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anderbookz Short Story Compilation II

anderbookz Short Story Compilation II

Titel: anderbookz Short Story Compilation II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Carol Oates , Peter Straub , Jewelle Gomez , Thomas M. Disch , Ian Watson , Robert Silverberg
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einzelnen Gegenstand, atmete deren Duft tief ein. Bürsten, Kämme und Cremedosen lagen auf dem Toilettentisch säuberlich aufgereiht. Trotz der üppigen Vorhänge, Teppiche und Decken wirkte der Raum schlicht. In Abwesenheit von Gilda und Bird schien indes etwas zu fehlen. Als wäre alles neu für sie, wanderte das Mädchen langsam durch das ganze Haus, von Zimmer zu Zimmer, und versuchte, ihr aufkommendes Unbehagen zu bekämpfen. Alles schien unverändert, schien wie in den Tagen zuvor, und doch hatte sie das Gefühl, als wäre jemand so wie sie durch die Räume gezogen, habe Dinge angefaßt und wieder hingelegt, Erinnerungen abgeschöpft und zur Seite gelegt.
    Es war kalt geworden. Das Mädchen machte Feuer und kuschelte sich unter eine Baumwolldecke aufs Sofa. Sie befingerte den Abakus, mit dem Bird ihr Buchhaltung beibrachte. Wie tröstlich war das Klicken der Holzperlen. Gilda fand das Mädchen in tiefem Schlaf, den Abakus wie eine Puppe an die Brust gedrückt. Das Mädchen spürte Gildas Blick und erwachte. Der Kälte nach zu urteilen waren Stunden vergangen, und das Feuer unter den frisch aufgelegten Scheiten war fast erloschen.
    »Jetzt können wir reden.« Als wäre Gilda nie fortgewesen. Sie saß neben dem Mädchen , hielt ihre Hand.
    »Es wird Krieg geben. Das heißt, er ist schon ...« Sie verstummte. Davon zu sprechen, erschöpfte sie.
    »Noch einmal kann ich das nicht durchstehen ... Verstehst du das?«
    Das Mädchen dachte an die Nacht, in der sie sich entschloß, von der Plantage zu fliehen. Sie schwieg.
    »Ich habe befürchtet, endlos zu leben. Aber meine Zeit läuft jetzt ab. Es scheint mir wie gestern, daß ich dich im Rübenkeller fand. Damals warst du ein Kind, erfüllt von Todesschrecken, und du warst schon länger auf der Flucht als die paar Tage deines Weglaufens. Doch als ich dich in meine Arme nahm, entspannte sich dein Körper allmählich, er fühlte, daß ein Stück des Kampfes gekämpft war. Schon damals spürte ich genau, in dir steckte ein kühner Geist. Du könntest jene Stimme sein, die uns fehlte. An deiner Seite auf die Welt zu schauen, hat mir wunderbare Jahre beschert. Doch fürchte ich nun, Bird allein zu lassen. Du wärst als Gefährtin für sie wie geschaffen.«
    Das Mädchen betrachtete aufmerksam Gildas Gesicht, die orange gesprenkelten Augen, die zarte Haut, die sich straff über die feinen Knochen spannte. Diese Frau hatte ihr die Alpträume genommen. Das Mädchen wollte sie trösten.
    »Ich habe nie daran gedacht, dich oder Woodard’s zu verlassen. Es ist mein Zuhause. Solange du mich nicht fortschickst.«
    »Was ich von dir verlange, ist nicht wenig. Jetzt mag es dir scheinen, als gäbe es in deinem früheren Leben nichts, wonach du dich zurücksehnen könntest. Aber früher oder später wollen wir alle zu irgendeinem Punkt unserer Geschichte zurückkehren. Es handelt sich meist um irgendein absurdes, vages Gefühl, über das wir uns nie den Kopf zerbrochen hatten. Aber dieses Gefühl wird uns grausam quälen, weil wir niemals zurückkehren können. Wenn ich diesen Schritt von dir verlange, so mußt du dir ganz sicher sein, daß du genug Kraft hast, den vollständigen Verlust jener nicht faßbaren Dinge, die die Vergangenheit so verführerisch machen, auszuhalten. Das gilt auch für jene Menschen, denen du dereinst eine ähnliche Frage stellen wirst.«
    Das Mädchen schwieg. Was meinte Gilda? Die Atmosphäre hatte sich fühlbar geändert - die Luft vibrierte von Energie.
    »Es gibt keine passenden Worte, uns und unsere Geschichte zu beschreiben. Die Sprache ist grausam und die Geschichtsschreibung verfälscht. Schau mich an und erkenne, wer ich bin und ob das Leben, das ich dir biete, deinen Wünschen entspricht. Wenn du dich für mich entschieden hast, mußt du geloben, dich voll und ganz dem Leben zuzuwenden und weder Bitterkeit noch Grausamkeit zuzulassen.«
    Das Mädchen spähte in die braunorange gesprenkelten Augen, und in ihr wurden ungeahnte verlockende Vorstellungen und Gefühle wach. Die ungeheure Last der Zeit, die sie hinter diesen Augen ahnte, ließ sie erschrocken zurückweichen.
    »Der Tod soll dich nicht schrecken; er gehört zum Leben aller Dinge. Er bereitet dir nur ein wenig Mühe, wenn du bestimmst, daß seine Zeit gekommen ist. Macht erschreckt, nicht aber der Tod. Und Blut ist ein Gemeingut. Wir müssen lernen, es miteinander zu teilen; sonst vergeuden wir es auf dem Schlachtfeld.« Gilda hielt inne. Es gab tausend Dinge zu sagen, aber alles auf

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