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Androidenträume

Titel: Androidenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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lautlos. Wer das zusammengebaut hat, kann uns einiges mitteilen. Sachen, über die ich unbedingt mehr wissen möchte.«
    »Ja, Sir.« Javna nahm den Gegenstand an sich und steckte ihn in eine Hosentasche.
    Heffer griff nach den Abhörprotokollen und zog seinen Papierkorb heran, der mit einem Schredder ausgestattet war.
    »Und was auch immer Sie tun, tun Sie es schnell. Ich habe das deutliche Gefühl, dass zwischen dem Nidu-Botschafter und Pope ein Countdown läuft. Ich möchte nicht, dass irgendeiner von ihnen mehr weiß, als wir wissen. Glauben Sie, dass Ihr Freund uns einen Wissensvorsprung verschaffen kann?«
    »Ich denke schon, Sir.«
    »Gut«, sagte Heffer und schob die Abhörprotokolle in den Schredder.

    Es war kurz vor Mitternacht, als Dave Phipps die blaue U-Bahnlinie zum Pentagon nahm, zusammen mit einem Exemplar der Washington Times, die ihm Gesellschaft leisten sollte. Er stieg in die orangene Linie um und fuhr bis zur Endstation Vienna-Fairfax. Dort stieg er aus und stellte fest, dass er fast allein auf dem Bahnhof stand, abgesehen von einem Mann mittleren Alters mit einer schäbigen Mütze der Washington Senators, der auf einer Bank saß.
    »He, kann ich mir Ihre Zeitung ausborgen?«, fragte der Mann. »Ich habe eine lange Fahrt in die Stadt vor mir.«
    »Mache ich, aber nur, wenn Sie mir sagen, warum Sie diese widerliche Baseballmütze tragen«, sagte Phipps.
    »Das ist so etwas wie eine alte Liebe«, sagte der Mann.
    »Sie wissen, dass die Senators seit Jahren schlecht spielen«, bemerkte Phipps.
    »Die Senators waren noch nie gut«, sagte der Mann. »Das macht einen Teil ihres Reizes aus. Sie sind das zweiterfolgloseste Team in der Geschichte des Baseballs und wären das allererfolgloseste, wenn sie sich nicht alle paar Jahrzehnte auflösen und den Cubs die Gelegenheit geben würden, ihren Vorsprung auszubauen. Geben Sie mir jetzt die verdammte Zeitung, oder muss ich Sie vor einen Zug schubsen, um Sie Ihnen abnehmen zu können?«
    Phipps grinste und gab dem Mann die Zeitung. »Ich war bei den Special Forces, Schroeder. Sie waren immer nur ein Weichei in der Ivy League, ein Lobbyist. Nicht ich würde unter die Räder kommen, Kumpel.«
    »Bla-bla-bla«, sagte Jean Schroeder. »Das mag ja sein, Phipps. Es mag durchaus sein. Aber trotzdem – ist Ihnen klar, wer von uns beiden seinen lahmen Arsch nach Virginia schleppt, um mir eine Zeitung zu geben?« Schroeder blätterte die Washington Times durch. »Und wo zum Henker haben Sie das Protokoll versteckt?«
    »Auf der Comic-Seite«, sagte Phipps.
    »Ach, wie nett.« Schroeder nahm sich einen anderen Zeitungsteil vor.
    »Es geht hauptsächlich um Schafe«, fuhr Phipps fort. »Anscheinend brauchen sie eine ganz bestimmte Rasse.«
    »Androidentraum«, sagte Schroeder. »Ich weiß. Sie werden sie nicht ohne weiteres finden. Wie ich hörte, wurden die Androidenträume durch eine Seuche dahingerafft.«
    »Haben Sie etwas damit zu tun?«
    »Ich weiß einfach nur viele Dinge«, entgegnete Schroeder.
    »Trotzdem suchen sie nach ihnen.«
    »Das habe ich gelesen«, sagte Schroeder. »Oder, um etwas genauer zu sein, ich hätte es gelesen, wenn ein gewisser Jemand seine Klappe so lange halten würde, dass ich mich konzentrieren könnte.«
    Phipps grinste wieder und schwieg.
    Schroeder las.
    »Interessant«, sagte er, als er fertig war. »Sinnlos, aber interessant. Trotzdem wäre es ziemlich dumm, Heffer und Javna zu unterschätzen. Immerhin hat Heffer mitgeholfen, dass Webster gewählt wird, und das hat unseren Plänen einen herben Rückschlag versetzt. Und Javna zählt als seine andere Gehirnhälfte. Sie haben wirklich keine Ahnung, wen Javna meinen könnte?«
    »Nein«, sagte Phipps. »Er sagte nur, es wäre jemand, dem er einen Job verschafft hat, aber das trifft inzwischen auf die Hälfte der Belegschaft des Außenministeriums zu.«
    »Sie hätten ihn beschatten lassen sollen. Dezent. Und Sie sollten sich vielleicht selber auf die Suche nach Schafen mit der Androidentraum-DNS machen. Nur für alle Fälle. Ich kann Ihnen eine Probe besorgen.«
    »Es erstaunt mich, wie wenig Sie über meine Arbeit wissen«, sagte Phipps.
    »Ich gebe Ihnen nur freundliche Ratschläge«, meinte Schroeder.
    »Genauso, wie Sie Moeller den Ratschlag gegeben haben, diesen Nidu-Diplomaten zu töten«, sagte Phipps.
    »Er sollte ihn nicht töten«, erwiderte Schroeder. »Er sollte ihn nur so wütend machen, dass die Verhandlungen mit quietschenden Bremsen zum Stehen kommen.«
    »Genau das

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