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Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen

Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen

Titel: Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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herum und schleuderte die Fackel in den Abgrund. Sie fiel rasch in die Tiefe.
    Die Grube wurde nur einen Augenblick lang erhellt, aber in der kurzen Zeit erkannte Croy mehrere bemerkenswerte Einzelheiten. Das Loch im Boden durchmaß mindestens zweihundert Fuß. Es bildete einen vollkommenen Kreis und wurde nur von drei gewaltigen Ketten überbrückt, von denen Malden gerade eine untersuchte. Die Ketten trafen sich in der Mitte der Öffnung, wo sie eine gewaltige Kristallkugel verankerten. Ihr Durchmesser betrug dreißig Fuß.
    Croy hatte nicht die geringste Vorstellung, welchen Nutzen diese Kugel hatte. Aber er war sowieso viel zu sehr damit beschäftigt, die Bahn der stürzenden Fackel zu verfolgen. Die Grube hatte eine Tiefe von Hunderten von Fuß, vielleicht sogar Tausenden. Von der Form her ein makelloser Zylinder, waren ihre Wände überall mit Pilzbewuchs verkrustet. Allerdings waren sie nirgendwo gleich. Zahllose Öffnungen waren zu sehen – einige klein und rechteckig wie Fenster, andere so breit wie Galerien. Croy kam der Gedanke, dass die Grube wie ein von innen nach außen gekehrter Turm wirkte, dessen verschiedene Stockwerke an der Außenseite der Wand klebten. Und Stockwerke war genau die richtige Bezeichnung – von seinem Standort aus erkannte er Dutzende von Ebenen der Zwergenstadt. Jede dieser Galerien führte vermutlich in zahllose Gemächer, breite Hallen, gewundene Tunnel – selbst in weitere Schächte wie diesen.
    Zum ersten Mal bekam Croy eine Ahnung von den wahren Ausmaßen des Vinculariums. Er hatte gesehen, was die Zwerge im Norden als Städte bezeichneten, und empfand ihre Enge als bedrückend. Er hatte immer angenommen, das Vincularium sei ähnlich: Häuser und Werkstätten vom Umfang eines kleinen Dorfes, die man in vergrößerte Minenschächte hineingebaut hatte.
    Aber diese Stadt war möglicherweise so groß wie die Freie Stadt Ness, wenn man alle ihre Häuser, Kirchen, Paläste, Läden und Manufakturen sauber aufeinanderstapelte und dann unter einem Berg begrub. Man hätte ganz Helstrow in diesen Zentralschacht werfen können, ohne ihn auszufüllen.
    »Bei Sadus brennendem Arschloch!«, fluchte Malden laut. Nach der langen Stille kamen Croy die Worte wie ein Steinschlag vor. Er versuchte den Dieb zum Schweigen zu bringen, aber die anderen folgten seinem Beispiel.
    »In der Tat«, sagte Cythera. »Slag, hast du gewusst, dass das hier so groß ist?«
    Selbst der Zwerg schien überwältigt. »Scheiße, nein.«

Kapitel 33
    Die Fackel schien für die Dauer einer Unendlichkeit in den Schacht zu fallen, obwohl es in Wirklichkeit nur eine knappe Minute sein konnte. Sie landete in etwas Feuchtem, erlosch aber so schnell und so tief unten, dass unmöglich zu sagen war, wie jener Untergrund beschaffen war.
    Dann herrschte wieder Dunkelheit im Schacht, und seine Geheimnisse waren abermals verborgen.
    »Früher gab es mehr von uns«, sagte Slag, als sich die Überraschung über die Größe des Vinculariums etwas gelegt hatte. »Mehr Zwerge.«
    »Wie viele mehr?«, fragte Croy. Anscheinend war die Schweigeregel endgültig und unwiderruflich aufgehoben. »Vermutlich könnte die gesamte Bevölkerung des Zwergenkönigreiches hier leben, ohne dass es zu eng würde.«
    Slag nickte. »Bestimmt. Von uns gibt es vielleicht noch zehntausend.« Seine Lippen bewegten sich, als stelle er im Kopf Berechnungen an. »In dieser Stadt hätten Millionen Platz gefunden. Und seht euch doch nur den Entwurf an! Hm. Nicht übel. Ein Zentralschacht für Belüftung und Zugang. Eine Schichtkonstruktion, vermutlich mit Stützsäulen auf jeder Ebene … Natürlich würde man unten noch mehr davon brauchen … für das Gewicht der oberen Ebenen. Andererseits … was hält den Berg aufrecht? Das ist sehr komplizierte Ingenieurskunst.« Er schüttelte den Kopf. »Wir haben so viel verloren. So etwas könnte mein Volk heute gar nicht mehr bauen, und wenn sein Leben davon abhinge.«
    »Slag, diese riesige Kristallkugel, die in der Schachtmitte hängt«, sagte Cythera, »wozu dient sie? Mutter hat eine, aber die hat nur die Größe eines Kohlkopfes. Sie benutzt sie zum Hellsehen. Ist das etwas Ähnliches?«
    »Scheiße, keine Ahnung«, erwiderte Slag. »Ah, stimmt nicht. Ich kann mich für die Tatsache verbürgen, dass kein Zwerg jemals in eine Kristallkugel geblickt hat.« Er trat von der Kante zurück und holte wieder das Stück Holzkohle aus der Tasche. Eine Weile wanderte er umher und suchte nach etwas zum

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