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Anathem: Roman

Anathem: Roman

Titel: Anathem: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Stephenson
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nett, uns eure Beobachtungen bezüglich des Fallschirms mitzuteilen.«

    »Ja«, sagte ich und stellte fest, dass meine Stimme belegt war. »Es war nichts Besonderes. Nicht so gut wie Neustoff.«
    »Wenn die Geometer die Kunst der Herstellung von Neustoff beherrschten«, übersetzte Paphlagon, »hätten sie einen besseren Fallschirm hergestellt.«
    »Oder eine Methode zur Landung der Sonde entwickelt, die nicht so lächerlich primitiv ist!«, sprudelte Barb hervor, was ihm böse Blicke von Seiten der Doyns eintrug. Sein Name war nicht aufgerufen worden.
    »Das ist ein ausgezeichnetes Argument von Fraa Tavener«, sagte Fraa Jad und nahm der Situation damit die Spannung. »Vielleicht wird er später noch mehr Interessantes sagen können – wenn er dazu aufgefordert wird.«
    »Das Argument, so nehme ich an, läuft darauf hinaus«, sagte Ignetha Foral, »dass die Geometer – die vier Gruppen von ihnen, sollte ich vielleicht sagen – jeweils das an Materie benutzen, was in dem Kosmos, aus dem sie stammen, in der Natur vorkommt.«
    »Man hat den vier provisorische Namen gegeben«, verkündete Zh’vaern. »Antarkten, Pangäer, Diaspen und Quatoren.«
    Das war das erste und wahrscheinlich auch das letzte Mal, dass Zh’vaern der Tischrunde einen Lacher entlockte.
    »Das hört sich alles irgendwie geographisch an«, sagte Suur Asquin, »aber …?«
    »Man hat beobachtet, dass auf ihrem Schiff vier Planeten abgebildet sind«, fuhr Zh’vaern fort. »Das ist auf Saunt Orolos Phototypie deutlich zu sehen. Auf jedem der vier Fläschchen mit Blut, die mit der Sonde gekommen sind, ist ein Planet abgebildet. Ausgehend von ihren jeweiligen geographischen Besonderheiten hat man ihnen inoffizielle Namen gegeben.«
    »Dann hat – vermute ich – Pangäa einen einzigen großen Kontinent?«, fragte Suur Asquin.
    »Und Diasp natürlich viele Inseln«, warf Lodoghir ein.
    »Auf Quator liegen die Landmassen größtenteils auf niedrigen Breitengraden«, sagte Zh’vaern, »und das ungewöhnlichste Merkmal von Antarkt ist ein großer Eiskontinent am Südpol.« Dann fügte er, vielleicht weil er abermals mit einer Korrektur von Barb rechnete, hinzu: »Oder welcher Pol auch immer am unteren Ende des Bildes liegt.«
    Barb schnaubte.

    Wenn Fraa Zh’vaern für einen Angehörigen einer fanatisch einsiedlerischen Sekte von Deolatisten, der erst vor wenigen Stunden auf der Konvox eingetroffen war, merkwürdig gut informiert schien, so lag das daran, dass er dieselbe Informationsveranstaltung besucht hatte wie ich: eine Zusammenkunft in einem Schreibsaal, wo eine Reihe von Fraas und Suurs die Embrase-Gruppen zu diversen Themen auf den neuesten Stand gebracht hatten. Oder (wenn man es eher zynisch sehen wollte) uns mit dem gefüttert hatten, was einige Hierarchen uns wissen lassen wollten. Ich bekam gerade erst ein Gefühl dafür, wie richtige Informationen sich in der Konvox verbreiteten.
    Dies führte zu mehrminütigem, neckischem Geplänkel, was mich ungeduldig machte, bis ich sah, dass Moyra und Paphlagon die Gelegenheit nutzten, um wie schon die anderen ihre Teller zu leeren. Einige der Servitoren kehrten in die Küche zurück, um sich um den Nachtisch zu kümmern. Erst als wir die Teller abräumten, kam das Gespräch ins Stocken, und nach einem Blickwechsel mit Ignetha Foral räusperte sich Suur Asquin in ihre Serviette und sagte: »Tja. Ich habe dem, was wir vor einigen Minuten gehört haben, entnommen, dass keine der vier Geometerrassen Neustoff erfunden hat …«
    »Oder uns wissen lassen möchte, dass sie ihn erfunden haben«, warf Lodoghir ein.
    »Ja, richtig … aber in jedem Fall stammt jede der vier aus einem Kosmos, einem Narrativ oder einer Weltspur, wo die Naturkonstanten sich jeweils ganz leicht von den hiesigen unterscheiden.«
    Keiner erhob Einwände.
    Ignetha Foral sagte: »Mir erscheint diese Entdeckung fast unglaublich seltsam und bemerkenswert, und ich verstehe nicht, warum wir nicht mehr davon gehört haben!«
    »Die Ergebnisse der Untersuchungen waren bis zum heutigen Laboratorium nicht eindeutig«, sagte Zh’vaern.
    »Dieses Messale ist anscheinend unmittelbar danach zusammengewürfelt worden – um genau zu sein, schon während der Embrase«, sagte Lodoghir.
    »Es gab einige, die schon vor ein, zwei Tagen im Lukub so eine Ahnung hatten, wie die Ergebnisse ausfallen könnten«, sagte Paphlagon.
    »Dann hätte man uns auch vor ein, zwei Tagen darauf aufmerksam machen müssen«, sagte Ignetha Foral.

    »Es liegt im Wesen

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