Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen
verdutzt drein. Danach zu urteilen, wie er die Augen zusammenkniff und die Stirn in Falten legte, zeigte er diesen Gesichtsausdruck häufiger. »Ich spreche doch kein Skraelisch. Ich spreche die Sprache der Vorfahren.«
»Das erklärt natürlich alles«, sagte Malden. Er zog eine Grimasse, die nur Cythera sehen konnte, verdrehte die Augen und beulte mit der Zunge die Wange aus. Beinahe hätte sie gelacht. Sie hob die Hand an den Mund, um ein Kichern zu unterdrücken.
Dabei ließ sie einen von Slags Knöcheln fallen. Der Zwerg bewegte sich in Maldens Armen. Eines seiner Augen öffnete sich einen Spaltbreit. »Mein Junge, bin ich tot?«
»Ich habe dir ein Gegenmittel beschafft, alter Mann«, sagte Malden.
»Ah«, machte Slag, dessen Kinn sich im Rhythmus mit Maldens Schritten bewegte. »Und dann … die Elfen …«
»Die haben uns gefangen genommen. Aber sie haben den Befehl, uns nicht zu töten. Den Grund dafür kennen wir aber nicht.«
»Das ist doch klar«, brabbelte der Zwerg mit einem schläfrigen Lächeln. »Sie haben uns nicht getötet, weil … weil …«
»Weil?«, fragte Cythera.
»… weil sie uns zuerst foltern wollen. Das ist ein uralter Elfenbrauch.«
Kapitel 68
»Ich bin übrigens Balint«, verkündete die Zwergin, als sich die beiden Krieger damit abgefunden hatten, dass der Dämon entkommen war.
»Meine Hochachtung, Lady«, sagte Croy und verbeugte sich tief. »Ich bin Sir Croy, ein Ritter von Skrae, und das ist …« Er wandte sich um, um seinen Kampfgefährten vorzustellen, aber der befand sich ein gutes Stück entfernt und schlug auf etwas ein. Croy glaubte schon, Mörget habe eins der belebten Stücke des Dämons gefunden. Als sich der Barbar jedoch mit bösem Grinsen aufrichtete, hielt er etwas Kleines und Menschenähnliches in der Faust, das sich mit aller Kraft zur Wehr setzte.
»Erwischt!«, verkündete der Barbar. »Croy, sieh mal, was ich gefunden habe!«
»Das gehört mir!«, rief Balint wütend.
Croy schüttelte den Kopf. »Schon gut«, beruhigte er seinen Gefährten.
»Irgendein Höhlengeist. Er hat uns nachspioniert.«
Croy lächelte so höflich wie möglich. »Das ist bloß ein Klopfer«, erklärte er. »Die Zwerge benutzen sie dazu, ihre Tunnel auszuspähen.«
Der Barbar starrte das blauhaarige Wesen in seiner Hand an. Es klopfte ihm wild mit seinen langen Fingern auf dem Unterarm herum.
»Du kannst ihn absetzen.«
Mörget runzelte die Stirn, ließ das Wesen aber fallen. Es flitzte zu Balint und versteckte sich hinter ihren Beinen. Croy bückte sich, um ihm den Kopf zu tätscheln, aber es schnappte mit seinen hässlichen Zähnen nach ihm.
»Hat es einen Namen?«, fragte er.
Balint starrte ihn an. »Das ist keine Miezekatze«, blaffte sie. »Das ist ein Werkzeug. Ich gebe doch auch meinen Hämmern keinen Namen.«
»Ich verstehe.« Croy sah den Barbaren an, der in die Hocke gegangen war und den Klopfer mit dem abschätzenden Blick des Jägers musterte. »Äh … das ist Mörget.«
»Wir kennen uns«, sagte Mörget. Er spuckte großzügig auf den Boden.
»Ihr … was?«, fragte Croy.
»Wir sind uns kurz begegnet«, bestätigte Balint. »Auch wenn unsere Begegnung ungefähr so erfreulich war, wie wenn mir jemand die Haut vom Hintern zieht.«
»Oh«, machte Croy.
»Ich erkundigte mich in Rotwehr nach diesem Ort und meinem Dämon. Die Zwerge waren alles andere als hilfreich«, erklärte Mörget. »Balint ist der dortige Leutnant der Zwergengesandtschaft.«
»Ah!« Croy strahlte. »Also müsst Ihr von adligem Blut sein, meine Lady! Nun, ich …«
»Scheiß auf den Adel«, erwiderte Balint und kratzte sich in der Achselhöhle. »Mein Vater war Ziegelmacher, meine Mutter Köchin. Ich bekam den Posten, weil ich nützlicher war als der Zwerg, der ihn vor mir hatte.«
»Ich verstehe. Und was tut Ihr für den Gesandten? Verwaltet seine Termine, führt seine Konten, solcherart Angelegenheiten?«
Balint lachte. »Hauptsächlich überrasche ich seine Feinde mit bösartigen Fallen. Darin bin ich gut.«
»Und … dafür seid Ihr hergekommen?«, fragte Croy. »Verzeiht mir, aber ich habe noch nie etwas davon gehört, dass ein Zwerg den Wunsch äußert, das Vincularium zu besuchen. Jene, die ich kennenlernte, waren darauf bedacht, die Vergangenheit ruhen zu lassen. Aber Ihr kamt her, habt Euch großen Gefahren ausgesetzt, und zwar – und eben das ist das Seltsame – zur gleichen Zeit wie wir. Das ist doch bestimmt kein Zufall, liege ich da
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