Androiden im Einsatz
mit der ich Kidaya bekämpfen kann. Wir sollten von dieser Waffe nur in höchster Not Gebrauch machen; und ich glaube, daß wir diesen Punkt erreicht haben. Ehe wir das Gebiet um den Drak Mount zurückerobern können, würden wahrscheinlich noch Jahrhunderte vergehen – bis die automatischen Verteidigungswaffen ihre Wirkung verloren haben.
Doch der Drak Mount interessiert uns im Augenblick nicht sosehr wie das Valley of Bones. Solange das Reich besteht, wurde es von der Old Woman bedroht.
Die Old Woman verneint alles, an was wir im Leben glauben. Sie hat viele Gesichter. Manchmal erscheint sie als Schreckgespenst, um Kinder einzuschüchtern. Sie stiftet Unheil, ersinnt Ungeheuer und sonnt sich in ihrer Macht, die nur durch das, was der Schlüssel verbirgt, gebrochen werden kann. Ich glaube, daß endlich die Zeit gekommen ist, etwas zu unternehmen.«
»Kidaya hat sie in die Welt geschickt, um das Chaos noch zu vergrößern«, murmelte Sarah. »Kidaya ist scharf auf die Krone und wird über Leichen gehen, um ihr Ziel zu erreichen. Es ist ihr gleichgültig, ob sie dabei Freund oder Feind vernichtet. Was machen Sie mit dem, was Sie durch den Schlüssel zu finden hoffen, mein Lord? Gehen Sie damit in das Valley of Bones?«
Andas fühlte sich plötzlich sehr schwach. Doch es blieb ihm keine Wahl. »Natürlich«, antwortete er. »Wohin sonst?« In dem Augenblick, als er den Schlüssel in die Hand genommen hatte, hatte er sich gleichzeitig verpflichtet, seinen Weg zu gehen.
»Aber nicht allein«, protestierte sie.
Er war zu müde, um zu debattieren. Manchmal, wenn er allein war – was selten genug geschah –, rieb er sich die Augen, um sich zu vergewissern, daß er nicht träumte. Ohne Sarah hätte er seine Rolle nicht eine Stunde lang spielen können. Manchmal wünschte er fast, daß sie ihn einen Fehler machen ließ, damit er von allem befreit war.
Jetzt ging Andas in seinem kleinen Zimmer auf und ab. Alles Weitere hing davon ab, daß er erst einmal zum Drak Mount kam.
»Kaiser«, sagte Yolyos, »es kommt jemand.« Er fuhr mit dem Kopf herum und schnüffelte. »Das hat nichts Gutes zu bedeuten.«
Andas kam nicht mehr dazu, Fragen zu stellen, weil der Posten an der Tür die Decke, die als Vorhang diente, beiseite schob.
»Lord, es ist der Erzbischof mit wichtigen Neuigkeiten.«
»Lassen Sie ihn eintreten.«
Der Mann, der eintrat, sah genauso aus, wie sich Andas an Kelemake erinnerte. Im Gegensatz zu den anderen irr. Hauptquartier trug er einen Spitzbart. Er reckte sein Kinn stolz hervor. Seine braunrote Robe war nicht so schäbig wie die Gewänder der anderen. Er trug eine Bischofsmütze, die mit einem kleinen Schlüssel geschmückt war. Einen größeren Schlüssel trug er an einer Halskette.
Andas hatte ihn erst zweimal, seit er das Fort betreten hatte, gesehen. Beide Male waren sie in Gesellschaft gewesen. Es hatte den Anschein, daß der Erzbischof Andas aus dem Weg ging. Doch jetzt schien er sehr an einer Unterredung mit dem Kaiser interessiert zu sein.
»Stolz des Balkis-Candace …« Man merkte seiner Stimme an, daß er an Audienzen gewöhnt war. »Ich habe gehört, daß wir uns zum Drak Mount auf den Weg machen wollen.«
»Wenn sich die Söldner ergeben haben«, nickte Andas.
»Wir sollten uns mit diesen üblen Wilden nicht einlassen!« Die Augen des Priesters funkelten böse. Andas wußte nicht, wie er das Double des Mannes, den er gekannt hatte, einschätzen sollte.
»Sie sind Söldner. Wir bieten ihnen durch den üblichen Eid den Frieden an.«
»Denen, die diese Welt verdorben und das Reich in Asche verwandelt haben? Sie sollten nicht aus falsch verstandener Gnade mit einem Eid geehrt werden. Ich bete, daß Sie noch einmal darüber nachdenken, ehe Sie mit diesen Blutsaugern Frieden schließen wollen. Sie haben es verdient, dort zu bleiben, wo sie sind, und zu sterben!«
»Eine einfache Lösung«, bemerkte Andas trocken. Ihm kam die Einstellung des Priesters etwas seltsam vor. Normalerweise riefen Priester nicht nach Rache. »Das kann jedoch Jahre dauern. Und in einigen Jahren sind wir selbst verhungert, wenn wir nichts unternehmen. Wenn der Kampf beendet werden kann, dann sollte man es versuchen.«
»Mit Kidaya wird es keinen Frieden geben«, sagte Kelemake giftig. »Und sie befindet sich nicht auf dem Berg.«
»Nein, sie ist dort, wo wir sie suchen müssen.«
Kelemake verzog seinen Mund zu einem verächtlichen Grinsen. »Wollen Sie sie vielleicht mit Waffen bekämpfen, die Sie auf dem Berg
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