Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen
richtig?«
Balint warf Mörget einen finsteren Blick zu. Der aber weigerte sich stur, ihn zu erwidern. Die Zwergin kniff ein Auge zusammen, aber als sie es nicht schaffte, Mörgets Aufmerksamkeit zu erregen, seufzte sie. »In meinem Handwerk sind Geheimnisse eine nützliche Ware, aber ich vermute, das spielt inzwischen keine Rolle mehr. Also gut. Als dein Freund nach Rotwehr kam, war uns klar, dass er nicht zu der Sorte gehört, die sich eine freundliche Warnung zu Herzen nehmen. Er wollte zum Vincularium, es öffnen und die Vergangenheit aufwühlen, ob es uns gefiel oder nicht. Hier sind ein paar alte Geheimnisse begraben, an denen wir nicht rühren wollen. Außerdem eine Vergangenheit, über die wir nicht nachdenken wollen. Die Geschichte dieses Ortes gehört nicht zu den Ereignissen, auf die man stolz sein könnte.«
»Dem ist nicht zu widersprechen«, gab Croy ihr recht.
Balint musterte ihn verdrossen. »Um die Wahrheit zu sagen, schickte man mich her, um den Barbaren im Auge zu behalten. Dafür zu sorgen, dass er nichts findet, was er unserer Meinung nach nicht finden sollte. Der Zwergenkönig hatte keine Ahnung, dass es an diesem Ort so viele Hausbesetzer gibt wie Küchenschaben in der Speisekammer eines Goblins. Und wir wussten auch nichts von diesen schleimigen Mistsäcken …«
Der Klopfer kletterte am Arm der Zwergin hinauf und hockte sich auf ihre Schulter. Balint kehrte zurück zum Leichnam ihres Gefährten. Croy sah, dass der Dämon trotz aller Gegenbemühungen einen großen Teil davon verschlungen hatte. Aber die Zwergin verschwendete keine Zeit mit Tränen und sprach auch kein Gebet für die Seele des Toten. Stattdessen packte sie seine Überreste und zerrte sie in eins der Häuser. »Wir müssen uns beeilen. Einer dieser nassen Fürze wird bald hier sein – entweder kommen die Kleinen zurück oder schicken einen ihrer Brüder. Von denen schwirren hier mehr herum, als ich Fallen habe.«
»Ihr habt noch mehr von diesen Dämonen gesehen?«, fragte Croy. »Wir nahmen an, es gebe nur drei. Von denen wir einen bereits getötet haben.«
Balint schnaubte hämisch. »Ach, wirklich? Und wie habt ihr das geschafft?«
Croy blickte zur Seite. »Wir … wir erlaubten ihm, mich zu verschlucken, und dann hat Mörget sein Herz durchbohrt.«
»Klingt ja wie ein toller Plan«, grunzte sie. »Hilf mir gefälligst! Oder willst du zusehen, wie ich in Schweiß ausbreche? Vielleicht macht dich das ja geil – verschwitzte Zwergenmädchen.«
Croy runzelte die Stirn. Balints Worte bereiteten ihm größtes Unbehagen. Aber er wusste, dass sie es eigentlich nicht böse meinte. Zwerge hatten üble Verwünschungen und gotteslästerliche Flüche zur Kunstform erhoben. Statt Poesie schrieben sie zotige Farcen, und statt hochtrabender Rhetorik und großartiger Ansprachen erzählten sie lieber Witze über … nun ja, über Körperfunktionen.
Also schalt er sie nicht für ihre wenig damenhafte Ausdrucksweise, sondern half ihr, den anderen Leichnam – den mit dem zerstörten Gesicht – ebenfalls in das Haus zu schaffen. Dann machte sie sich daran, den Eingang mit Pflastersteinen zu füllen, die sie aus dem Boden ausgrub und mit einer Paste aus einem Topf an ihrem Gürtel festleimte.
»Ihr … du willst ihnen ein ordentliches Grab bereiten«, kommentierte Croy und bewunderte ihre schnelle und gründliche Arbeit.
»Ich will bloß nicht, dass sie von so einem Glibberwurm gefressen und wieder ausgeschissen werden«, erwiderte sie. »Murin und Slurri waren fauler Abschaum, ehrlich, sie waren nicht das Salz wert, das sie in ihre Suppe streuten. Bloß zwei Narren, die ich in Rotwehr aufgabelte, weil sie einen schnellen Taler machen wollten. Trotzdem würde ich nicht gern zugucken, wie sie als Mahlzeit für diese Rotzmonster enden. Murin kannte ein paar Scherze, die selbst ich für bösartig hielt, und beide waren ganz brauchbare Ficker.«
Croy bemühte sich, seine errötenden Wangen zu verbergen. Stattdessen musterte er Mörget, der drüben am Brunnen emsig damit beschäftigt war, seine Waffen zu schärfen. Anscheinend verspürte der Barbar kein Verlangen, die Bekanntschaft mit Balint aufzufrischen.
Die Zwergin schob den letzten Stein an Ort und Stelle und versiegelte die Tür. Dann trat sie zurück und klopfte sich die Hände ab. Auf ihrer Schulter ahmte der Klopfer die Geste nach.
Als sie wieder sprach, klang ihre Stimme ganz anders – fast schon andächtig. »Davon abgesehen sind zu wenige von uns Zwergen übrig,
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