Anastasya (German Edition)
tue was du willst, du musst es mir nur sagen“, erklärte er. Cool, ein Sexsklave.
„Das werde ich… aber nicht jetzt. Jetzt machst du bitte genau so weiter. “, bat ich ihn.
Er richtete sich auf und schaute mir in die Augen. Alles, was ich sah, war leuchtendes Grün. Er betrachtete ebenfalls meine Augen , aber er sah nicht so aus, als wäre er begeistert. Ich konnte das verstehen. Meine Augen waren schwarz. Einmal waren sie dunkelblau gewesen, aber jetzt waren sie schwarz. Er starrte sie an, als wollte er sich dazu zwingen, einen Funken Farbe zu erkennen, aber schließlich gab er auf.
Die ganze Nacht und den darauf folgenden Tag lagen wir nur im Bett.
Er starrte mich an und streichelte mich, während ich ihn genauestens beobachtete. Manchmal unterhielten wir uns, aber nur kurz. Manchmal machte er mir Komplimente. Einmal fingen wir an, zu diskutieren, aber nur über irgendeine Kleinigkeit.
Wir kannten uns nicht.
Marius wollte genauso wenig wie ich etwas überstürzen. Wir mussten die Sache langsam angehen, und auch wenn es noch so kitschig klingt, uns erst einmal kennen lernen.
Die erste Phase unseres gemeinsamen Daseins verbrachten wir Tagelang in seinem Zimmer. Obwohl nicht wirklich etwas geschah, war es nicht langweilig. Ich schaute mich genau um, studierte den 24-Stunden-Rhythmus eines Tages an der Uhr, verfolgte das Datum im Kalender und ging alle Möglichkeiten durch, die neun Zahlen der Telefontasten zu kombinieren.
-9-
Ich spürte, dass ich Hunger hatte. Großen Hunger. Ich wusste nicht, ob man mir das anmerkte, aber es fühlte sich ungut an. Marius merkte es.
„Entweder du sagst es Alexandra oder du gehst in den Wald. Auf einer Wiese zwei Kilometer nördlich von hier findest du sicher ein paar Kinder, die Schneemänner bauen oder rodeln“, sagte er, ohne jeden Zusammenhang. Ich stand auf und wusste genau, dass er mir hinterher schaute. Es lag in seiner Natur, er konnte nicht anders. Ich drehte mich um und grinste ihn an. Ja, das bestätigte meine Vermutung.
„Kannst du mir was zum anziehen geben?“, bat ich ihn. Er wusste, dass ich Estefanias Kleider nicht mochte, außerdem waren d iese ungeeignet zum Jagen und vermutlich auch zu teuer um sie mit Blut zu versauen.
Er nickte und stand auf, verließ den Raum. Ein paar Minuten später kam er zurück . Er gab mir Lenas Jeans, die ich von Charly bekommen hatte, das Top dazu und eine Jacke. Ich schaute ihn fragend an.
„Alexandra hat das gewaschen“, erklärte er.
Nickend zog ich mich an.
„S pätestens morgen Früh sind alle deine Sachen hier“
Nur wenige Augenblicke später verließ ich das Haus. Ich hatte mir zwar immer vorgestellt, dass es eine riesige Gruft war, aber es war ein Haus. So eine Art Villa in mehr oder weniger altmodischem Stil, von Burgmauern umgeben. Als ich am Waldrand angekommen war, warf ich einen kurzen Blick zurück. Nur noch die Mauern und das riesige Tor waren zu sehen. Rundherum eine perfekte weiße Schneelandschaft, die Sonne schien, wunderschön…
Kaum, dass ich den Wald betreten hatte bemerkte ich, dass ich Gesellschaft hatte.
„Hallo“, sagte ich zögernd, blieb stehen und drehte mich um. Diesmal waren sie nur zu Zweit.
Tristan, der blonde große, der Gesicht und Haare eines Engels hatte, aber Gestalt und Stimme eines Dämons. Ich hatte noch nie eine so raue Stimme gehört. Als ich noch klein war, hatte ich mir die Leibgarde immer unfreundlich und schroff vorgestellt, aber ich hatte mich geirrt. Vielleicht wurden die Arschlöcher auch nur los geschickt, um irgendjemanden zu jagen. Die netten, freundlichen durften uns bewachen.
Tristan grinste und hielt mir etwas hin. Ich betrachtete es. Es war die Pistole, die ich vor das große Tor gelegt hatte. Deswegen grinste er ständig so blöd.
„Behalt sie“, murmelte ich und drehte mich kopfschüttelnd wieder um.
„Wie Ihr befiehlt“ Er grinste immer noch.
Ich setzte mich in Bewegung. Sie folgten mir.
„Folgt ihr mir jetzt und schaut mir beim Jagen zu?“, fragte ich verunsichert.
„Wir bleiben auf Distanz“, erklärte Tristan.
Ich atmete auf. „Gut, ich bin da vorne“, ließ ich sie wissen und ging weiter. „Wissen wir“, hörte ich sie noch sagen.
Sie blieben stehen. Als ich mich ein paar Meter weiter umdrehte, waren sie weg. Gut.
Während ich meine Bedürfnisse befriedigte konnte ich sie nicht sehen. Aber riechen. Ich
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