Anastasya (German Edition)
Ende des Raumes. Ich hoffte, dass das kein Scherz war und bewegte mich mit einem kleinen Funken Hoffnung in diese Richtung. Die zwei gingen dicht hinter mir her. Als ich am oberen Ende der Treppe stehen blieb gaben sie mir einen leichten Stoß nach rechts.
Vor mir befand sich eine gewaltige Tür. Einer der Männer hinter mir machte einen schnellen Schritt und öffnete mir die Tür. Ich sah einen langen Gang, aber der war nicht ganz begrenzt. Bald verstand ich wo ich war. Ich stand auf einem Logenplatz. Also mehr oder weniger.
Theoretisch war es einer, aber der war sicher nicht für mich bestimmt.
Ich ging einfach geradeaus weiter, so lange bis Sie mir sagten, dass ich stehen bleiben sollte.
Ich beugte mich ein bisschen über das Geländer. Links unter mir an der Wand saßen sie. Jeder hatte seinen eigenen Trohn. Und das sah komisch aus. Weil bis auf drei alle leer waren. Was machte es für einen Sinn, Entscheidungen innerhalb des Rates zu treffen, wenn mehr als die Hälfte nicht anwesend war?
In der Mitte saß der König, was eigentlich nicht sonderlich überraschen war. Zu seiner Rechten hatte er seine Tochter Estefania und zu seiner Linken seine Frau Ekaterina. Er sah nicht gerade begeistert, sondern eher gelangweilt und ziemlich wütend aus. Vermutlich weiß er schon den ganzen Tag hier saß. Als er kurz in meine Richtung schaute versuchte ich, möglichst respektvoll auszusehen. Er schaute aber gleich wieder weg.
Die Türen wurden geöffnet und vier weitere Vampire kamen herein. Als sie sich auf ihre Plätze setzten wurde klar, dass es jetzt ernst wurde. Unter ihnen waren natürlich auch die zwei, die ich schon im Wald getroffen hatte. Der größere grinste mich an, als er mich sah. Ich versuchte, nicht unhöflich zu sein und zu lächeln. Dann schaute ich mich weiter um. Um mich herum standen noch weitere und uns gegenüber ebenfalls. Alle schauten nach unten. Ich hatte scheinbar einen Logenplatz.
In diesem Augenblick sah ich Daniel.
Oh… ich war eine der Auserwählten, die bei einer Hinrichtung zusehen durfte.
Er kniete auf dem Boden und starrte mich an. Sein Blick hatte etwas Bittendes – bat er mich um Vergebung?
Es begann. Ich bekam nicht viel mit, weil ich zu beschäftigt war, Daniel finster anzustarren. Das Wichtigste war, dass er einen Fehler gemacht hatte und ihm dieser nicht verziehen wurde, und dass er jetzt gerichtet werden würde.
Erst jetzt fiel mir etwas auf. Ich hasste ihn. Er hatte mich einfach wegen irgendeiner Kleinigkeit rausgeworfen und ich hatte zusehen müssen, allein klar zu kommen. Vielleicht hätte ich ihn auf dem Weg hierher an meiner Seite gebraucht! – Nein, das hatte ich nicht. Ich hatte ja Lena gehabt. Wenn man denkt, dass es keinen Ausweg mehr gibt und alles vorbei ist, dann kommt irgendeine Person und rettet einem den Arsch, hatte mein Bruder Andrej mal gesagt. Von diesem Augenblick an glaubte ich ihm das.
Während Daniel der Kopf abgerissen wurde, musste ich feststellen, dass er immer noch nicht seinen Blick von mir abwenden konnte. Mit seinem letzten sinnlosen Atemzug schrie er noch, dass er mich liebte, dann war es für ihn vorbei. Zu meinem großen entsetzen und auch dem einiger anderer , fing ich an zu grinsen.
Sobald ich die fassungslosen Blicke um mich herum bemerkte biss ich mir auf die Lippe und senkte den Blick.
„ Hahaha“, jemand lachte. Ich schaute instinktiv in die Richtung, aus der das Lachen kam. Es war ER. Wieder einmal lachte er mich aus. Und wenn man mich nicht sofort ebenfalls dafür gerichtet hätte, hätte ich ihm den Mittelfinger gezeigt. Aber leider hasste ich mich noch nicht genug, um mich vors Messer zu werfen.
Der König drehte sich zu IHM um und schaute ihn finster an.
„Entschuldigung“, murmelte ER.
Als nächstes schaute er wieder zu mir. Sein Blick war durchdringend, als wollte er in mich hinein sehen. Ich versuchte wieder, weder zu grinsen, noch irgendwie respektlos in seine Richtung zu schauen.
Plötzlich verspürte ich den Drang, nach unten zu gehen, ging diesem aber nicht nach.
Nach einem längeren Augenkontakt bedeutete er den Typen hinter mir, mich herunter zu bringen. Scheiße. In der nächsten Sekunde wurde ich vom Geländer weg gezogen und behandelt, als könnte ich nicht mehr gehen. Einer von ihnen warf mich auf die Schulter. Ich war so unendlich froh, dass Charly mir kein Kleid gegeben hatte. Danke, Charly, danke!
Ich wurde wieder abgesetzt, nachdem er mich die Treppe runter getragen hatte. Jetzt stand ich
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