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Anderer Welten Kind (German Edition)

Anderer Welten Kind (German Edition)

Titel: Anderer Welten Kind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ehmer
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Augen waren mit einem schwarzen Lidschatten umrandet, der ihnen in seiner Verlängerung einen japanischen Anstrich gab. Auf den ersten Blick wirkten die Haare echt. Mittelange, braune ondulierte Haare. Ein Pony, der die Stirn beinahe gänzlich bis zu den Augenbrauen bedeckte.
    Ricky, der in einer Bar namens Herzbube in Fünfhausen, einer kleinen Gasse hinter der Marienkirche, schon öfter in Frauenkleidern umherstolziert war – ein Geheimnis, das er selbst Wullenwever nicht offenbart hatte, obwohl der aus seiner Zeit das sehr gut verstanden hätte, aber Ricky scheute sich aus Gründen, denen er nicht weiter nachspürte –, fühlte sich unsicher. Das war hier etwas anderes. Er wusste, dass er ein hohes Risiko einging.
    „Hast du Ricky gesehen? Er war vorhin doch noch hier.“
    Ricky sprach mit unverstellter Stimme. Als er Christians blödes Starren bemerkte, lachte er laut los.
    „Hallo, Christian, ich bin es.“
    Christian wackelte mit dem Kopf. „Also wirklich. Ricky.“
    Mehr brachte er nicht heraus, denn plötzlich schüttelte ihn ein Lachanfall und er zeigte auf Ricky und prustete: „Du, du …“
    Beide Männer rührten sich nicht vom Fleck und lachten und lachten, bis der Grund des Lachens verschwunden war. Aber sie hielten am Lachen fest, klammerten sich an das Lachen, gaben es nicht preis, gewannen lachend Zeit, weil die Szene so ungeheuerlich war, weil sie nicht wussten, was dann kommen sollte.
    Christian hatte noch nie einen als Frau verkleideten Mann gesehen, außer im Karnevalsumzug vielleicht, der sich in diesem Jahr noch durch die Altstadt geschlängelt hatte und den er und seine Familie vom ersten Stock aus in der Wohnung eines Arbeitskollegen von Fritz Lorenz in der Königstraße verfolgt hatten. Die Männer, die als Frauen verkleidet waren, stellten in der Regel Putzfrauen mit Kopftüchern, bunten Kitteln und Eimern und Putzlappen dar und sie bewegten sich so plump, dass die Vorstellung, sie schlüpften in eine Frauenrolle, erst gar nicht aufkommen konnte.
    Ricky beruhigte sich als Erster.
    „Wir machen noch ein Foto“, beschied er.
    Christian spielte trotz der Mulmigkeit, die ihn langsam ankroch, mit. Sie stellten sich in Pose und Christian rückte ein wenig von Ricky weg und auf dem entwickelten Foto sollten die Spannung und das Zwanghafte zu erkennen sein, die sich der beiden bemächtigt hatten, und in Christians Blick mischten sich Furcht und Zweifel.
    Ricky konnte nicht mehr aufhören. Ihm war es jetzt egal. Wullenwever konnte ihn mal. Er wollte diesen Jungen und er stellte sich vor, er verführte einen Halbstarken, der zufällig auch Christian hieß. Und so spielte er das Spiel der femme fatale, brachte Christian mit übertriebenen Gesten zum Lachen und nahm ihn erst spielerisch, dann immer zielgerichteter in den Arm. Christian fühlte sich in die Ecke gedrängt, wollte ihn abwehren und auch nicht, schaffte es nicht, brachte den Mut nicht auf und, noch überlagert durch die Defensive, eine nie gekannte Erregung schlich sich heran, gewann an Platz und seine Mauern wurden zunehmend löchrig, bis sie schließlich fielen, und dann konnte er erwidern, was ihm fremd war und was er nicht für möglich gehalten hatte.
    Männerhaut, Männerhaare, Männerküsse, Frauenkleider, Jeans, Stiefel, Lederjacke. Nichts stimmte und alles stimmte. Speichel floss, Nässe verteilte sich großräumig um Mund und Hals.
    Später, auf dem Heimweg, immer noch aufgewühlt, überlief ihn ein Schauern, noch nicht mit Angst oder Unwohlsein behaftet, eher der Erregung nachspürend, dass ihm so etwas – Worte hatte er nicht – passiert war. Er führte den Zeigefinger an die Nase und erschnüffelte die letzten Spuren des Geruchs, ein süßlich-fremder, fleischiger Geruch, den er bisher nicht kannte und der ihn erstaunte, hatte er doch Kotgeruch erwartet und das, was er roch, relativierte die Vorstellung von etwas Ekligem doch sehr. Ricky musste ihn ein bisschen drängen, seinen Finger zu benutzen, nachdem er ihn in Richtung Couch bugsiert hatte, und als er ihn schließlich in das Loch hineingleiten ließ, nachdem Ricky es mit Spucke befeuchtet und sein Finger den Muskel überwunden hatte, entdeckte er eine warme Elastizität und Festigkeit, die er so dort nicht vermutet hätte. Ricky stöhnte leise, hielt aber ganz still.
    Alles andere war ihm vorgekommen wie gemeinsame Wichsveranstaltungen mit Stefan in den Badezimmern ihrer elterlichen Wohnungen, wenn sie sich gegenseitig oder allein masturbierten, wie es eben

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