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Anathem: Roman

Anathem: Roman

Titel: Anathem: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Stephenson
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Tage später konntet ihr einfach so hineinspazieren.«
    »Also, ein kleines bisschen schwieriger war es schon!« Ich versuchte zu lachen, aber mit ihrem Gewicht auf meinem Bauch war das schwierig.
    »Das habe ich schon verstanden«, sagte sie sofort, »was ich sagen wollte, war nur …«
    »Der Sockel hatte keine außergewöhnlichen Vorsichtsmaßnahmen getroffen«, pflichtete ich ihr bei, »sie wurden total überrascht.«
    »Ja. Eben triumphieren sie also noch, und im nächsten Augenblick ist ganz plötzlich, aus dem Nichts, ihr Weltenverbrenner zerstört. Ein Haufen von ihren Leuten ist tot. Einer der zwölf Vertices ist von arbrischen Kommandotruppen besetzt worden.«
    »Mannomann! Das alles haben die Thaler gemacht?«

    »Sie haben sich an den Weltenverbrenner herangeschlichen und drei von den vier Hohlladungen, die sie bei sich hatten, daran angebracht. Dann haben sie ein bestimmtes Fenster angesteuert …«
    »Verzeihung, ein Fenster?«
    »Der betreffende Vertex ist eine Art Kommandoposten und Wartungsdepot für alles, was den Weltenverbrenner betrifft. Es gibt dort einen Sitzungsraum mit Fenstern, von denen aus man die Bombe sieht. Osa und die anderen hatten offenbar den Plan, dort zusammenzutreffen. Unterwegs wurden sie bemerkt und von den Wartungsarbeitern angegriffen, die sich in Raumanzügen dort draußen aufhielten. Aber die Arbeiter hatten keine Waffen.«
    »Die Thaler auch nicht«, sagte ich.
    Sie bedachte mich mit so etwas wie einem mitleidigen Blick. Der vielleicht eine Spur von Zuneigung enthielt. »Okay«, sagte ich, »Thaler brauchen keine Waffen.«
    »Die Raumanzüge der Geometer sind weich. Unsere sind hart. Du brauchst dir das nur vorzustellen.«
    »Okay«, sagte ich, »das lasse ich lieber. Aber mir ist klar, wie das ausgehen musste.«
    »Suur Vay ist gestorben. Sie hat es mit fünf Mann aufgenommen, von denen einer zufällig einen Plasmaschmelzschneider trug. Eine ziemlich unerfreuliche Geschichte. Am Ende waren sie und die fünf tot. Aber die anderen drei Thaler haben es hauptsächlich aufgrund von Vays Eingreifen bis zu diesem Fenster geschafft.«
    Sie hielt einen Moment inne, damit ich das verdauen konnte. Ich hatte Suur Vay wirklich nicht leiden können, als sie mich nach Mahsht zusammengeflickt hatte, aber als ich mich nun an diese Picknicktischchirurgie erinnerte, war mir nach Weinen zumute.
    Nachdem wir Suur Vay mit einem angemessenen Moment des Schweigens geehrt hatten, fuhr Ala fort: »Stell dir das Ganze mal vom Standpunkt der großen Tiere in dem Sitzungsraum vor. Sie sehen, wie eine große Zahl ihrer Leute vor ihren Augen in schwebende Leichen verwandelt wird. Sie können nichts dagegen unternehmen. Fraa Osa kommt direkt ans Fenster getrabt und klebt eine Hohlladung direkt an das Glas. Sie sind sich nicht sicher, was das ist. Er macht eine Geste. Der Weltenverbrenner explodiert an drei Stellen: am Primärzünder, am Trägheitsführungssystem und an den Treibstofftanks. Als die Tanks bersten, kommt es zu einer riesigen Sekundärdetonation.«

    »Das haben wir bemerkt.«
    »Fraa Gratho wird von einem Stück fliegendem Schrott getötet.«
    »Verdammt!« Meine Augen brannten. »Er hat sich zwischen mich und eine Kugel gestellt …«
    »Ich weiß«, sagte sie leise.
    Nach erneutem kurzem Schweigen fuhr sie fort: »Die großen Tiere begreifen nun also, was das für ein Gegenstand ist, den man ihnen ans Fenster geklebt hat. Sie verstehen, was man ihnen sagen will, und öffnen eine Schleuse. Esma kommt herein. Osa bleibt, wo er ist – er ist gewissermaßen die Waffe, die man ihnen an den Kopf hält. Esma behält ihren Anzug an. Sie scheucht sämtliche Geometer, die sie finden kann, in den Sitzungsraum, verschließt die Tür, schweißt sie mit Saunt Loys Pulver zu. Jetzt kommt Osa zu ihr und bringt die Hohlladung mit. Sie verschließen die Türen zum Vertex, womit sie ihn vom Rest der Daban Urnud abschneiden, und schweißen sie ebenfalls zu. Sie bringen die vierte Ladung so zur Detonation, dass sich die Atmosphäre des Vertex größtenteils in den Raum verflüchtigt. Nun können sich ihm nur noch Leute in Raumanzügen nähern. Sie verkriechen sich in einem der wenigen Räume, die noch eine Atmosphäre haben. Ihre Anzüge besitzen mittlerweile keine Luft mehr, also legen sie sie ab und erleiden die üblichen Symptome.«
    »Wie kommen die eigentlich zustande?«
    Sie zuckte die Achseln. »Hämoglobin ist ein edles Molekül. Fein abgestimmt auf das, was es tut – Sauerstoff aus der Lunge zu

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