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anderbookz Short Story Compilation

anderbookz Short Story Compilation

Titel: anderbookz Short Story Compilation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas M. Disch , Doris Egan , Gardner Dozois , Jack Dann , Michael Swanwick , Tanith Lee , Howard Waldrop , Katherine V. Forrest
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übernehmen. Sie wollen , daß es hier nur Felsen und Staub und eine tote, öde Wüste gibt; ihnen gefällt es so am besten ...«
    »Um Gottes willen!« ließ der Commander sich vernehmen. »Schaff doch endlich jemand diesen Irren in die Landefähre!«
    »... aber uns gefällt das nicht! Tief in unserem Innern - Thomas, Woody - glauben wir nicht an diesen Mars. Wir glauben dafür an diesen, den wahren Mars. Deshalb existiert er für uns. Deshalb sieht er so aus, wie wir ihn sehen - er wurde aus unseren Träumen gemacht. Wer weiß, was hinter jenen Bergen dort liegt? Knochenweiße Märchenstädte? Vierarmige grüne Männer? Wunderschöne Prinzessinnen? Die Zwillingsstädte von Helium? Alle mögliche kann dort zu finden sein.«
    »Thomas!« bellte der Commander. »Schaffen Sie Johnboy sofort in die Landefähre. Wenn nötig mit Gewalt, aber bringen Sie ihn endlich rein! Johnboy, Sie werden zunehmend psychisch labiler. Betrachten Sie sich als unter Arrest stehend!«
    »Ich hab mein ganzes Leben unter Arrest gestanden«, meinte Johnboy. »Jetzt bin ich endlich frei.«
    Mit einer bedächtigen Geste griff er nach oben und löste die Verschlüsse seines Helms.
    Thomas stieß einen wilden Schreckensschrei aus und machte Anstalten, ihn von seinem Vorhaben abzuhalten, doch es war zu spät. Johnboy hatte den Helm vollständig abgenommen und schüttelte den Kopf, um seine langen, blonden Haare aufzulockern, die jetzt in der leichten Brise flatterten. Er machte einen tiefen Atemzug, einen zweiten, dann grinste er Thomas an. »Die Luft riecht wundervoll«, stellte er fest. »Und, mein Gott, ist sie sauber!«
    »Johnboy?« fragte Thomas unsicher. »Bist du okay?«
    »Herr im Himmel!« murmelte der Commander. »Jesus Christus! Oh mein Gott!«
    »Mit geht’s gut«, antwortete Johnboy. »Mehr noch, ich fühle mich einfach phantastisch!« Er strahlte sie an, dann schnüffelte er an der Innenseite seines Helms und verzog angewidert das Gesicht. »Baah! Das riecht ja wie ’ne alte Oma unterm Arm!« Er machte Anstalten, seinen Anzug auszuziehen.
    »Thomas, Woody«, sagte der Commander mit schwerer, bedrückter Stimme. »Schafft Johnboys Leiche in die Fähre, dann steigt selbst ein, so schnell es geht, ehe wir noch einen Mann verlieren.«
    »Aber ...«, stammelte Thomas, »mit Johnboy ist nichts passiert. Wir können mit ihm reden.«
    »Verdammt noch mal, dann sehen Sie sich doch mal die medizinischen Anzeigen an!«
    Thomas warf einen Blick auf die Kinngurtanzeige, welche von einem kleinen Spiegelquadrat auf der rechten Innenseite seines Helms reflektiert wurde. Johnboys rote Kontrollampe blinkte aufgeregt. »Jesus Christus!« hauchte Thomas.
    »Er ist tot, Thomas, er ist tot. Ich kann seine Leiche sehen. Er ist umgekippt wie von der Axt gefällt, kaum daß er den Helm geöffnet hatte, und hat seine Lungen in den Sand gekotzt. Hören Sie mir zu! Johnboy ist tot - alles andere ist reine Einbildung!«
    Johnboy grinste sie an und entledigte sich seines Anzugs. »Möglich, daß ich tot bin, Jungs«, sagte er spöttisch zu ihnen, »so laßt mich euch wenigstens eines erklären, tot oder nicht, ich fühle mich jetzt tausendmal wohler, wo ich endlich diesen verdammten Anzug los bin, das könnt ihr mir glauben. Die Luft ist ein wenig kühl, aber sie fühlt sich wunderbar an.« Er hob die Arme und reckte sich genußvoll wie eine Katze.
    »Johnboy ...?« fragte Woody zaghaft.
    »Hört zu!« schäumte der Commander. »Ihr habt Halluzinationen! Ihr führt Selbstgespräche! Steigt in die Fähre! Das ist ein Befehl!«
    »Ja, Sir , Sir«, antwortete Johnboy spöttisch und salutierte zum Himmel. »Wollt ihr wirklich auf dieses Arschloch hören?« Er trat vor und packte jeden von ihnen am Arm und schüttelte ihn. »Habt ihr das Gefühl, daß ich tot bin, ihr Schwachköpfe?«
    Thomas spürte, wie die Finger sich um seinen Arm legten, zudrückten, und eine seltsame Spannung breitete sich in ihm aus - teils Unglaube, teils eine übernatürliche Bedrohung, teils eine seltsame, plötzliche Erleichterung. »Ich spüre ihn«, stellte Woody voller Verwunderung fest und tätschelte Johnboy mit seinen behandschuhten Händen. »Er ist solide. Er ist hier. Ich glaub, mich laust der ...«
    »Was soll der Affe tun?« unterbrach Johnboy ihn grinsend. »Mensch, Junge, der laust dich bereits!«
    Woody lachte. »Keine Halluzination ist so echt«, sagte Woody zu Thomas. »Er existiert tatsächlich.«
    »Aber die Anzeigen ...«, wollte Thomas einwenden.
    »Stimmen

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