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Anastasija 08 - Im Antlitz des Todes

Anastasija 08 - Im Antlitz des Todes

Titel: Anastasija 08 - Im Antlitz des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Marinina
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nicht üblich?«, fragte Tatjana lachend. »Gut, Wjatscheslaw Petrowitsch, ich werde Sie nicht länger belästigen. Erlauben Sie mir, Ihnen eines meiner Bücher zu schenken. Ein kleines Geschenk als Wiedergutmachung für die Zeit, die ich Ihnen gestohlen habe.«
    Sie holte das mitgebrachte Taschenbuch mit dem grellen Einband aus ihrer Handtasche. Auf dem Titelblatt stand bereits die Widmung für Tomtschak. Er nahm das Buch und drehte es zerstreut in den Händen. Immerhin warf er einen Blick auf das Foto und las die biographische Notiz über die Autorin.
    »Sie sind also Autorin vieler Bestseller?«, fragte er ungläubig. »Oder ist das einer der üblichen Werbetricks?«
    »Nun, wie soll ich sagen«, lächelte Tatjana, »das ist Ansichtssache. Für den einen sind drei Bücher viel, für den anderen sind dreißig wenig.«
    »Und wie viele Bücher haben Sie geschrieben?«
    »Vierzehn.«
    »Und wovon handeln sie?«
    »Es sind Kriminalromane. Lesen Sie so etwas gern?«
    »Nein.« Tomtschak verzog das Gesicht. »Ich kann Krimis nicht ausstehen. Aber jemand, der so viele Bücher geschrieben hat wie Sie, verdient jedenfalls Respekt, und sei es für seinen Fleiß.«
    »Nun gut, dann danke ich Ihnen«, lächelte Tatjana.
    Tomtschak schien sich für die Taktlosigkeit zu genieren, die er sich erlaubt hatte, denn plötzlich besann er sich und bot seinem Gast Tee an.
    »Sehr gern«, stimmte Tatjana sofort zu.
    Nach ein paar Minuten erschien Tomtschak mit einer Schachtel teurer Pralinen und Importkeksen in hübschen bunten Verpackungen auf der Veranda.
    »Ich hätte nie gedacht, dass jemand, der sich auf seiner Datscha eingeschlossen hat und tagelang nicht rasiert, mit so einer Menge Süßigkeiten eingedeckt ist«, scherzte Tatjana. »Das eine passt irgendwie nicht zum andern.«
    »Sie meinen, ich müsste, wenn ich schon auf der Datscha sitze und mich nicht rasiere, saufen wie ein Loch und mich von Konserven ernähren?« fragte Tomtschak frostig.
    »Nein, aber ich habe gedacht, dass Sie vielleicht mit irgendeiner wissenschaftlichen Arbeit beschäftigt sind und das Einkaufen darüber ganz vergessen. So geht es mir nämlich immer, wenn ich schreibe.«
    »Entschuldigen Sie bitte, ich wollte Sie nicht kränken. Aber Sie haben Recht, das alles habe ich nicht selbst gekauft. Ein Freund hat es mir mitgebracht. Es war übrigens Strelnikow. Er hat mich kurz vor Milas Beerdigung besucht, um ein wenig zu sich zu kommen. Hier ist es ruhig, menschenleer, niemand geht einem auf die Nerven.«
    »Natürlich«, sagte Tatjana leise. »Ich verstehe. Er ist wahrscheinlich völlig gebrochen vor Schmerz.«
    »Das ist zu drastisch ausgedrückt. Wolodja ist nicht zu brechen. Er ist ein sehr starker Mensch, sehr tapfer und standhaft. Aber zweifellos hat er einen sehr schweren Verlust erlitten. Wollen Sie den Tee etwas stärker?«
    »Mittelstark bitte. Aber wenn ich nun schon geblieben bin und mit Ihnen Tee trinke, dann erzählen Sie mir doch wenigstens irgendetwas von Mila. Ich weiß nicht einmal, wie alt sie war.«
    »Wie alt? Ich glaube, siebenundzwanzig oder achtundzwanzig. Vielleicht etwas mehr oder etwas weniger. Ich weiß es nicht genau.«
    »Was hat sie gemacht? Gearbeitet oder studiert?«
    »Gearbeitet. Ich glaube es jedenfalls«, fügte Tomtschak schnell hinzu. »Ich weiß es nicht genau.«
    »War sie schon einmal verheiratet?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Wie haben Strelnikow und sie sich kennen gelernt?«
    »Ich habe Ihnen schon gesagt, dass mir solche Details nicht bekannt sind. Ich weiß nur, dass Wolodja sie liebte und heiraten wollte. Das ist alles.«
    Sie unterhielten sich noch etwa eine Viertelstunde, nicht länger als es die Höflichkeit gebot, wenn man eine Tasse Tee miteinander trank. Tatjana stellte Fragen, auf manche bekam sie eine Antwort, den meisten wich Wjatscheslaw Tomtschak aus. Eines war ganz offensichtlich: Er wollte auf keinen Fall, dass die Sprache auf Ljuba Sergijenko kam. Aus demselben Grund hatte er auch nicht sagen wollen, wo Mila Schirokowa gearbeitet hatte.
    Nachdem der Tee ausgetrunken war, verabschiedete Tatjana sich höflich und ging zur S-Bahn.
    * * *
    »Da haben wir es«, sagte Nastja triumphierend. »Ich habe doch gewusst, dass diesem Strelnikow nicht zu trauen ist. Tanja, du hast eine unschätzbare Information mitgebracht.«
    »Du sprichst von Strelnikows Besuch bei Tomtschak auf der Datscha?«
    Sie saßen bei Stassow zu Hause in der Küche. Tatjana trank Tee, Nastja stopfte sich hemmungslos mit

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