Androiden im Einsatz
Meer.« Andas nickte. »Sie werden es wiedergewinnen.«
»Das bezweifeln wir nicht, Lord«, antwortete der Jäger stolz. Andas sah, daß der Mann ziemlich jung war. Trotz seiner derben Kleidung war es offensichtlich, daß er einem Adelsgeschlecht angehörte.
Der höher gelegene Raum diente zweifellos denen, die hier hausten, als Wohnzimmer.
Andas sah ein breites Bett, einige Stühle und einen wackligen Tisch. Im offenen Kamin flackerte ein helles Feuer.
Der Gastgeber packte ein paar kleine in Streifen geschnittene Antilopenstücke und einige Melonen aus. Andas lief das Wasser im Munde zusammen, als der Jäger das Fleisch und die Früchte auf Holzstäbe spießte.
»Heute gibt es keine Zeremonie«, sagte Andas. »Wir sind so etwas wie Kriegskameraden und essen zusammen.«
Einen Augenblick lang sah es so aus, als ob Sarah und der Jäger protestieren wollten, doch dann hielten sie alle gemeinsam ihre Fleischspieße über das Feuer.
Andas bemerkte, daß Kai-Kaus Yolyos nicht aus den Augen ließ. Jeder Fremde war verdächtig. Er mußte dafür sorgen, daß der Salariki kein Mißtrauen erregte.
»Das ist unser Kamerad im Kampf«, erklärte er. »Lord Yolyos aus einer anderen Welt. Er war ebenfalls Gefangener derjenigen, die uns loswerden wollten. Da er eine große Hilfe war, ernenne ich ihn zum Lion Friend und Shield upon the Left.« Obwohl diese Titel fast vergessen worden waren, hatten sie immer noch eine Bedeutung. Nur ein Kaiser konnte einen Krieger so ehren.
»Seien Sie gegrüßt.« Der Jäger salutierte.
Yolyos blickte von seinem Fleischspieß auf. »Ich grüße Kai-Kaus. Er ist ein guter Jäger, der in der Lage ist, unerwartete Gäste zu beköstigen.«
Der Jäger rutschte auf seinem Stuhl hin und her. »Es war heute für uns ein glücklicher Tag. Die Herde muß eine Gefahr gewittert haben, daß sie geschlossen diese Richtung einschlug. Ich habe fünf Tiere erlegen können. Sie kommen selten hier vorbei. Vielleicht war es der Wille von Akmedu, daß ich Nahrung für den Kaiser finde.«
»Vielleicht hat es auch einen anderen Grund«, mischte sich Sarah ein. »Wenn etwas nicht normal ist, dann ist es verdächtig.«
»Daran habe ich auch schon gedacht, Lady. Aus diesem Grund bin ich auch allein hier. Ich habe Ikiui losgeschickt, damit er ergründen soll, weshalb sich die Herde auf der Flucht befindet. Außer uns gibt es keine Jäger hier, und ich kann mir nicht denken, daß unsere Feinde in die Wildnis gekommen sind.«
»Man soll nie einen Feind unterschätzen.« Yolyos hatte seinen Spieß aus dem Feuer geholt. Andas war sicher, daß das Fleisch noch nicht einmal halb gar war. Doch Yolyos schob mit dem Daumen und Zeigefinger das erste Stück Fleisch von dem Spieß, ließ es etwas abkühlen und stopfte es dann in den Mund. Er kaute laut und schmatzend, wie es den guten Manieren seiner Leute entsprach.
14.
Es gab keine Lampen, die den Pfahlbau erhellten. Selbst das Feuer im Kamin war erloschen. Der Jäger schwang sich auf die tiefer liegende Plattform, kauerte sich zusammen und lauschte.
Nachdem Yolyos seinen Hunger gestillt hatte, folgte er dem Jäger. Andas kam wenig später nach.
»Auf was lauschen Sie?« fragte er Kai-Kaus.
»Ikiui ist noch nicht zurückgekehrt. Wir gehen in der Dunkelheit nicht durch den Wald.«
»So?« Der Salariki rutschte näher an den Jäger heran. »Und warum nicht?«
»Die Raubkatzen und die Schlangen gehen nachts auf die Jagd. Und seit kurzem gibt es noch andere Dinge …« Er verstummte. Andas hatte das Gefühl, daß er über diese »anderen Dinge« nicht sprechen wollte.
Doch Andas wollte es genau wissen. »Was sind das für andere Dinge?«
»Niemand, der noch lebt, hat sie gesehen.«
»Aber manche haben sie gesehen und sind gestorben, nicht wahr?«
»Ja. Vier Männer im südlichen Gebiet, Lord. Zwei der Leichen wurden gefunden. Ich glaube, daß sie als Warnung dienen sollten. Sie waren von den Nachtkriechtieren überfallen worden.«
Andas erstarrte. Alte Legenden konnten doch nicht wieder zur Wirklichkeit geworden sein.
»Den Leichen«, fuhr Kai-Kaus fort, »war das Blut ausgesaugt worden. Wir haben auch schon Tiere gefunden, denen es nicht besser ergangen war. – Ich mache mir um Ikiui Sorgen.«
Die Angaben des Jägers waren so sicher, daß Andas’ Unglaube ins Wanken geriet. Immerhin hatten ihm die Ereignisse der letzten Zeit gezeigt, daß nichts unmöglich war.
»Die Nachtkriechtiere stehen in ihrem Dienst. Das hat sie öffentlich geschworen! Und gegen
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