Androidenträume
weiß, und ich würde sie dir anvertrauen. Aber dazu müsstest du etwas für mich tun.«
»Ich bin jetzt noch weniger in erotischer Stimmung als vorhin«, gestand Brian.
Andrea lachte. »Was den Sex betrifft, kann ich warten, Brian. Das ist nichts Neues für mich. Ich möchte dir helfen. Ehrlich. Und ich möchte, dass du deinen Freunden helfen kannst. Aber dazu muss ich mir sicher sein, dass du wirklich verstehst, was ich dir sagen will und warum. Und dazu müssen wir beide einiges tun. Als Erstes muss ich dir zeigen, wie du gestorben bist.«
»Warum willst du mir helfen?«, fragte Brian.
»Weil ich dich mag, du dummer Junge«, sagte Andrea. »Und weil ich genauso wenig wie du möchte, dass die Erde von den Nidu unterjocht wird. Ich bin immer noch ein Mensch. Zumindest besitze ich immer noch genug Menschlichkeit, um das Bedürfnis zu haben, für meine Artgenossen die Kastanien aus dem Feuer zu holen.«
»Ich traue dir nicht«, sagte Brian.
»Das solltest du auch nicht tun«, entgegnete Andrea. »Schließlich bin ich dafür bekannt, dass ich Menschen, die ich mag, schlimme Dinge angetan habe. Ich mochte auch Robbie Dwellin. Seine unbeholfenen Schwindeleien fand ich einfach nur niedlich. Aber du weißt, was ich mit ihm gemacht habe. Trotzdem hast du keine andere Wahl, wenn du deinen Freunden helfen willst. Wir sitzen hier in einem hübschen Garten, aber er hat keine Ein- oder Ausgänge, die du benutzen könntest. Und ich glaube, du weißt inzwischen, dass du mir nicht gewachsen bist, Brian. Ich habe mehrere Jahrzehnte Erfahrung mit der Existenz als künstliche Intelligenz. Ich könnte dich jederzeit erneut auseinandernehmen, und du kannst dir nicht sicher sein, dass ich dich wieder zusammenfügen würde. Also tust du entweder, was ich von dir verlange, oder du kannst weiter in diesem hübschen Garten Tee trinken, bis zum Wärmetod des Universums. Du hast die freie Wahl.«
»Für jemanden, der mir helfen will, sprichst du ungewöhnlich massive Drohungen aus.«
»Es macht sich bemerkbar, wenn man im Grunde seines Wesens kein netter Mensch ist«, stellte Andrea fest.
»Du hast gesagt, ich könnte Harry sowieso nicht mehr rechtzeitig warnen«, sagte Brian. »Wenn das so ist, weiß ich nicht, welchen Vorteil es für mich hätte, mich auf dein Spiel einzulassen.«
Andrea seufzte. »Reicht es dir, wenn ich verspreche, dass die Neverland den Nidu nicht kampflos in die Hände fallen wird?«
»Das wäre wenigstens etwas.«
»Also gut«, sagte Andrea. »Dann wird es dich freuen, dass die Kirche einen Boten zur UNE geschickt hat, um sie über die Pläne der Nidu hinsichtlich der Neverland zu informieren. Jemanden, der deine Freunde kennt. Würdest du dich jetzt bitte wieder setzen?«
Brian kehrte an den Tisch zurück. »Wer ist dieser Bote?«
»Jemand, der etwas bewirken kann«, sagte Hayter-Ross.
»Wer?«, bohrte Brian weiter, während er Platz nahm.
»Natürlich dein Bruder«, sagte Andrea. »Möchtest du noch einen Tee?«
Ben Javna saß wieder an seinem Schreibtisch, als jemand vom Wachschutz am Empfang anrief.
»Ja?«, sagte Javna.
»Mr. Javna, hier ist ein Herr, der behauptet, mit Ihnen über ein Schaf sprechen zu müssen.«
»Ein Schaf?«, sagte Javna. »Wie heißt er?«
»Auf seinem Ausweis steht Samuel Young«, sagte der Wachmann.
»Lassen Sie ihn von jemandem in mein Büro bringen.«
Zwei Minuten später stand Samuel »Fixer« Young vor Javna.
»Wenn es Ihnen recht ist, lassen wir den üblichen Blödsinn weg und kommen sofort zur Sache«, sagte Javna zu Fixer, nachdem der Wachmann gegangen war. »Verraten Sie mir, wo Harry Creek und Robin Baker stecken, und zwar sofort.«
»Gut«, sagte Fixer. »Creek und Baker sind mit einem Kreuzfahrtschiff namens Neverland unterwegs. Im Augenblick befindet es sich im N-Raum zwischen Brjnn und Chagfun. Vorläufig sind sie in Sicherheit.«
»Und warum wissen Sie, wo die beiden sind?«
»Weil ich ihnen die Tickets besorgt habe«, sagte Fixer.
Javna entspannte sich ein wenig. »Das ist eine gute Neuigkeit.«
»Nein«, sagte Fixer. »Die Nidu wissen, dass die beiden an Bord dieses Schiffs sind. Wenn die Neverland Chagfun erreicht, werden die Nidu sie wahrscheinlich entern. Anschließend dürften sie das Schiff mitsamt allen noch übrigen Passagieren und der Besatzung zerstören.«
»Woher wissen Sie das?«
»Das kann ich Ihnen nicht sagen.« Was nicht ganz stimmte. Fixer hätte es schon sagen können, aber die Kirche hatte ihm einen beachtlichen Batzen
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