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Anastasya (German Edition)

Anastasya (German Edition)

Titel: Anastasya (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Mitterer
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vorbei war und er aus der Dusche kam.
    Er sah mich verwirrt an, seine Augen wirkten träge. Er nickte leicht.
„Dir würde es auch nicht schaden“, murmelte ich und stand auf. Ich ging zu ihm und legte meine Arme um seinen Nacken.
    „Bei mir ist es schon länger ausständig… Aber ich wollte erst den Vollmond hinter mich bringen, da war es gut, dass ich nicht so viel Kraft hatte“, erklärte er.
    Ich nickte. „Aber jetzt kannst du doch wieder“
    „Willst du etwa, dass ich dich begleite?“
    Ich zuckte die Schultern. „Wäre das ein Problem für dich?“
    Er wirkte nervös. „N-nein, so gesehen nicht, aber … können wir dann im Wald Sex haben, wenn es mich überkommt?“, fragte er schließlich und legte ein leichtes Grinsen auf.
    Ich lachte kurz. „Findest du Blut sexy?“, fragte ich und tat so, als wäre ich schockiert.
Er nickte. „Ja… du gefällst mir eigentlich nur, weil du Blut in dir hast, Blut ist meine wahre Liebe“, antwortete er sarkastisch  und zog sich etwas an.
    Ich beobachtete ihn – jede seiner Bewegungen. Es dauerte keine Sekunde, da hatte er sich die Hose übergestreift und griff nach einem Hemd. Mir fiel erst jetzt auf, dass er eigentlich nur Hemden trug.
Da fiel mir ein… „Was trägst du eigentlich bei der Hochzeit?“, fragte ich ihn unsicher. „Und was muss ich tragen?“
    „Warst du schon einmal bei einer Hochzeit?“
    Ich nickte. „Ich hab schon ein paar Menschenhochzeiten gesehen und war einmal bei eine der Unseren dabei. Traditioneller Hokuspokus“, sagte ich abwertend.
    „Wenn dir die bürgerlichen Hochzeiten schon nicht gefallen, dann wirst du deine hassen. Traditioneller Hokuspokus hoch drei. Enthält allerdings auch moderne Elemente. Quasi ein Spagat zwischen Tradition und Moderne… Es ist alles dabei. Aber ich will dir jetzt nicht den Durst verderben“, sagte er und legte grinsend seine Arme um mich. Er beugte sich runter und küsste mich.
Ich lächelte. „So schlimm?“
    „Für dich nicht ganz so schlimm. Du wirst schon noch sehen, was du zum Anziehen bekommst. Und wehe du lachst mich aus, wenn du mich siehst, dann wird die Hochzeitsnacht dein schlimmster Alptraum!“, drohte er.
„Wie Ihr wünscht, Marius, Prinz über die Welt“, antwortete ich theatralisch.
    Er gab mir einen Klaps auf den Po. „Hör auf, meine gesellschaftliche Stellung in den Dreck zu ziehen! Du wirst irgendwann Prinzessin sein!“, er lachte.
    „Anastasya, Prinzessin über…“, ich wusste nicht, wie ich den Satz beenden soll.
    „Mich“, flüsterte er und küsste mich.
    Ich sagte nichts mehr. Er küsste mich und nahm dann irgendwann wortlos meine Hand und ging zur Tür. Ich folgte ihm brav.
    Wir gingen jagen.
    Gemeinsam.
Naja… Gemeinsam konnte man so etwas nicht wirklich machen. Wir gingen nur gemeinsam los, trennten uns dann am Waldrand und gingen unsere Wege. Tristan und Jacob verstanden sich mittlerweile bestens darauf, mich in Ruhe zu lassen und sich möglichst gar nicht zu zeigen. Ich verbrachte mehrere Minuten damit, mich umzusehen und die Gerüche, die in der Luft lagen zu prüfen, aber es war anscheinend weit und breit keine Spur von irgendjemandem. Ich roch nicht einmal Marius.
    Und das komische dabei, ich fühlte mich ungut. Ich war allein, zum ersten Mal seit langem hatte ich niemanden um mich herum. Früher hatte ich das Gefühl geliebt und sehr genossen, aber in diesem Moment konnte ich mich nicht darüber freuen. Es war zu… leer.
Ich war zu leer. Ich wollte nicht, dass ich von ihm getrennt war.
    „Marius!“, rief ich seinen Namen. Ich wollte, dass er zu mir kam, und nach drei weiteren Rufen tat er das auch.
    „Was ist passiert?“, fragte er und schaute mich besorgt an.
    „Ich habe dich vermisst“, meine Stimme klang überrascht. Ich war überrascht darüber, dass ich ihn liebte, vermisste, sobald er einmal fünf Minuten weg war.
    „Aber du wolltest doch auch jagen, oder?“
    „Ja, aber ich hasse es, allein zu sein“ -Wenn ich daran denke, dass ich das ein halbes Jahr früher nie gesagt hätte… da hatte ich mir immer gewünscht, so viel und so lange wie möglich allein zu sein.
    „Ich habe dich ja auch vermisst, aber du brauchst trotzdem etwas gegen den Durst, Anastasya“, beharrte er.
    Ich nickte. In den letzten Tagen war ich bereits leicht Träge geworden.
    Man merkte es schon, wenn man Blut brauchte. Der Körper fühlte sich immer schwerer an, man wurde müde und schwach. Immer schwächer. Irgendwann konnte man sich nicht mehr bewegen und

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