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Anatomie

Anatomie

Titel: Anatomie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bass jefferson
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Art, das ist kein Witz. Wir sind in einem Tunnel, der von etlichen Tonnen Felsbrocken blockiert wird. Selbst wenn wir die wegräumen könnten, was ich bezweifle, wartet da draußen wahrscheinlich nur einer darauf, uns umzubringen.«
    »Kann sein«, stimmte er mir zu. »Aber es hat auch keinen Sinn, sich darüber aufzuregen, schließlich müsste er eine ganze Weile auf uns warten, bis wir ihm vor die Flinte laufen. Überlegen wir lieber, was wir machen sollen.«
    »Ich bin für jeden Vorschlag offen.«
    »Okay, schauen wir, was für Hilfsmittel wir haben. Wir haben zwei Taschenlampen und eine Stirnlampe. Eine Kamera. Eine Waffe. Ein Beweismittelsicherungs-Set, das uns im Augenblick wahrscheinlich nicht viel nützt. Hast du irgendwas zu essen oder zu trinken dabei?«
    »Ein Päckchen Kaugummi«, sagte ich. »Zuckerfrei, da ist also keine Energie drin. Aber durch die Höhle fließt Wasser.« Ich zeigte mit meiner Taschenlampe auf den unterirdischen Strom, von dem wir jetzt wussten, dass er der Quelle hinter der Kirche entsprang. Doch der Bachlauf war verschwunden, übrig war nur noch ein schlammiges Bett. Der erste Einsturz hatte ihm wohl den Weg versperrt.
    »Ich habe einen Snickers-Riegel und eine Flasche Wasser«, sagte Art. »Wenn ich den Trick mit dem Brot und den Fischen abziehen könnte, von dem ich in der Bibel gelesen habe, hätten wir scheffelweise Reste übrig. Oh, hier, das könnte helfen – die Karte der Höhle, die Methusalem, der Höhlenforscher, mir gefaxt hat.«
    »Was soll die uns denn nützen? Die Höhle haben wir doch schon gefunden. Leider.«
    »Das ist keine Karte zur Höhle, du Klugscheißer, sondern eine Karte von der Höhle. Vom Innern. Von dem Teil, in dem wir gefangen sind wie die Ratten. Oder wie Fledermäuse.«
    »Aber wir sind zwischen zwei Einstürzen gefangen, und dazwischen ist nichts als fünfzig Meter Tunnel und die verdammte Grotte.« Art studierte schweigend die Karte. »Sieh den Tatsachen ins Auge, Art«, sagte ich. »Wir sind hier drin eingeschlossen. Kein Weg nach draußen.«
    Art richtete die Stirnlampe direkt auf mein Gesicht und blendete mich. »Du willst einfach aufgeben?«, fragte er. »Ich … ich bin noch nicht bereit, das Handtuch zu werfen.« Damit drehte er sich um und suchte sich seinen Weg durch die Trümmer zurück zur Grotte.
    »Warte, Art. Mach langsam.«
    »Beeil dich lieber.« Er ging weiter und fuhr dabei mit dem Licht jeden Quadratmeter der Tunnelwände und -decke ab. Doch er verlangsamte seine Schritte ein wenig.
    In der Grotte schloss ich gerade rechtzeitig zu ihm auf, um zu sehen, wie der Strahl seiner Taschenlampe nach oben wies und in einer runden Öffnung ungefähr von der Größe eines Wasserballs verschwand. »Aha!«, sagte er.
    »Wusstest du, dass das da ist?«
    »Nicht, bevor ich mir die Karte angesehen habe. Da hinten, als du damit beschäftigt warst, dich mit unserem Tod abzufinden.«
    »Tut mir leid. Führt die Öffnung nach draußen?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Was steht denn auf der Karte?«
    »Da steht ›unerforscht‹. Der Typ, der die Karte gemacht hat, war ziemlich stämmig. ›Unerforscht‹ steht wohl auf den meisten seiner Karten irgendwo.«
    »Vielleicht führt die Öffnung zu einem weiteren Zugang – aber vielleicht windet sie sich auch nur eine Weile durch den Berg und läuft sich dann tot.«
    »Vielleicht. Muss ich schon wieder bärbeißig mit dir werden, oder bist du optimistisch und scharf auf Erkundungsgänge?«
    »Gehen wir.«
    Das war, wie sich herausstellte, leichter gesagt als getan, denn die Öffnung befand sich rund drei Meter über unseren Köpfen. Selbst wenn ich mich auf Arts Schultern stellte, war zweifelhaft, ob ich daran kam. Ich wollte schon vorschlagen, wir sollten Felsbrocken aus dem Tunnel herrollen – da waren auf jeden Fall genügend Brocken, um einen großen Haufen aufzuschichten –, als Art auf die Felsplatte stieg und die Wand darüber musterte, indem er das Licht der Taschenlampe aus verschiedenen Winkeln darauf richtete. »Reichst du mir bitte mal den Koffer rauf, Bill?«
    Ich starrte ihn verblüfft an. »Hast du da oben irgendwelche Beweise gefunden?«
    »Nein, du Superhirn. Ich brauche nur was, wo ich mich draufstellen kann.«
    Ich reichte ihn hinauf, und Art stellte den rechteckigen Koffer – einen besseren Werkzeugkasten – senkrecht auf die Platte. Dann langte er ein wenig seitlich nach oben und griff mit der linken Hand nach einem kleinen Felsknauf. Mit der rechten Hand fuhr er nach oben und

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