Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen
hinter uns«, sagte Slag, als man ihn die Treppe hinaufführte.
Malden starrte Cythera entsetzt an. »Sie werden ihn zu Tode foltern.«
»Aber warum?« Cythera wirkte völlig verdattert. »Warum gibt er sich als Croy aus? Diese List bringt ihm doch nichts. Wollte er dich beschützen?«
»Das glaube ich nicht«, erwiderte Malden und dachte an die Geschichte, die Slag ihm erzählt hatte, während Cythera schlief. »Ich glaube, er hat einfach keine Lust mehr zu warten.«
Kapitel 74
Croys Schläfenadern pochten. Seine Finger zuckten und trommelten auf Ghostcutters Knauf. Er musste kämpfen. Er musste töten.
Balint hatte ihn zu diesem gewalttätigen Abgrund geführt. Sie hatte ihn dazu gebracht, in die Tiefen seines Zornes und seines Vergeltungsdranges hineinzublicken, und sie hatte ihm gezeigt, dass dieser Abgrund bodenlos war. In seinem Leben hatte es eine Zeit gegeben, als er Gnade als Tugend betrachtet hatte, als Zurückhaltung im Kampf für ihn eine Berechtigung hatte.
Das war, bevor man ihm Cythera genommen hatte. Bevor er erlebt hatte, was Blutdurst wirklich bedeutete. Bevor er das Vincularium betreten hatte, hatte er eine Zukunft gehabt. Er hatte eine Frau und Kinder vor sich gesehen, eine eigene Familie. Erben, an die er seinen Namen weitergeben konnte, vielleicht sogar einen Sohn, der seine Waffe führte, wenn er alt und grau war und das magische Schwert nicht länger heben konnte. Da hatte er noch Träume gehabt.
Inzwischen gab es nur noch das Verlangen zu töten und nicht viel mehr.
Angeblich hatte Balint einen Plan. Er sollte die Elfen töten und ihrer Rasse für alle Zeiten ein Ende bereiten. Der Ritter hatte ihr kaum zugehört. Am liebsten wäre er zum Thronsaal zurückgerannt, um dort mit dem Zerstückeln anzufangen, aber die Zwergin hatte ihn gerade noch vom Abgrund weggeholt und ihm erklärt, dass es einen schnelleren, wenn vielleicht auch weniger geraden Weg gab, um sein Verlangen nach Elfenblut zu stillen.
Er dachte noch immer darüber nach, ob er ihren Vorschlag annehmen und für die endgültige Auslöschung der Elfen sorgen sollte. Oder sollte er seinen eigenen Trieben folgen? Das wäre sicherlich wesentlich befriedigender gewesen …
»Wenn du einen nach dem anderen tötest, wie kannst du dir dann sicher sein, dass keiner entkommt?«, fragte sie. »Glaubst du wirklich, du kannst zu Ende führen, was du angefangen hast?«
»Ghostcutter hat mich noch nie im Stich gelassen«, versicherte Croy der Zwergin.
»Und wenn doch einer flieht oder – noch schlimmer – zwei von ihnen? Ein Mann und eine Frau? Wenn sie dich überleben und sich fortpflanzen? Ihre Stärke zurückgewinnen? Was dann? Wenn die Elfen deinen Angriff überleben – wird dich das zufriedenstellen? Willst du ihnen überlassen, was sie dir wegnahmen?«
Er runzelte die Stirn. Balints Worte gefielen ihm ganz und gar nicht. »Du willst, dass ich meine Rache aufschiebe.«
»Ich will, dass du es klug anfängst, du Schwachkopf! Für einen Sturmangriff sind es zu viele, das begreifst doch sicherlich auch du. Man würde uns niedermachen.«
»Wenn ich bei meinem Streben nach Vergeltung sterbe, sterbe ich einen edlen Tod«, verkündete Croy.
»Nein, nein, nein! Wir müssen sie alle erwischen, sonst zählt es nicht. Und das bedeutet, dass wir ein kleines bisschen hinterhältig sein müssen. Wenn du mit einer Frau Liebe machst …«, begann sie und musterte Croy von oben bis unten. Der Klopfer auf ihrer Schulter winkte ihm ebenfalls zu. Sie runzelte die Stirn, bevor sie fortfuhr. »Du natürlich nicht – ich vermute, in dieser Hinsicht hast du wenig Erfahrung.« Sie wandte sich an Mörget. »Wenn du mit einer Frau Liebe machst, reißt du ihr dann einfach das Kleid vom Leib, beugst dich über sie und legst los?«
Der Barbar lachte vergnügt. Ein sehnsüchtiger Blick trat in seine Augen, und er wiegte sich hin und her.
»Ich sehe, dass ich es falsch ausgedrückt habe«, sagte Balint. »Noch einmal von vorn. Wenn ein echter Zwerg eine Zwergin für sich gewinnen will, dann macht er seiner Süßen Komplimente, bringt ihr kleine Geschenke mit und küsst sie erst einmal ganz zärtlich. Er grapscht nicht nach dem Eingepackten, bevor sie darum bettelt.«
»Also lautet dein Plan, dass wir den Elfen Geschenke bringen und ihnen sagen, wie wunderschön sie doch sind, bevor wir sie wie Schweine abstechen?«, fragte Croy. »Das klingt unsinnig.«
Balint stieß einen tiefen Seufzer aus. »Vielleicht solltet ihr mir einfach folgen und tun,
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