Androiden im Einsatz
dieser Palast ist eine Stadt für sich. Der Kaiser und der Hofstaat leben völlig getrennt. Einer meiner Vorfahren, Asah der Zweite, bereiste alle Planeten des Vierten Sektors und sammelte Architekten, wie andere Leute Beeren sammeln. Sie alle bauten Gemächer, Bogen und Gänge im Palast, die, wenn sie unvollendet waren, in Vergessenheit gerieten.«
»Verstecken sollen wir uns!« unterbrach ihn Grasty. »Was ist mit Ihren großen Versprechungen, Prinz, uns alle in unsere eigenen Welten zurückfliegen zu lassen?«
»Wenn ein Androide an meiner Stelle regieren sollte, dann muß ich mit Vorsicht vorgehen«, antwortete Andas. »Ich möchte Sie in Sicherheit wissen, bis ich erfahren habe, was während meiner Abwesenheit passiert ist.«
Sie hatten den Wald und das Gebirge verlassen und flogen über Städte und Dörfer. Andas wußte, daß er sich auf dem richtigen Kurs befand. Er erkannte den Fluß, der zum Palast führte. Allmählich ging er tiefer. Vor sich erkannte er die Umrisse von Triple Towers.
Er ging weiter herunter – wurde immer langsamer.
Dann schwebte er zwischen den beiden Forts hindurch – nur eine Handbreit über der Mauer. Hatten sie Glück gehabt, oder hatte sie ein Posten entdeckt?
Jetzt stellte er die Energiezufuhr völlig ab. Den kleinen Platz, den er im Sinn hatte, konnte er nur noch ohne Energie ansteuern – und hoffen.
Der Gleiter wurde kopflastig und landete mit Donnergetöse auf der Schnauze. Der herausgeschleuderte Landefallschirm bremste etwas das harte Aufsetzen.
Andas hatte es geschafft! Er konnte nur hoffen, daß der Krach nicht in den Kontrolltürmen gehört worden war. Auf alle Fälle mußten sie sich so schnell wie möglich verstecken.
»Los!« befahl er. »Wir müssen hier verschwinden!«
7.
»Wohin bringen Sie uns? Hier ist es dunkel, und es riecht unheimlich!« Elys trat einen Schritt zurück, nachdem es Andas gelungen war, ein Felsengebilde einen Spalt zu öffnen.
»Dort gehe ich nicht mit hinein!« Ehe es jemand verhindern konnte, hatte sie sich in die Schatten verzogen.
»Elys!« Als er ihr nachlaufen wollte, packte ihn der Salariki beim Arm.
»Überlassen Sie sie mir. Ich werde mich um sie und Grasty kümmern. Suchen Sie in Ihren Geheimgängen ein brauchbares Ergebnis. Je eher Sie dahinterkommen, welche Rechte Sie haben, desto besser. Wenn Sie können, kommen Sie hierher zurück.«
Mit einem Seufzer der Erleichterung erklärte sich Andas einverstanden. Doch ehe er verschwand, erklärte er Yolyos, mit welchem Trick sich die Felsspalte öffnen ließ. Wenn eine unerwartete Gefahr auftrat, konnte der Salariki dort immer Unterschlupf finden. Dann verschwand Andas im Dunkel und schloß die Felsspalte hinter sich.
Früher hatte er immer eine Fackel oder eine Taschenlampe bei sich gehabt. Doch hin und wieder hatte sein Vater von ihm verlangt, das Licht zu löschen, um seine anderen Sinne zu trainieren. Das kam ihm jetzt zugute.
Flüsternd zählte er die drei Quergänge ab, ehe er beim vierten die Richtung änderte. Jetzt müßte er vom verlassenen Teil des Palastes zum seinerzeit bewohnten gelangen.
Zu seiner Zeit. Wie lange mochte das her sein?
Weit vor sich entdeckte Andas einen Lichtschimmer, auf den er zukroch, um an das Guckloch zu kommen. Er schnüffelte. Duftete es hier nach Blumen? Nachdem er das Guckloch erreicht hatte, preßte er sich flach an die gegenüberliegende Wand, um den Raum, der vor ihm lag, aus der Weitwinkelperspektive zu überblicken. Sofort konnte er dann den Geruch identifizieren. Der Teppich des Schlafzimmers, in das er schaute, war mit duftenden Blüten und frischen Kräutern belegt. Den Teil der Decke, den er überblicken konnte, glich dem nächtlichen Himmel Inyangas. Funkelnde Sterne auf blaßgrünem Hintergrund. Die Wand, die ihm gegenüberlag, war ein Mosaik aus glitzernden Juwelen. Auf dem Wandgemälde war eine Reihe von Herrschern in Staatsroben abgebildet. Der letzte Platz rechts war leergelassen. Aus irgendwelchen Gründen hatte man dieses Gemälde nicht vollendet. Neben seinem Großvater erkannte er dessen Nachfolger Akrama. Demnach mußte Akrama schon tot sein! Andas biß sich auf die Lippen. Wer mochte jetzt auf Inyanga regieren? Darunter sah er das Porträt eines Mädchens, das in Hofstaat gekleidet war. Andas kannte ihr Gesicht nicht.
Da der Raum leer war, versuchte er, die Geheimtür zu öffnen, als er Stimmen hörte. Die juwelengeschmückte Haupttür öffnete sich, und zwei Hofdamen in den traditionellen grünweißen
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