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anderbookz Short Story Compilation

anderbookz Short Story Compilation

Titel: anderbookz Short Story Compilation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas M. Disch , Doris Egan , Gardner Dozois , Jack Dann , Michael Swanwick , Tanith Lee , Howard Waldrop , Katherine V. Forrest
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Gehirnen beeinflußt ... Eines steht zumindest fest: irgendwie sind wir in unseren Funktionen gestört; wir sehen Dinge, die in Wirklichkeit gar nicht da sind.«
    »Das ist alles unwichtig«, stellte Johnboy fest. Er beugte sich vor, und seine Stimme bekam plötzlich einen drängenden, leidenschaftlichen Klang. Niemand hatte ihn jemals so ernst und eindringlich erlebt. »Wir müssen landen. Egal, welches Risiko dabei ist. Es war schon schwierig genug, diese Mission zu finanzieren. Wenn wir hier draußen Mist bauen, dann dürfte es kein derartiges Unternehmen mehr geben. Vielleicht überlebt nicht einmal die NASA einen solchen Fehlschlag.« Er starrte nacheinander seine Mannschaftskameraden an. »Was meinst du denn, wie das auf die Leute wirkt, Woody? Wir treffen auf das größte Geheimnis, dem sich die menschliche Rasse jemals gegenüber sah, und wir haben nichts anderes zu tun, als den Schwanz einzuklemmen und schnellstens nach Hause zu schleichen? Meint ihr, das steigert unser Ansehen?«
    Woody grunzte und schüttelte den Kopf. »Das tut es ganz sicher nicht, Kumpel«, erwiderte er. Er ließ seinen Blick über die Tischrunde schweifen und meinte kühl: »Wir müssen runter.« Nun, da er ganz offensichtlich nicht mehr mit dem Erscheinen von in Untertassen fliegenden Astronauten-Killern rechnete, schien Woody entschlossen, so kühl und unerschütterlich und supermachohaft wie möglich aufzutreten, als wolle er im nachhinein allen beweisen, daß er in Wirklichkeit niemals irgendwelche Angstgefühle gehabt hatte.
    Wieder herrschte kurze Zeit Schweigen, und allmählich wurde es Thomas bewußt, daß alle ihn anstarrten.
    Nun kam es allein auf ihn an. Er würde die Entscheidung treffen: Thomas blickte Johnboy in die Augen, und Johnboy erwiderte seinen Blick mit unerschütterlicher Festigkeit. Die Frage brauchte überhaupt nicht formuliert zu werden; sie hing zwischen ihnen in der Luft und erfüllte die herrschende Stille mit knisternder Spannung.
    Thomas wand sich innerlich unter der Last all dieser starrenden Augen. Wie fühlte er sich nun wirklich? Er hatte keine Ahnung - seltsam, genauer konnte er dieses Gefühl nicht fassen ... er schwankte zwischen Angst und irgendeiner anderen, langsam deutlicher werdenden Empfindung, die er nicht identifizieren konnte und über die er auch gar nicht länger nachdenken wollte. Doch einer Sache war er sich plötzlich vollkommen sicher: Seine Rolle in dieser Mission sollten sie ganz bestimmt nicht streichen, jedenfalls nicht, nachdem er endlich bis hierher vorgedrungen war! Bestimmt würde er niemals eine zweite Chance erhalten, Eingang in die Geschichtsbücher zu finden. Wahrscheinlich war dies auch Johnboys wahres Motiv neben diesem Gequatsche über das Schicksal der NASA. Johnboy war helle genug, zu begreifen, daß jedermann über sie lachen würde, wenn sie nach Hause kamen, ohne die Landung gewagt zu haben. Sie wären Feiglinge, Memmen, und keine Helden, und irgend jemand anderer würde bei einer späteren Mission den Ruhm einheimsen. Johnboys Ego war einfach zu aufgeblasen, um ein solches Risiko einzugehen. Und er hatte recht! Thomas hatte noch viel mehr Grund zu der Angst, übergangen zu werden: Wenn man schwarze Hautfarbe hatte, dann boten sich derartige Gelegenheiten nur ein einzigesmal im Leben.
    »Wir haben immer noch drei ganze Tage zur Verfügung, bis sich das Startfenster öffnet«, meinte Thomas ernst und bedächtig. »Ich denke, wir sollten diese Zeit nutzen, indem wir runtergehen und soviel herauszubekommen versuchen wie nur möglich.« Er blickte auf und starrte seinen Commander an. »Ich bin dafür, daß wir landen!«

    Commander Redenbaugh bestand darauf, Houston vom Stand der Dinge zu informieren und um eine Entscheidung zu bitten, doch nachdem sie es einige Stunden lang versucht hatten, wurde ihnen klar, daß sie nicht zur Erde durchkommen würden. Zumindest diesmal ließ sich der Schwarze Peter nicht weiterschieben.
    Der Commander seufzte und strich sich mit den Fingern müde durch die Haare. Er fühlte sich alt und erschöpft und völlig hilflos. Er wußte, was Houston sowieso gesagt hätte. Mit Ausnahme des Commanders selbst (der einfach zu bekannt war, um nicht ausgewählt zu werden), hatte man speziell für diese Mission unverheiratete Männer ohne enge Bindungen oder Familien zu Hause ausgewählt. Das allein war schon eindeutig genug. Sie sollten dort draußen gewisse Risiken eingehen. Deshalb waren sie dort. Das gehörte zu ihrem Job.
    Als die Dämmerung

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