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Androidenträume

Titel: Androidenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Sie fort«, sagte der Nidu.
    »Versicherungsgesellschaften, Botschafter«, sagte Javna. »Landwirte und Viehzüchter versichern ihre Herden für den Fall, dass sie von einem Lkw überfahren oder vom Blitz erschlagen oder von Anthrax befallen werden. Die meisten Versicherungen verlangen, dass die Landwirte die DNS ihrer Tiere erfassen, damit die Versicherung bestätigen kann, dass das Tier tatsächlich ihrem Kunden gehört.«
    »So viel zum Thema Vertrauen«, sagte Heffer.
    »Im Versicherungsgeschäft geht es nicht um Vertrauen«, stellte Javna fest. »Nicht jedes Schaf dürfte genetisch erfasst und gespeichert sein, aber mit der vorhandenen Datenmenge müssten wir arbeiten können.«
    »Wenn wir die Versicherungsgesellschaften dazu bringen können, uns ihre Datenbanken zu überlassen«, sagte Heffer. »Und selbst dann ist eine Woche nicht allzu viel Zeit.«
    Narf-win-Getag stand auf und nahm seine Aktentasche an sich. Heffer erhob sich ebenfalls. »Die Zeit ist von kritischer Bedeutung, Minister. Die Krönungszeremonie muss am vorgesehenen Termin stattfinden. Sie haben sich eine Möglichkeit gewünscht, die Beziehungen zwischen unseren Völkern zu verbessern und dafür zu sorgen, dass wir vergessen, wie Ihr Verhandlungsführer die Handelsgespräche zum Platzen gebracht hat. Ich habe Ihnen etwas gegeben. Ich werde später einen Assistenten mit den DNS-Daten zu Ihnen schicken. Minister, Sie haben mein volles Vertrauen, dass Sie diese Krise bewältigen können. Es wäre sehr bedauerlich – für unsere beiden Völker –, wenn es Ihnen nicht gelänge.« Narf-win-Getag nickte Heffer und Javna noch einmal zu und ging dann.
    Heffer ließ sich zurück auf seinen Stuhl fallen. »Wenigstens einer, der keinen Druck macht«, sagte er. »Also, was glauben Sie, wie viele Schafe es auf diesem Planeten gibt?«
    »Die neuesten Schätzungen der UNEDA liegen mir nicht vor, doch ich vermute, dass es ein paar Milliarden sind«, sagte Javna. »Aber Sie müssen sich nur diejenigen ansehen, die versichert sind. Das dürfte die Zahl auf lediglich ein paar hundert Millionen eingrenzen. Ein Kinderspiel.«
    »Es freut mich, dass Sie immer noch in der Lage sind, Optimismus zu verbreiten«, entgegnete Heffer.
    »Wie wollen Sie die Sache angehen, Minister?«, erkundigte sich Javna.
    »Sie meinen, wie Sie es machen wollen, Ben«, stellte Heffer richtig. »Ich muss in zwölf Stunden wieder in der Schweiz sein. Dann geht es weiter nach Japan und Thailand. Ich habe etwas zu viel um die Ohren, um Schafe zählen zu können. Sie jedoch können hierbleiben, und niemand wird Sie vermissen.«
    »Narf-win-Getag sagte, dass wir lautlos suchen sollen«, gab Javna zu bedenken. »Das dürfte schwierig werden.«
    »Wie schwierig?«
    »Sehr schwierig. Nicht unmöglich, aber einfach nur schwierig. Dazu müssen wir sehr kreativ vorgehen.« Javna schwieg für einen Moment. »Wie weit geben Sie mir freie Hand in dieser Sache, Sir?«
    »Was soll der Blödsinn? Solange Sie keine Babys erwürgen, können Sie machen, was Sie für richtig halten. Warum? Woran haben Sie gedacht?«
    »Ich denke, dass die beste Möglichkeit, die Sache so anzugehen, dass sie sich nicht zu einer schweren Krise entwickelt, darin bestehen würde, sie an jemanden zu delegieren, der gar nicht weiß, dass eine Krise drohen könnte. Jemand, der intelligent genug ist, das Problem zu lösen, aber gleichzeitig unscheinbar genug, um niemanden misstrauisch zu machen. Und damit meine ich wirklich niemanden.« Javna zeigte auf die Abhörprotokolle, die auf Heffers Schreibtisch lagen.
    »Kennen Sie jemanden, der diese Voraussetzungen erfüllt?«, fragte Keffer.
    »Ja«, sagte Javna. »Der Mann, den ich im Sinn habe, könnte es schaffen. Außerdem schuldet er mir einen Gefallen. Ich habe ihm einen Job besorgt.«
    »Jemand, den ich kenne?«
    »Nein, Sir. Er ist ziemlich unscheinbar. Man könnte ihn schon fast als unsichtbar bezeichnen.«
    Heffer schnaubte. »Ich dachte, ich würde sämtliche schlauen jungen Kerle in meinem Ministerium kennen.«
    »Nicht jeder hier strebt danach, mit dreißig den Posten des Außenministers zu übernehmen, Sir.«
    »Gut. Weil ich siebenundsechzig bin und mein Amt mag und es noch etwas länger behalten möchte. Also machen Sie es.« Heffer griff in eine Schreibtischschublade, holte das Röhrchen heraus und schob es Javna zu. »Während Sie oder Ihr Freund Schafe zählen, versuchen Sie herauszufinden, woher zum Teufel dieses Ding stammt und wer es hergestellt hat. Und zwar

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