Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren
getreten, die unter
seinem Stiefel zerbarst. Er sah zu Boden und entdeckte den tönernen Arm, der
die Blume hielt. Die Figur war aus ihrer Nische gerissen und auf dem
StraÃenpflaster zerschmettert worden.
»Oh, welch ein Frevel!«, rief Cythera und bückte sich,
um den abgebrochenen Kopf der Götterstatue aufzuheben. »Jemand hat sie
zerschlagen. Wer tut so etwas?«
Malden spähte in die Nische. Dort flatterten grüne und
weiÃe Wimpel.
Kapitel 53
Es dauerte nicht lange, da konnten die
Diebfänger ihren ersten Erfolg verzeichnen. In derselben Nacht ertappten sie
auf dem Goldenen Hügel einen Dieb. In der Morgendämmerung war Pritchard Hood
bereit, ein Exempel zu statuieren.
Falls er allerdings erwartet hatte, mit der
Hinrichtung eine groÃe Menschenmenge anzulocken, musste ihn das Ergebnis
enttäuschen, wie Malden fand. Seit dem Aufbruch der Armee der Freien Männer
hatte sich ein düsterer Schatten auf Ness gesenkt, ein Miasma aus Furcht und
Sorge, das die Stimmen dämpfte und jeglichen Frohsinn lähmte. Selbst als man
den Dieb zum Galgen hinaufführte und ihm die Schlinge um den Hals legte,
erhoben sich kaum Rufe und spöttische Bemerkungen in der versammelten Menge. In
Anbetracht der Tatsache, dass dies die aufregendste öffentliche Unterhaltung
war, die die Stadt in dieser Woche geboten bekam, war es ein geradezu
melancholisches Ereignis. Malden musste kaum die Ellbogen einsetzen, um sich
bis zum Galgen durchzuzwängen.
Der Vogt lieà sich von dem lustlosen Publikum
offensichtlich kaum die Laune verderben. Mit strahlenden Augen verlas er das
Urteil. »Es soll allgemein bekannt sein, dass ein gewisser Janbart, ein
berüchtigter Schurke, für schuldig befunden wurde, aus dem Haus des
Gildenmeisters Harrit Fuller einen mit Bronze eingefassten Zinnpokal gestohlen
zu haben, während der besagte Bürger vergangene Nacht nicht in seinem Heim
weilte. Weiterhin soll allgemein bekannt gemacht werden, dass ich im Namen von
Ommen Tarness, dem Burggrafen, diesen Mann Janbart für schuldig erklärte und
das Todesurteil durch den Strang verhängte. Janbart! Hast du noch etwas zu
sagen, bevor das Urteil vollstreckt wird?«
Janbart war ein dürrer Bursche von dreiÃig Jahren, der
vorzeitig gealtert war und dessen Hände nicht besonders ruhig waren, da er dem
Alkohol allzu sehr zusprach. Oben auf der Galgenplattform sah er noch schlimmer
aus als gewöhnlich â hager und bleich, als hätte er im Kerker Wochen auf
seinen Prozess gewartet, obwohl Hood in Wirklichkeit den Fall mit nie gekannter
Schnelligkeit durchgepeitscht hatte.
Malden war überzeugt davon, dass man den Mann nach
seiner Verhaftung gefoltert hatte. Wie er die Stufen zum Galgen hinaufgehinkt
war, lieà darauf schlieÃen, dass man sein Bein in einen Eisenstiefel gezwängt
und die Schrauben so lange fest angezogen hatte, bis er Hood gestanden hatte,
was dieser hatte hören wollen.
Er brauchte nicht lange zu warten, um zu erfahren,
warum Hood das getan hatte. Der Stadtvogt wollte mehr als ein einfaches
Geständnis.
»Muss ich es sagen?«, flüsterte Janbart. Hätte Malden
nicht in der ersten Reihe gestanden, hätte er es nicht gehört.
»Du musst«, antwortete Hood dem Verurteilten.
Janbart biss sich auf die Unterlippe und blickte über
die Köpfe der Menge hinweg. »Ich will nur Folgendes sagenâ⦠Mein Tod soll eine
Warnung für diejenigen sein, die vom geraden Weg abweichen. Dieââ¦Â« Janbart
hielt inne, als versuche er sich an die Worte zu erinnern, die man ihm
eingehämmert hatte. »Die Göttin gab mir jede Gelegenheit, ein ehrliches Leben
zu führen, und ich entsagte ihr. Und doch liegt die Schuld nicht allein bei
mir. Hätte es nicht diese bösen Gefährten gegeben, vor allem diesen Malden, der
in dieser Stadt der Meister der Diebe ist, stände ich heute nicht hier. Ich
mache diesen Malden für mein erbärmliches Ende verantwortlich.«
Rings um Malden traten die Zuschauer einen Schritt
zurück, als hätten sie Angst, mit ihm in Verbindung gebracht zu werden. Nur
Slag verharrte an seiner Seite.
»Schon besser«, sagte der Zwerg, als die beiden Männer
allein dort standen. »Jetzt sehe ich wenigstens etwas.«
Ein Sack wurde Janbart über den Kopf gezogen.
Pritchard Hood senkte den Kopf zu einem kurzen Gebet und nickte dann dem Henker
zu, der beide Hände auf den Hebel legte,
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