selbst. Jura war fröhlich und voller Energie, küsste Nastja auf die Wange, streifte die Schuhe ab und schlurfte auf Socken schnurstracks in die Küche. Er war offensichtlich häufig hier und wusste, dass Nastja morgens literweise Kaffee trank, und zwar in der Küche.
    »Na, was gibt’s Nastja? Wieder mal eine verrückte Idee?«, fragte Korotkow, nahm sich eine Tasse und schenkte sich Kaffee ein. »Schieß los, bring mich zum Lachen.«
    Sie setzten sich an den Tisch, auf dem Teller und Tassen standen – Nastja hatte für ihre Gäste ihre legendäre Faulheit überwunden und ein üppiges Frühstück vorbereitet. Korotkow betrachtete wohlwollend die appetitlichen überbackenen Toasts, das gelbrotgrüne Rührei mit Tomaten und Lauch, die große Schüssel Cornflakes und die große Milchtüte.
    »Na, das ist doch was. Man sieht gleich, dass du geheiratet hast und endlich zur Vernunft gekommen bist«, neckte er sie.
    »Ich bring dich um«, drohte Nastja ihm gelassen. »Also, ich erzähle, und ihr hört mir aufmerksam zu, aber schreit nicht gleich los, dass ich eine Idiotin bin, sucht nach Argumenten. Okay? Mir ist selber klar, dass das totaler Schwachsinn ist, aber solange ich das nicht abgehakt habe, kann ich an nichts anderes denken. Abgemacht?«
    »Klingt viel versprechend.« Stassow lachte spöttisch. »Fang schon an, spann uns nicht auf die Folter.«
    »Gut. Und ihr greift zu, bedient euch. Also, was wissen wir über Alina Wasnis? Dass sie sehr verschlossen war, selbst der Mann, der ihr nahe stand, Andrej Smulow, hat in vier Jahren ihr Wesen, ihre Seele nicht völlig ergründen können. Richtig? Weiter. Wir wissen, dass sie sich Soja Semenzowa gegenüber ziemlich unschön verhalten hat, indem sie die wahren Gründe publik machte, aus denen Smulow Soja für eine Nebenrolle engagieren wollte. Dabei hat sie, vorsichtig ausgedrückt, auch Smulow bloßgestellt. Die Leute bei Sirius sagen, Smulow sei wegen Alinas taktlosen, grausamen Verhaltens sehr

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